Deutsche Tageszeitung - Wegen Mordes verurteilter Navajo-Indianer in den USA hingerichtet

Wegen Mordes verurteilter Navajo-Indianer in den USA hingerichtet


Wegen Mordes verurteilter Navajo-Indianer in den USA hingerichtet
Wegen Mordes verurteilter Navajo-Indianer in den USA hingerichtet / Foto: ©

Ungeachtet von Protesten ist in den USA ein wegen Doppelmordes verurteilter Angehöriger des Indianerstamms der Navajo hingerichtet werden. Das Todesurteil gegen Lezmond Mitchell wurde am Mittwoch im Gefängnis von Terre Haute im Bundesstaat Indiana per Giftspritze vollstreckt, wie das US-Justizministerium mitteilte. Der 38-Jährige, der zuletzt der einzige Ureinwohner in einer US-Todeszelle war, wurde um 18.29 Uhr Ortszeit für tot erklärt.

Textgröße ändern:

Mitchell hatte 2001 gemeinsam mit einem Komplizen bei einem Autoraub im Bundesstaat Arizona eine 63-Jährige und deren neunjährige Enkelin ermordet. Die jungen Männer erstachen die Großmutter mit 33 Messerstichen. Dann zwangen sie das Mädchen, während einer rund 50 Kilometer langen Fahrt im Auto neben der Leiche der Großmutter zu sitzen, bevor sie der Neunjährigen die Kehle durchschnitten und ihr mit Steinen den Schädel zertrümmerten.

Mitchell wurde 2003 zum Tode verurteilt - ein umstrittenes Urteil. Laut einem Bundesgesetz braucht die US-Justiz für die Verhängung der Todesstrafe die Zustimmung eines Indianerstammes, wenn die Tat sich in dessen Territorium ereignete und Täter und Opfer dem Stamm angehören.

Die Navajos verweigerten aber die Zustimmung, auch die Opferfamilie forderte lediglich lebenslange Haft. Die Anklage umging den Widerstand, indem sie den Straftatbestand Autoraub mit Todesfolge aufführte, der nicht unter das fragliche Bundesgesetz fällt.

Das US-Justizministerium betonte am Mittwoch, einige Opferangehörige hätten die Vollstreckung der Todesstrafe unterstützt. "Knapp 19 Jahren, nachdem Lezmond Mitchell brutal das Leben von zwei Menschen beendet und das Leben vieler anderer zerstört hat, wurde der Gerechtigkeit nun Genüge getan."

Mitchell war von einem Bundesgericht verurteilt worden, entsprechend wurde das Todesurteil auf Bundesebene vollstreckt. Die meisten Kriminalfälle in den USA werden vor Gerichten auf Ebene der Bundesstaaten verhandelt, einige Prozesse finden allerdings vor Bundesgerichten statt.

Darunter fallen Hassverbrechen, eine Reihe besonders schwerer Verbrechen sowie Straftaten, die auf militärischen Einrichtungen oder in Reservaten der indigenen Bevölkerung verübt werden. Hinrichtungen auf Bundesebene waren Mitte Juli nach 17-jähriger Unterbrechung wieder aufgenommen worden.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Berichte über tödliche Schüsse an Verteilzentrum im Gazastreifen - Keine Fortschritte bei Waffenruhe-Gesprächen

Die Palästinenserorganisation Hamas hat dem israelischen Militär einen Angriff auf ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen mit mehr als 30 Toten vorgeworfen - die für die Verteilung zuständige Hilfsorganisation GHF wies entsprechende Berichte hingegen als "Falschmeldungen" zurück. Den Hamas-Angaben zufolge sollen in dem Verteilzentrum in Rafah am Sonntag nach Schüssen der israelischen Armee 31 Menschen getötet und 176 weitere verletzt worden sein. Bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel zeichnete sich unterdessen erneut kein Fortschritt ab.

Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung

Nach Bekanntwerden eines Berichts der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über eine deutlich erhöhte iranische Produktion von hochgradig angereichertem Uran hat Teheran Vergeltungsmaßnahmen im Falle europäischer Sanktionen angedroht. Er habe von IAEA-Chef Rafael Grossi gefordert zu verhindern, dass der Bericht "für politische Zwecke" missbraucht werde, erklärte Irans Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag. Im Ringen um ein neues Atomabkommen mit Teheran übermittelte Washington derweil einen laut US-Medien "detaillierten" Vorschlag.

Selenskyj: Ukrainische Delegation am Montag in Istanbul zu Gesprächen mit Russland

Die Ukraine wird nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Delegation für erneute direkte Gespräche mit Russland über eine Waffenruhe am Montag in Istanbul entsenden. Die Delegation werde von Verteidigungsminister Rustem Umerow angeführt, schrieb Selenskyj am Sonntag in Onlinediensten. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete wenig später, dass eine Moskauer Verhandlungsdelegation in Richtung der türkischen Metropole abgeflogen sei.

Polen entscheiden bei Präsidentenwahl zwischen Pro-Europäer und Rechtsnationalisten

Richtungsentscheidung in Polen: Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt haben die Wähler am Sonntag zwischen einem Pro-Europäer und einem Rechtsnationalisten zu entscheiden gehabt. Der liberale Kandidat Rafal Trzaskowski und sein rechtsgerichteter Rivale Karol Nawrocki gaben in Warschau ihre Stimmen ab. Die Wahlbeteiligung lag am Mittag bei 24,8 Prozent und damit leicht höher als bei der Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren. Jüngsten Umfragen zufolge wurde mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet.

Textgröße ändern: