Deutsche Tageszeitung - Beratungen in Paris nach Chaos am Rande des Champions-League-Finales

Beratungen in Paris nach Chaos am Rande des Champions-League-Finales


Beratungen in Paris nach Chaos am Rande des Champions-League-Finales
Beratungen in Paris nach Chaos am Rande des Champions-League-Finales / Foto: © AFP

Nach den chaotischen Szenen am Rande des Champions-League-Finales in Paris hat das französische Sportministerium für Montag (11.00 Uhr) Beratungen mit Vertretern der Polizei, der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und des französischen Fußballs angesetzt. Bei dem Treffen solle "ganz genau geklärt werden", was falsch gelaufen sei, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen, erklärte Sportministerin Amélie Oudéa-Castera am Sonntagabend.

Textgröße ändern:

Es müsse verhindert werden, "dass sich derartige Vorfälle bei unseren künftigen großen internationalen Sportereignissen wiederholen", erklärte die für Sport und die Olympischen Spiele zuständige Ministerin.

Vor dem Stade de France war es am Samstagabend vor Beginn des Finales zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool zu chaotischen Szenen gekommen; die Polizei setzte auch Tränengas ein. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden mehr als hundert Menschen festgenommen, 39 davon waren weiter in Gewahrsam. Die Feuerwehr berichtete ihrerseits, dass 238 Menschen am Rande des Spiels von Rettungskräften behandelt werden mussten.

Der FC Liverpool, der das Spiel am Ende 0:1 verlor, beklagte in einer Stellungnahme den "Zusammenbruch der Sicherheitszone" am Stade de France. Eigene Anhänger mit regulären Tickets seien nicht ins Stadion gekommen. Der englische Klub forderte eine offizielle Untersuchung.

Der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement schaltete wegen "massiven Betrugs mit gefälschten Tickets" die Justiz ein. Dieser hätte "schwere Konsequenzen für die Sicherheit der Zuschauer haben können", hieß es in seinem Bericht an Innenminister Gérald Darmanin, der AFP vorlag.

Darmanin hatte bereits den Liverpool-Fans die Schuld für das Chaos zugewiesen: "Tausende britische 'Fans' - entweder ohne oder mit gefälschten Tickets - erzwangen sich den Weg und verhielten sich teilweise gewaltsam gegenüber den Sicherheitskräften", erklärte der Minister. Die französische Polizei sprach von abgewehrten "Eindringlingen". Fotos und Videoaufnahmen zeigten Menschen, die Ordnerketten durchbrachen und über Zäune kletterten.

In Paris finden in zwei Jahren die Olympischen Spiele statt. Das Champions-League-Finale galt auch als Probelauf für die dabei geltenden Sicherheitskonzepte, insgesamt waren rund 7000 Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz.

Allerdings wurde aus Kreisen der Uefa und der französischen Polizei darauf verwiesen, dass Paris nur drei Monate Zeit für die Organisation des Großereignisses gehabt habe. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine war St. Petersburg das Austragungsrecht für das Champions-League-Finale entzogen und dieses an Paris gegeben worden. Normalerweise rechnen Experten für Veranstaltungen dieser Größenordnung mit einer notwendigen Vorbereitungszeit von mindestens einem Jahr.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Antisemitismusbeauftragter ruft nach Sydney-Anschlag zu Schutz auf

Nach dem Anschlag auf eine jüdische Festveranstaltung im australischen Sydney hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich", sagte Klein am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen. Wir müssen jüdisches Leben schützen."

Obdachlose Frau will in Hamburger S-Bahn-Tunnel schlafen - Strecke gesperrt

Weil eine Frau in Hamburg an den S-Bahn-Gleisen in einem Tunnel entlang lief, ist die Strecke gesperrt worden. Bundespolizisten beobachteten das lebensgefährliche Verhalten der 48-Jährigen über Überwachungskameras, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Jederzeit hätte eine S-Bahn dort fahren können, die Stromschienen führten 1200 Volt.

Elf Tote bei antisemitischem "Terrorangriff" am Bondi Beach in Australien

Die australischen Behörden haben den tödlichen Schusswaffenangriff am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney als antisemitischen "Terrorangriff" eingestuft. "Diese Attacke richtete sich am ersten Tag von Chanukka gegen die jüdische Gemeinde Sydneys", sagte der Regierungschef des Bundesstaats New South Wales, Chris Minns, am Sonntag vor Journalisten. Laut Polizei wurden mindestens elf Menschen getötet. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sprach von einem "Akt des Hasses" gegen Juden.

Australien: Mindestens zehn Tote bei Schusswaffenangriff am Bondi Beach

Bei dem Schusswaffenangriff am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney sind laut Polizei mindestens zehn Menschen getötet worden. Berichte der australischen Rundfunkanstalt ABC, denen zufolge einer der Schützen unter den Toten war, bestätigte die Polizei am Sonntag zunächst nicht. An dem beliebten Strand im Osten Sydneys hatten sich am Sonntag auch Gläubige zur Feier des jüdischen Lichterfests Chanukka versammelt.

Textgröße ändern: