Deutsche Tageszeitung - Frankreich kämpft gegen Ölteppich im Atlantik

Frankreich kämpft gegen Ölteppich im Atlantik


Frankreich kämpft gegen Ölteppich im Atlantik
Frankreich kämpft gegen Ölteppich im Atlantik / Foto: ©

Nach dem Untergang des italienischen Frachtschiffs "Grande America" im Golf von Biskaya kämpft Frankreich gegen einen Ölteppich vor seiner Westküste: Die Behörden entsandten Aufklärungsflugzeuge sowie ein Spezialschiff gegen Umweltverschmutzungen, wie das Umweltministerium in Paris am Donnerstag mitteilte. Wenige Wochen vor den Osterferien bedroht das Öl die beliebten Strände der Atlantikküste.

Textgröße ändern:

Nach Angaben der Meerespräfektur in Brest wurde in der Nähe des untergegangenen Frachters ein Ölteppich von rund einem Dutzend Kilometer Länge und einem Kilometer Breite entdeckt. Umweltminister François de Rugy sagte dazu dem Fernsehsender BFM-TV, die Behörden täten alles, "um das Ausmaß der Verschmutzung an unseren Küsten zu verringern". Nach seinen Worten droht aber keine Ölpest wie nach dem Untergang des Tankers "Erika" vor der bretonischen Küste 1999.

Die "Grande America" hatte nach Angaben der Behörden rund 2200 Tonnen Schweröl geladen, bei der Havarie der "Erika" liefen rund 17.000 Tonnen Öl ins Meer, also fast achtmal so viel. Wenn es die Wetterbedingungen erlauben, soll ein Teil des ausgelaufenen Öls noch auf dem Meer abgepumpt werden. Zudem könnten schwimmende Absperrungen zum Einsatz kommen, die Schmutz von der Küste fernhalten sollen.

Zunächst sollen zwei Aufklärungsflugzeuge nach den Worten des Umweltministers feststellen, ob sich der Ölteppich weiter ausbreitet. De Rugy betonte, es könne auch ein Unterwasser-Roboter zum Einsatz kommen. Das Wrack des Frachters liegt in rund 4500 Metern Tiefe. Für Taucher ist es damit unerreichbar.

Nach Angaben des Meerespräfekten Jean-Louis Lozier bat Frankreich zudem die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) um Unterstützung. Der italienische Frachter war am Dienstag gut 330 Kilometer westlich der französischen Küste gesunken. Das Schiff hatte nach Angaben der Meerespräfektur 45 Container mit "Gefahrgut" und 2200 Tonnen Öl geladen. Um welche Art von Gefahrgut es sich handelt, erläuterte Lozier nicht.

Greenpeace nannte die Havarie des Frachters "tragisch" und forderte einen Verzicht auf Energieträger wie Erdöl. Die Umweltorganisation Robin des Bois (Robin Wood) prüft eine Klage wegen Meeresverschmutzung. Das Schiff der italienischen Grimaldi-Gruppe hatte auch 2000 Fahrzeuge geladen. Das sei eine "toxische Masse in einen Gebiet, das sehr reich an Fischen, Plankton und Meeressäugern" sei, erklärte Robin des Bois.

Der Spitzenkandidat der französischen Grünen für die Europawahl, Yannick Jadot, forderte schärfere EU-Vorschriften für Reeder und bessere Kontrollen in europäischen Häfen. Die Grimaldi-Gruppe war nach Angaben der französischen Meerespräfektur vor möglichen Umweltgefahren durch die Ladung gewarnt worden.

Die "Grande America" war auf dem Weg vom Hamburger Hafen nach Casablanca in Marokko, als am Sonntagabend ein Feuer an Bord ausbrach. Alle 27 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. Insgesamt hatte das Schiff nach Angaben der Präfektur 365 Container an Bord.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Corona-Krise: Klage gegen französischen Ex-Premier abgewiesen

Der französische Ex-Premierminister Edouard Philippe und zwei weitere frühere Regierungsmitglieder müssen sich nicht wegen Missmanagements während der Corona-Pandemie vor Gericht verantworten. Fünf Jahre nach Beginn der Ermittlungen wies das zuständige Gericht am Montag eine entsprechende Klage ab und stellte die Ermittlungen ein. Die Richter folgten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft, eine Begründung des Urteils wurde nicht veröffentlicht.

Fast zehntausend Hühner verenden bei Stallbrand in Mecklenburg-Vorpommern

Bei einem Brand in einem Stall in Mecklenburg-Vorpommern sind rund 9500 Hühner verendet. Das Feuer im Landkreis Ludwigslust-Parchim sei am Montagvormittag ausgebrochen, teilte die Polizei in Rostock mit. Als die Rettungskräfte eintrafen, habe das Stallgebäude bereits in Vollbrand gestanden.

Betrug mit geleasten Luxusautos: Bis zu vier Jahre Haft in Düsseldorf

Vor dem Landgericht Düsseldorf ist am Montag ein Prozess gegen eine mutmaßliche Betrügerbande, die sich mit gefälschten Unterlagen Luxusautos erschlichen haben soll, zu Ende gegangen. Ein Angeklagter wurde unter anderem wegen gewerbs- und bandenmäßgen Betrugs zu vier Jahren Haft verurteilt, wie eine Gerichtssprecherin am Montag sagte. Die weiteren fünf Angeklagten wurden teils wegen Beihilfetaten zu Geld- oder Bewährungsstrafen von bis zu zwei Jahren verurteilt.

Mutmaßlicher Attentäter von Magdeburg aus Leipzig nach Berlin verlegt

Der inhaftierte mutmaßliche Attentäter von Magdeburg ist erneut verlegt worden. Der Mann sei jetzt in einer Berliner Justizvollzugsanstalt untergebracht, bestätigte eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung am Montag in Berlin. Details nannte sie nicht.

Textgröße ändern: