Deutsche Tageszeitung - Bei Ehegatten-Nachzug scheitert ein Drittel an Deutschtest im Ausland

Bei Ehegatten-Nachzug scheitert ein Drittel an Deutschtest im Ausland


Bei Ehegatten-Nachzug scheitert ein Drittel an Deutschtest im Ausland
Bei Ehegatten-Nachzug scheitert ein Drittel an Deutschtest im Ausland / Foto: ©

Ein Drittel aller Ausländer, die zu ihrem Ehepartner nach Deutschland ziehen wollen, scheitert am Deutschtest im Heimatland. Diese hohe Durchfallerquote geht aus der Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Linken-Anfrage hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Rund 48.100 Ehepartnerinnen oder Ehepartner machten demnach 2018 den Test, dessen Bestehen für den Zuzug nach Deutschland erforderlich ist. Knapp 16.200 der Prüflinge fielen durch.

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Über die Zahlen hatten zunächst die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) berichtet. Die Zahl der Prüfungen bei einreisewilligen Ausländern steigt seit Jahren an. 2016 absolvierten nach Angaben der Funke-Zeitungen noch 37.840 Ehepartner die so genannte "Deutsch-1-Prüfung". 2017 waren es schon mehr als 42.000. Die Durchfallquote lag konstant bei rund einem Drittel. Bei dem Test werden Grundkenntnisse der deutschen Sprache abgefragt.

Besonders viele Testteilnehmer gab es in der Türkei, in Russland, Mazedonien und im Kosovo, aber auch in Thailand, Vietnam und im Irak. Besonders hoch ist die Durchfallerquote bei den Prüfungen im Irak. Sie liegt dort bei mehr als 50 Prozent. In der Türkei liegt sie bei knapp 40 Prozent, in Vietnam bei einem Drittel. In Russland waren hingegen mehr als 80 Prozent der Prüflinge erfolgreich.

Die Linke im Bundestag kritisierte die Anforderungen an Ausländer beim Ehegatten-Nachzug als "völlig unrealistisch". Die Sprachtests führten dazu, dass "Familien immer noch jahrelang voneinander getrennt bleiben", sagte die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut den Funke-Zeitungen. "In Deutschland die Sprache zu lernen, wäre viel leichter, günstiger und weniger belastend für die Betroffenen."

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), verteidigte dagegen die 2007 eingeführte Regelung. Es sei richtig, wenn Ausländer schon vor der Einreise "einfache Deutschkenntnisse" mitbringen würden. "Nur so können sie sich hier von Anfang an zurechtfinden und in der Gesellschaft Fuß fassen."

Wer ein Visum für den Nachzug zu seinem Ehegatten in Deutschland erhalten will, muss das so genannte Goethe-Zertifikat A1 vorweisen. Es entspricht der ersten Stufe auf der sechsstufigen Kompetenzskala des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (Ger).

(A.Nikiforov--DTZ)

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