Deutsche Tageszeitung - Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket dämpfen Inflation im Juni etwas

Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket dämpfen Inflation im Juni etwas


Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket dämpfen Inflation im Juni etwas
Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket dämpfen Inflation im Juni etwas / Foto: © AFP/Archiv

Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket haben die hohe Inflation in Deutschland wohl etwas gedämpft. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise voraussichtlich um 7,6 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Mai hatte die Inflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen.

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"Sondereffekte wie die Auswirkungen des Neun-Euro-Tickets und des Tankrabatts sind in den Ergebnissen enthalten. In welchem Ausmaß sie sich genau ausgewirkt haben, lässt sich mit den vorläufigen Ergebnissen aber noch nicht darstellen", erklärten die Statistiker.

Ihren Angaben zufolge stiegen wie auch in den vergangenen Monaten vor allem die Energiepreise: Sie legten um 38 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Der Tankrabatt ist eine Absenkung der Energiesteuer auf Benzin um 29,55 Cent und bei Diesel um 14,04 Cent pro Liter. An den Zapfsäulen sanken die Preise mit Inkrafttreten Anfang Juni deutlich, stiegen aber auch schnell wieder an.

Am Mittwoch meldete der ADAC gesunkene Kraftstoffpreise: Im Vergleich zur Vorwoche kostete Super E10 mit 1,864 Euro je Liter 2,9 Cent weniger als in der Vorwoche, der Preis für Diesel ging um 2,3 Cent auf 2,027 Euro zurück. Der ADAC kritisierte, das Niveau der Kraftstoffpreise sei nach wie vor "deutlich zu hoch - das Potenzial für weitere Preissenkungen ist in Relation zum Rohöl enorm".

Der Tankrabatt gilt bis Ende August, ebenso das Neun-Euro-Ticket. Damit sind Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland für je neun Euro im Monat möglich.

Wie bei der Energie stiegen auch die Preise für Nahrungsmittel im Juni weiter stark. Sie verteuerten sich um 12,7 Prozent, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Die Preise für Dienstleistungen dagegen legten nur um 2,1 Prozent zu, darunter Mieten um 1,7 Prozent.

Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Stufen wirkten sich dabei preiserhöhend aus, erläuterten die Statistiker. Hinzu kämen preistreibende Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie.

"Die Teuer-Welle hält an - auch in den Supermärkten", sagte der finanzpolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag, Christian Görke. Fast alle Händler planten weitere Preiserhöhungen. Die Entlastungspakete der Ampel nannte Görke daher "Zu-Wenig-Pakete". Er forderte, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel auf null zu setzen. Preisdämpfende Maßnahmen wie das Neun-Euro-Ticket sollten zum Jahresende verlängert werden.

Der Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch, sagte, für Menschen mit kleinem Einkommen werde es weitere gezielte Entlastungen brauchen. Er verwies auf das am Montag geplante Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Arbeitgebern und Gewerkschaften über Maßnahmen gegen die hohe Inflation.

Wie genau sich Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket auf die Inflation ausgewirkt haben, wollen die Statistikexperten am 13. Juli beantworten. Dann werden die endgültigen Ergebnisse veröffentlicht.

(W.Uljanov--DTZ)