Deutsche Tageszeitung - Anklage gegen sieben Klinikmitarbeiter nach Feuertod von fixiertem Mann in Notaufnahme

Anklage gegen sieben Klinikmitarbeiter nach Feuertod von fixiertem Mann in Notaufnahme


Anklage gegen sieben Klinikmitarbeiter nach Feuertod von fixiertem Mann in Notaufnahme
Anklage gegen sieben Klinikmitarbeiter nach Feuertod von fixiertem Mann in Notaufnahme / Foto: © AFP/Archiv

Fast ein Jahr nach dem Tod eines an einem Krankenhausbett fixierten Manns bei einem Brand in einer Notaufnahme in Pforzheim hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sieben Mitarbeiter der Klinik erhoben. Den drei Ärzten und vier Pflegekräften werden unter anderem Freiheitsberaubung mit Todesfolge und fahrlässige Tötung vorgeworfen, wie die Behörde in der baden-württembergischen Stadt am Freitag mitteilte.

Textgröße ändern:

Sie sollen am Abend des Brands für die Betreuung und Behandlung des stark alkoholisierten 58-Jährigen zuständig gewesen sein. Der 58-Jährige soll ohne richterliche Anordnung stundenlang auf einem Bett fixiert worden sein. Diese Fixierung sei rechtswidrig gewesen. Das Feuer sei bei dem Versuch des 58-Jährigen entstanden, die Gurte mit einer Feuerzeugflamme zu durchtrennen.

Währenddessen sei er unbeaufsichtigt gewesen, obwohl er ununterbrochen hätte überwacht werden müssen. Vier Mitarbeitern, die an der Fixierung beteiligt gewesen sein sollen, wirft die Anklage Freiheitsberaubung mit Todesfolge beziehungsweise Beihilfe dazu vor. Die drei weiteren Mitarbeiter sollen erst nach der Fixierung des 58-Jährigen für seine Behandlung verantwortlich gewesen sein. Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Alle sieben hätten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft den Tod des Mannes verhindern können, wenn sie pflichtgemäß gehandelt hätten. Über die Eröffnung des Verfahrens muss das Landgericht Karlsruhe entscheiden. Gegen zwei weitere Klinikmitarbeiter stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Sie seien nicht an der Fixierung beteiligt gewesen und hätten sich nicht pflichtwidrig verhalten.

Zu dem Brand war es am 2. Mai 2023 gekommen. Etwa 20 Menschen konnten sich während selbstständig in Sicherheit bringen. Der schwer alkoholisierte Mann war vor dem Feuer in die Notaufnahme eingeliefert worden. Er sei wegen seines aggressiven Verhaltens gegenüber anderen Menschen fixiert worden, hieß es. Eine Obduktion bestätigte, dass der Mann durch das Feuer ums Leben kam.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Bewaffneter tötet zwei Menschen an US-Eliteuniversität

An einer Eliteuniversität im US-Bundesstaat Rhode Island hat ein Bewaffneter zwei Menschen getötet. Neun weitere Menschen seien bei dem Angriff an der Brown University am Samstag schwer verletzt worden, teilte der Bürgermeister der Stadt Providence, Brett Smiley, mit. Der Täter konnte zunächst nicht gefasst werden. Auf dem Campus wurde eine Ausgangssperre verhängt.

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Textgröße ändern: