Deutsche Tageszeitung - Tiertransport mit hunderten verendeten Hühnern auf hessischer Autobahn gestoppt

Tiertransport mit hunderten verendeten Hühnern auf hessischer Autobahn gestoppt


Tiertransport mit hunderten verendeten Hühnern auf hessischer Autobahn gestoppt
Tiertransport mit hunderten verendeten Hühnern auf hessischer Autobahn gestoppt / Foto: ©

Bei Rekordtemperaturen weit über 30 Grad sind in einem illegalen ungekühlten Tiertransporter auf der Fahrt durch Europa mehrere hundert Hühner qualvoll verendet. Die hessische Polizei stoppte den mit knapp 4500 Tieren beladenen Laster nach eigenen Angaben vom Mittwoch am Dienstagabend auf der Autobahn 5 bei Pohlheim, nachdem Autofahrer sie über leblose Hühner an Bord informiert hatten.

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Nach Angaben der Beamten gab es in dem Tiertransporter weder ein Kühlsystem noch Trinkwasser für die Tiere, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit rund 16 Stunden aus Frankreich unterwegs zu einem Schlachthof in Polen waren. Die Fahrt dorthin hätte noch weitere zwölf Stunden gedauert. Die Beamten sprachen von "unfassbaren Bildern". Neben rund 500 toten Hühner hätten bereits zahlreiche weitere Tiere "in erbärmlichem Zustand" in den Käfigen gelegen.

Die Beamten lotsten den Lastwagen auf eine Rastanlage, wo sie ihn mit Unterstützung einer Amtstierärztin inspizierten. Nach deren Einschätzung hätte kein einziges Huhn bis Polen überlebt. Laut Polizei waren alle internationalen Tiertransporte am Dienstag wegen der europaweite Hitzewelle untersagt, die Fahrt hätte somit nicht stattfinden dürfen. Auch Wasser an Bord ist vorgeschrieben.

Die beiden Fahrer mussten Sicherheitsleistungen von je 1000 Euro hinterlegen, Polizei und Veterinärbehörden leiteten außerdem Ermittlungen gegen den mit der Transportabwicklung befassten Verlader, Disponenten und Tierarzt ein. Die Weiterfahrt wurde untersagt, ein Geflügelbetrieb im nahen Waldsolms stellte einen Stall zur Aufnahme der überlebenden Tiere zur Verfügung. Nach Angaben der Tierärzte sind weitere 400 bis 500 Hühner durch die Strapazen so mitgenommen, dass sie wahrscheinlich noch sterben.

(P.Vasilyevsky--DTZ)