Deutsche Tageszeitung - Merkel erwartet kein rasches Ende des EU-Streits um Albanien und Nordmazedonien

Merkel erwartet kein rasches Ende des EU-Streits um Albanien und Nordmazedonien


Merkel erwartet kein rasches Ende des EU-Streits um Albanien und Nordmazedonien
Merkel erwartet kein rasches Ende des EU-Streits um Albanien und Nordmazedonien / Foto: ©

Im Streit um den Umgang mit den Balkanländern Albanien und Nordmazedonien sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) große Differenzen in der EU. Die Chancen, dass die EU-Länder bei ihrem bevorstehenden Gipfel in Brüssel eine einvernehmliche Haltung zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit diesen Ländern finden, "stehen nicht gut", sagte Merkel am Donnerstag im Bundestag. Sie wolle sich weiter darum bemühen, Skeptiker vom Sinn solcher Gespräche zu überzeugen.

Textgröße ändern:

Damit spielte Merkel auf Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, dessen Land ein Veto gegen den geplanten Start von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien eingelegt hatte.

Macron fordert eine Reform des Beitrittsprozesses. Der Prozess lasse sich derzeit auch bei Problemen "nicht rückgängig machen", kritisierte er am Mittwoch. Zudem könne er es seinen Bürgern nicht erklären, warum derzeit so viele Menschen vom Balkan in Frankreich Asyl beantragten.

Die EU-Kommission hatte Albanien und Nordmazedonien bereits 2018 bescheinigt, alle notwendigen Reformen für Beitrittsgespräche umgesetzt zu haben. Nun müssten konkrete Verhandlungen folgen, sagte Merkel im Bundestag. "Versprechen einzuhalten ist die beste Voraussetzung, um Reformen und eine rechtsstaatliche Entwicklung bei unseren Nachbarn im westlichen Balkan überzeugend einfordern zu können", sagte sie.

Es sei "in unserem gemeinsamen europäischen Interesse", die Staaten des westlichen Balkan "in die EU einzubinden". Damit dies gelinge, "müssen wir zu unserem Versprechen stehen, diesen Ländern auch eine europäische Perspektive zu bieten".

Die Mitgliedstaaten haben ihre Entscheidung über den Start wegen des Widerstands einzelner EU-Länder bereits zweimal verschoben. Denn Beschlüsse in diesem Bereich müssen einstimmig gefasst werden. Gegen Albanien sprachen sich zuletzt neben Frankreich dem Vernehmen nach auch die Niederlande und Dänemark aus.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Politiker warnen nach Washington-Anschlag vor Gewalttaten in Deutschland

Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington haben Innenexperten von CDU und CSU vor Anschläge durch die Pro-Palästina-Szene in Deutschland gewarnt. Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte am Freitag der "Bild": "Neben der gefährlichen und hochdynamischen Radikalisierung pro-palästinensischer Gruppen in Deutschland ist die deutliche Unterstützung vor allem aus dem Milieu des gewaltbereiten Linksextremismus nicht zu unterschätzen."

Über 6000 Abschiebungen im ersten Quartal - deutlicher Zuwachs im Jahresvergleich

In den ersten drei Monaten des Jahren sind 6151 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden - und damit deutlich mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die AFP am Freitag vorlag. Im Vorjahr waren im ersten Quartal 4791 Abschiebungen gezählt worden. Es gab also im Jahresvergleich einen Anstieg von 28,4 Prozent.

Bundesrat bekennt sich zu Solidarität mit Israel - Mahnung zu Frieden in Nahost

Der Bundesrat hat sich klar zur deutsch-israelischen Freundschaft bekannt, zugleich aber eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Israeli und Palästinensern angemahnt. Es gehöre zur historischen Verantwortung Deutschlands, "sich für die Existenz des Staates Israel einzusetzen, für dessen Sicherheit einzutreten", heißt es in der am Freitag einstimmig beschlossenen Resolution. Anlass ist der 60. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

US-Präsident empfängt Trumpcoin-Investoren - Protest gegen "Krypto-Korruption"

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstagabend (Ortszeit) die Hauptinvestoren in seine eigene Kryptowährung zum Abendessen hinter verschlossenen Türen empfangen. Fotos, die von Teilnehmern des Abendessen geteilt wurden, zeigten ein Rednerpult mit dem Präsidentensiegel. Pressevertreter hatten keinen Zutritt zu der Veranstaltung in einem von Trumps Golfclubs außerhalb von Washington. Vor dem Veranstaltungsort protestierten Menschen mit Plakaten wie "Stoppt die Krypto-Korruption".

Textgröße ändern: