Deutsche Tageszeitung - Frankreichs Datenschützer gegen EU-weit erste Gesichtserkennung an Schulen

Frankreichs Datenschützer gegen EU-weit erste Gesichtserkennung an Schulen


Frankreichs Datenschützer gegen EU-weit erste Gesichtserkennung an Schulen
Frankreichs Datenschützer gegen EU-weit erste Gesichtserkennung an Schulen / Foto: ©

Für mehr Sicherheit an Schulen soll in Frankreich als erstem EU-Land die automatische Gesichtserkennung getestet werden - doch die Datenschützer des Landes schlagen Alarm. Die nationale Datenschutzbehörde CNIL bezeichnete die geplanten Einlasskontrollen für Schüler und Lehrer am Dienstag in Paris als "unnötig und unverhältnismäßig", wie aus einer Stellungnahme hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Textgröße ändern:

In Südfrankreich wollen die Behörden die Technologie zur Gesichtserkennung an zwei Gymnasien in den Mittelmeerstädten Nizza und Marseille testen. Dort soll es mit Kameras ausgestattete Eingangsportale geben, die sich nur dann öffnen, wenn das Gesicht eines Schülers elektronisch erkannt wurde. Die konservativ regierte Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) hatte vor knapp einem Jahr für die Tests gestimmt.

Nach offiziellen Angaben wäre das in Europa eine Premiere: Bisher nutzen vor allem Schulen in den USA und China automatische Gesichtserkennung. In Deutschland waren ähnliche Systeme ab August 2017 ein Jahr lang am Berliner Bahnhof Südkreuz erprobt werden. Kritiker fürchten den gläsernen Bürger.

Auch die französische Behörde CNIL warnte nun: "Es erscheint unnötig und unverhältnismäßig, eine Technologie einzuführen, die größtenteils minderjährige Schüler betrifft". Um den Zugang zu Schulen flüssiger und sicherer zu gestalten, reichten herkömmliche Ausweise völlig aus.

Die elektronische Gesichtserkennung kommt in Frankreich aber ohnehin: Ab November führt das Innenministerium die Technologie für alle Bürger ein, die bestimmte Webseiten der Verwaltung nutzen wollen. Auch in diesem Fall hatte die CNIL vor der Technologie gewarnt.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Kritik an Israels neuer Militäroffensive im Gazastreifen

Israels neue Militäroffensive im Gazastreifen ist international auf Kritik gestoßen. Unter anderem Deutschland äußerte sich besorgt über das israelische Vorgehen. Die israelische Armee will mit der Ausweitung der Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben "alle Kriegsziele" Israels erreichen, neben der Befreiung der Geiseln auch einen "Sieg über die Hamas". Am Sonntag wurden bei israelischen Angriffen nach palästinensischen Angaben mehr als 30 Menschen getötet.

Entscheidende Runde der Präsidentenwahl in Rumänien: Ultrarechter gegen Pro-Europäer

Ultrarechter oder Pro-Europäer: In Rumänien entscheiden die Wahlberechtigten am Sonntag über den künftigen Präsidenten. In der Stichwahl stehen sich der ultrarechte George Simion und der pro-europäische Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan gegenüber. Simion, der die erste Runde der Wahl mit fast 41 Prozent der Stimmen für sich entscheiden konnte, geht als Favorit ins Rennen. Dan lag in der ersten Runde 20 Prozentpunkte hinter Simion.

Papst Leo XIV. vor Amtseinführung erstmals im Papmobil auf dem Petersplatz

Der neue Papst Leo XIV. hat sich vor seiner feierlichen Amtseinführung am Sonntag zum ersten Mal im Papamobil über den Petersplatz fahren lassen. Leo XIV. stand bei der Fahrt im offenen weißen Jeep und winkte den jubelnden Gläubigen zu. Der in Chicago in den USA geborene Augustiner Robert Prevost war am 8. Mai zum 267. Papst gewählt worden.

Dritte Parlamentswahl in Portugal innerhalb von drei Jahren begonnen

In Portugal hat am Sonntag die dritte Parlamentswahl seit gut drei Jahren begonnen. Die Neuwahl wurde notwendig, nachdem Regierungschef Luís Montenegro im März eine Vertrauensabstimmung verloren hatte. Montenegro geht erneut als Spitzenkandidat der Demokratischen Allianz (AD) ins Rennen, die in einer Umfrage zuletzt mit 34 Prozent vorne lag. Die Sozialistische Partei (PS) kam auf 26 Prozent, die rechtsextreme Partei Chega ("Genug") auf 19 Prozent.

Textgröße ändern: