Deutsche Tageszeitung - Angeklagter in neuem Prozess um Mord in Berlin vor 33 Jahren freigesprochen

Angeklagter in neuem Prozess um Mord in Berlin vor 33 Jahren freigesprochen


Angeklagter in neuem Prozess um Mord in Berlin vor 33 Jahren freigesprochen
Angeklagter in neuem Prozess um Mord in Berlin vor 33 Jahren freigesprochen / Foto: ©

Mehr als 33 Jahre nach dem Mord an einer Frau in Berlin-Neukölln vor den Augen ihres zweijährigen Sohns ist der Angeklagte vor dem Berliner Landgericht am Donnerstag in einem neuen Prozess freigesprochen worden. "Wir haben uns diese Entscheidung sehr gründlich überlegt", sagte der Vorsitzende Richter Peter Schuster. Es bleibt "eine Ungewissheit, die wir nicht durch Unterstellungen und Mutmaßungen schließen können". Die Staatsanwaltschaft kündigte an, gegen das Urteil vorzugehen.

Textgröße ändern:

Zwar waren am Tatort DNA-Spuren des Angeklagten Klaus R. gefunden worden. Diese hätten laut Urteilsbegründung aber bereits zu einem früheren Zeitpunkt in die Wohnung der getöteten Frau gelangt sein können, mit der R. im Jahr 1987 eine Affäre hatte.

Entscheidend war laut Schuster eine Spermaspur im Mund des Opfers. Ein Sachverständiger hatte ausgesagt, dass diese um die Tatzeit herum entstanden sein muss. Sie passt aber nicht zur Blutgruppe des Angeklagten.

In dem Prozess ging es um den Fall von Annegret W., die im Jahr 1987 ermordet wurde. Jahrelang konnte in dem Fall kein Verdächtiger ausfindig gemacht werden, woraufhin die Ermittlungen im Jahr 1991 eingestellt wurden.

Erst 2015 brachte eine neue DNA-Analyse die Ermittler auf die Spur von R., der 2018 festgenommen und anschließend wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil im Juni 2020 aber wegen unzureichender Beweisführung auf.

Im neuen Prozess forderte die Staatsanwaltschaft erneut lebenslange Haft wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. Die Verteidigung plädierte hingegen auf den Freispruch, den das Gericht nun verkündete.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: