Deutsche Tageszeitung - Wegen Ukraine-Kinderzeichnung von Tochter getrennter Russe in Belarus festgenommen

Wegen Ukraine-Kinderzeichnung von Tochter getrennter Russe in Belarus festgenommen


Wegen Ukraine-Kinderzeichnung von Tochter getrennter Russe in Belarus festgenommen
Wegen Ukraine-Kinderzeichnung von Tochter getrennter Russe in Belarus festgenommen / Foto: © AFP/Archiv

Ein wegen einer Kinderzeichnung gegen die Ukraine-Offensive von seiner Tochter getrennter Vater ist nach seiner Flucht aus dem Hausarrest in Belarus gefasst worden. Der wegen "Diskreditierung der Armee" am Dienstag zu zwei Jahren Haft verurteilte Alexej Moskaljow sei am Donnerstag auf "Antrag der russischen Polizei" nahe der belarussischen Hauptstadt Minsk verhaftet worden, zitierten russische Nachrichtenagenturen belarussische Behörden.

Textgröße ändern:

Der Fall des alleinerziehenden 54-Jährigen und seiner 13-jährigen Tochter Maria erregt seit derzeit die Gemüter in Russland. Alles begann mit einer Zeichnung, die Maria in der Schule angefertigt hatte: Sie zeigt Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Die Schulleiterin schaltete umgehend die Polizei ein. Die Schülerin wurde in ein Heim gebracht, ihr Vater Anfang März unter Hausarrest gestellt.

Am Dienstag verurteilte ein Gericht in der 300 Kilometer südlich von Moskau liegenden Kleinstadt Jefremow den Vater zu zwei Jahren Haft. Ihm wurde zur Last gelegt, in Online-Kommentaren die russische Armee "diskreditiert" zu haben. Unmittelbar nach dem Urteil verkündeten die Behörden, dass Moskaljow aus dem Hausarrest entkommen und flüchtig sei.

Der Kreml gab an, den Fall genau zu verfolgen und warf dem Alleinerziehenden vor, "seine elterlichen Pflichten auf beklagenswerte Art zu erfüllen". In einem in den sozialen Medien veröffentlichten Brief hingegen nannte Maria ihren Vater "die mutigste Person der Welt". Am 6. April soll ein weiteres Verfahren darüber entscheiden, ob Moskaljow das Sorgerecht für seine Tochter dauerhaft verliert.

Die von den Behörden verbotene russische Menschenrechtsorganisation Memorial bezeichnete Moskaljow als "politischen Gefangenen". Sein Fall sei ein Versuch, alle Gegner des Ukraine-Konflikts "einzuschüchtern".

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

Vor Präsidenten-Stichwahl in Polen: Großdemonstrationen beider Lager in Warschau

Eine Woche vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen haben die beiden Kandidaten am Sonntag in Warschau zehntausende Unterstützter zu Demonstrationen mobilisiert. Der pro-europäische Kandidat Rafal Trzaskowski rief seine Anhänger zu einem "Großen Marsch der Patrioten" auf. Ziel war der Platz der Verfassung im Zentrum der polnischen Hauptstadt. Der "Marsch für Polen" seines rechtsnationalistischen Konkurrenten Karol Nawrockis führte zum Schlossplatz in der Altstadt.

Venezolaner wählen neues Parlament - Opposition boykottiert Urnengang

Zehn Monate nach der umstrittenen Wiederwahl des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro sind in dem südamerikanischen Land Parlaments- und Regionalwahlen abgehalten worden. Die Wahllokale öffneten am Sonntag um 06.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) und sollten bis 18.00 Uhr (Mitternacht MESZ) geöffnet bleiben. Erste Ergebnisse werden in der Nacht erwartet. Die Opposition, die bereits Maduros Wahlsieg im vergangenen Jahr angefochten hatte, hatte zum Boykott des Urnengangs aufgerufen.

Kiew und Moskau schließen Gefangenenaustausch ab - Zwölf Tote bei russischen Angriffen

Die Ukraine und Russland haben ihren größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn abgeschlossen. Jeweils 303 Kriegsgefangene wurden am Sonntag an die Gegenseite übergeben. Seit Freitag kamen damit wie vereinbart insgesamt je 1000 ukrainische und russische Gefangene frei. Wenige Stunden zuvor hatte Russland die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen überzogen. Mindestens zwölf Menschen, unter ihnen zwei Kinder und ein Jugendlicher, wurden getötet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas riefen dazu auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

Gespräche mit zahlreichen Parteien: Übergangsregierung in Bangladesch will Krise abwenden

Die Übergangsregierung in Bangladesch sucht angesichts der politischen Machtkämpfe in dem südasiatischen Land den Dialog mit den Parteien. Nach ersten Gesprächen am Samstag hat Interims-Regierungschef Muhammad Yunus für Sonntag Treffen mit Vertretern weiterer Parteien angesetzt, wie sein Sprecher ankündigte. Die Übergangsregierung hatte am Samstag angesichts der jüngsten Proteste verschiedener Parteien vor einem Rückfall in die Zeit des Autoritarismus gewarnt.

Textgröße ändern: