Deutsche Tageszeitung - Brasilien zaubert - aber Neymar weint

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Brasilien zaubert - aber Neymar weint


Brasilien zaubert - aber Neymar weint
Brasilien zaubert - aber Neymar weint / Foto: © SID

Rekordweltmeister Brasilien hat die Jagd auf den sechsten WM-Titel glanzvoll eröffnet, bangt aber um seinen Superstar.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Lusail (SID) Brasilien zauberte - aber Neymar weinte. Dem Superstar schossen auf der Bank plötzlich Tränen in die Augen, sein rechtes Fußgelenk musste nach der Auswechslung mit Eis gekühlt werden. Der Rekordweltmeister hat die Jagd auf den sechsten WM-Titel zwar glanzvoll eröffnet, das 2:0 (0:0) gegen Serbien aber womöglich teuer bezahlt. Ob Neymar bei insgesamt neun Fouls und in etlichen harten Zweikämpfen mehr abbekommen hat als einen dicken Knöchel, wird das Thema der kommenden Tage sein.

Vom Ergebnis zumindest ist der Start gelungen. Denn als Neymar noch auf dem Rasen hockte, wurde der Matchwinner unter tosendem Beifall ausgewechselt: Richarlison hatte ihm mit einem Abstauber (62.) und einem spektakulären Seitfallzieher (73.) die Show gestohlen.

Brasilien jubelte dort, wo es am 18. Dezember unbedingt den "Hexacampeonato" feiern will: im Finalstadion von Lusail. Am Ende drehte sich das Passkarussell schon schwindelerregend - doch Neymar vergrub sein Gesicht traurig im Trikot.

"Bringt den Pokal nach Hause!", hatte die nationale Fußball-Ikone Pele in den sozialen Medien gefordert. Die Selecao gehorchte: Sie verdiente sich ihren 17. Sieg im 22. WM-Auftaktspiel und setzte sich an die Spitze der Gruppe G mit der Schweiz und Kamerun.

Neymar nimmt seinen dritten Anlauf auf den WM-Titel - für ein tief gespaltenes Land. Das gelb-grüne Nationaltrikot, zu Zehntausenden im Stadion zu sehen, war in den vergangenen Wochen vom Lager des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro politisch vereinnahmt worden. Auch der Superstar trommelte bei der Präsidenten-Stichwahl lautstark für den Amtsinhaber, vergeblich: Bolsonaro verlor gegen Lula da Silva, dessen Anhänger Neymar verachten.

Einigender ist der große Pele, der einzige Spieler der Geschichte mit drei WM-Titeln. Der 82-Jährige schrieb bei Instagram: "Unsere 200 Millionen Herzen werden schlagen wie eines. Lasst uns jedes Spiel wie ein Finale angehen!"

Neymar nahm es ernst. Den ersten Eckball drehte er direkt aufs Tor - beinahe hätte es geklappt (14.). Ein Fernschuss des PSG-Weltstars wurde geblockt (20.), Neymar hatte da auch das erste Foul bereits mit der typischen Dreifach-Rolle abgefedert.

Generell räumte die serbische Fünfer-Abwehrkette mit dem Bremer Milos Veljkovic als Mittelpunkt rigoros ab. Der aufmerksame Torwart Vanja Milinkovic-Savic fischte Vinicius Junior den Ball vom Fuß (27.).

Auch selbst suchte Serbien über die Außenpositionen ab und an die Offensive. Allerdings stieg der Druck minütlich: Raphinha produzierte aber einen Kullerball, Nikola Milenkovic bekam bei Vinicius Junior den Fuß dazwischen. Unmittelbar nach der Pause rettete Milinkovic-Savic gegen Raphinha.

Brasilien drängte. Alex Sandros Gewaltschuss aus 25 Metern krachte noch an den Torpfosten (60.), dann dribbelte der immer stärkere Neymar, Vinicius schoss - und Richarlison staubte ab.

Fortan war der Außenseiter zu mehr Offensive und Pressing gezwungen. Fast umgehend erbrachte dieses einen Eckball und die folgende Kopfball-Großchance von Sergej Milinkovic-Savic. Marquinhos schritt ein, bevor der Ball über die Torlinie flog.

Es begann das brasilianische Spektakel, das die Serben so lange hatten verhindern können. Richarlisons Seitfallzieher nach Vorlage des überragenden Vinicius war das bisher schönste Tor dieser WM.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Trotz starkem Draisaitl: Oilers verlieren Spiel eins

Ein Tor, zwei Assists - dennoch verloren: Der deutsche Eishockey-Star Leon Draisaitl hat mit seinen Edmonton Oilers einen Fehlstart in das NHL-Halbfinale hingelegt. Trotz der üppigen Ausbeute des Kölners unterlagen die Kanadier nach einem Einbruch im Schlussdrittel bei den Dallas Stars mit 3:6 und liegen in der Best-of-seven-Serie erstmal zurück. Spiel zwei des Western Conference Finals steigt in der Nacht zum Samstag (2.00 Uhr/Sky).

United am Boden: "Krönung einer Horrorsaison"

Bruno Fernandes, Harry Maguire und all die anderen Stars von Manchester United holten sich griesgrämig ihre Silbermedaillen ab, die Bilder der jubelnden Fußball-Helden von Tottenham Hotspur konnten sie kaum ertragen. Statt eine furchtbare Saison mit dem Europa-League-Titel zu retten, steht United nach dem 0:1 (0:1) im "Battle von Bilbao" vor einem Scherbenhaufen.

Krimi ohne Happy End: Knicks verspielen hohe Führung

Krimi ohne Happy End: Die New York Knicks haben das erste Spiel ihrer Halbfinal-Serie in der NBA auf dramatische Weise verloren. Das Team aus dem Big Apple unterlag den Indiana Pacers in einer denkwürdigen Partie vor heimischem Publikum mit 135:138 nach Verlängerung und läuft in der Best-of-seven-Serie nun einem Rückstand hinterher. New York kämpft um seinen ersten Einzug ins NBA-Finale seit 1999.

Angeschlagener Zverev vor Paris: "Erstmal gesund werden"

Mit dem Dämpfer in der Heimat wollte sich Alexander Zverev kurz vor Beginn der French Open nicht lange aufhalten. "Ich werde jetzt erstmal gesund werden und dann schauen. Für Paris ändert sich nichts, ich will da trotzdem gutes Tennis zeigen und viele Matches gewinnen", sagte er nach dem Achtelfinal-Aus beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild