Deutsche Tageszeitung - Trump verurteilt rassistische Gruppen als "abstoßend"

Trump verurteilt rassistische Gruppen als "abstoßend"


Trump verurteilt rassistische Gruppen als "abstoßend"
Trump verurteilt rassistische Gruppen als "abstoßend" / Foto: ©

Nach immer lauter werdender Kritik aus dem In- und Ausland hat US-Präsident Donald Trump die Gewalt rechtsextremer Gruppen in Virginia als "abstoßend" verurteilt. "Rassismus ist böse", sagte Trump aktuell im Weißen Haus in Washington. "Und alle, die in seinem Namen Gewalt ausüben, sind Kriminelle und Verbrecher." Dies gelte für den Ku Klux Klan, Neonazis sowie Verfechter einer weißen Vorherrschaft. Zuvor war der Druck auf Trump, sich klar von der rechtsextremen Gewalt zu distanzieren, stetig gestiegen.

Textgröße ändern:

Wer "im Namen von Fanatismus" Gewalt anwende, treffe "das Innerste Amerikas", sagte Trump. Wer immer am Wochenende "verbrecherisch gehandelt" habe, müsse "die volle Verantwortung tragen" und werde von den Justizbehörden verfolgt werden. Am Wochenende hatte Trump von seinem Golf-Resort in New Jersey aus die "Gewalt auf vielen Seiten" verurteilt und damit die Rechtsextremen auf eine Stufe mit den antirassistischen Gegendemonstranten gestellt.

Noch vor Trump verurteilten hochrangige US-Regierungsvertreter den Angriff eines mutmaßlichen Rechtsextremisten mit einem Auto auf eine Gruppe Gegendemonstranten scharf: Justizminister Jeff Sessions sprach von "einheimischem Terrorismus", US-Vizepräsident Mike Pence von "gefährlichen Randgruppen".

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte die "rassistische, rechtsextreme Gewalt". Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kritisierte den US-Präsidenten vor dessen Äußerungen vom Montagabend (MESZ): "Trumps halbherziges Herumlavieren zu rechtsextremen Gewaltausbrüchen ist fatal". SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nannte die Vorgänge um die Gewalt in Charlottesville "schockierend". Das, was in den USA passiere, sei "Nazi-Terror", fügte Schulz hinzu.

Zu dem Aufmarsch in Charlottesville hatten mehrere Gruppierungen vom extrem rechten Rand aufgerufen - unter ihnen der rassistische Ku Klux Klan und die Alt-Right-Bewegung, die Trump im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt hatte. Manche Teilnehmer des Aufmarsches gaben sich auf Mützen und T-Shirts als Trump-Anhänger zu erkennen. Bei der Gewalt in der Universitätsstadt wurde eine Frau getötet, mindestens 19 Menschen wurden verletzt.

Aus Protest gegen die lange ausbleibende klare Distanzierung Trumps von den Rechtsextremisten legte der Chef des Pharmakonzerns Merck, Kenneth Frazier, seine Beratertätigkeit für Trump nieder. Wer an der Spitze der USA stehe, müsse die "fundamentalen Werte" des Landes hochhalten, erklärte Frazier. Es gehöre zum "amerikanischen Ideal, dass alle Menschen gleich geboren sind".

Hass, Fanatismus und die Lehre von der Überlegenheit einer Rasse liefen dem "amerikanischen Ideal" zuwider, erklärte der 62-jährige Merck-Chef. Als Unternehmenschef und aufgrund seines persönlichen Gewissens fühle er die "Verantwortung, gegen Intoleranz und Extremismus aufzustehen".

Trump rief seinem bisherigen Wirtschaftsberater via Twitter nach, dieser werde nun "mehr Zeit haben, die überteuerten Medikamentenpreise abzusenken". Frazier war von Trump in den Export-Rat des Präsidenten berufen worden, ein Expertengremium, das die US-Präsidenten seit 1973 in Handelsfragen berät.

Zahlreiche Politiker der US-Demokraten und von Trumps eigener Partei, den Republikanern, hatten dem Präsidenten vorgeworfen, die Rechtsextremen nicht klar als Schuldige zu benennen.  (V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Israelische Armee: Keine Schüsse auf Zivilisten an Hilfszentrum im Gazastreifen

Die israelische Armee hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass sie an einem Verteilzentrum für internationale Hilfsgüter im Gazastreifen auf Zivilisten geschossen habe. Die entsprechenden Berichten seien "falsch", erklärte die Armee am Sonntagabend. "Die Ergebnisse einer ersten Untersuchung deuten darauf hin, dass das Militär nicht auf Zivilisten geschossen hat, die sich in der Nähe oder auf dem Gelände befanden."

Vor geplanten Waffenruhe-Gesprächen: Ukraine greift russische Stützpunkte bis Ostsibirien an

Einen Tag vor einem geplanten weiteren direkten Treffen zwischen Delegationen Russlands und der Ukraine in Istanbul hat Kiew nach eigenen Angaben "großangelegte Angriffe" auf vier Militärstützpunkte tief im russischen Staatsgebiet ausgeführt. Angegriffen worden sei am Sonntag unter anderem die Belaja-Luftwaffenbasis in Ostsibirien, die rund 4200 Kilometer von der Ukraine entfernt ist, verlautete aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Russische Behörden meldeten zwei Brückeneinstürze in Grenzregionen zur Ukraine und sprachen von "Terrorangriffen".

Berichte über tödliche Schüsse an Verteilzentrum im Gazastreifen - Keine Fortschritte bei Waffenruhe-Gesprächen

Die Palästinenserorganisation Hamas hat dem israelischen Militär einen Angriff auf ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen mit mehr als 30 Toten vorgeworfen - die für die Verteilung zuständige Hilfsorganisation GHF wies entsprechende Berichte hingegen als "Falschmeldungen" zurück. Den Hamas-Angaben zufolge sollen in dem Verteilzentrum in Rafah am Sonntag nach Schüssen der israelischen Armee 31 Menschen getötet und 176 weitere verletzt worden sein. Bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel zeichnete sich unterdessen erneut kein Fortschritt ab.

Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung

Nach Bekanntwerden eines Berichts der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über eine deutlich erhöhte iranische Produktion von hochgradig angereichertem Uran hat Teheran Vergeltungsmaßnahmen im Falle europäischer Sanktionen angedroht. Er habe von IAEA-Chef Rafael Grossi gefordert zu verhindern, dass der Bericht "für politische Zwecke" missbraucht werde, erklärte Irans Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag. Im Ringen um ein neues Atomabkommen mit Teheran übermittelte Washington derweil einen laut US-Medien "detaillierten" Vorschlag.

Textgröße ändern: