Deutsche Tageszeitung - "Fliegender Mann" stürzt bei Überquerung des Ärmelkanals ins Meer

"Fliegender Mann" stürzt bei Überquerung des Ärmelkanals ins Meer


"Fliegender Mann" stürzt bei Überquerung des Ärmelkanals ins Meer
"Fliegender Mann" stürzt bei Überquerung des Ärmelkanals ins Meer / Foto: ©

Er wollte als erster "fliegender Mann" den Ärmelkanal überqueren - doch der Traum des französischen Extremsportler Franky Zapata ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Nur wenige Minuten nach seinem Start in Nordfrankreich stürzte der 40-Jährige am Donnerstag mit seiner Düsenplattform namens Flyboard Air ins Meer. Rettungskräfte zogen ihn unverletzt aus dem Wasser. Doch der Jetski-Weltmeister gibt nicht auf: Er will seinen Rekordversuch in Kürze wiederholen.

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"Ich bin enttäuscht", sagte Zapata der Nachrichtenagentur AFP nach seiner Rückkehr an Land. "Aber sicher ist: Ich werde noch einmal hinüberfliegen." Womöglich werde er bereits in den kommenden Tagen zu einem neuen Start Richtung Großbritannien antreten, sagte der Sportler. Dafür wolle er nun mit allen Beteiligten die Bedingungen ausloten.

Nach Zapatas Worten verliefen die ersten sieben Minuten seines Überflugs nach Dover genau nach Plan. "Ich habe mehr Kilometer geschafft als geplant, alles war perfekt." Er habe kurz nach dem Start in Nordfrankreich bis zu 170 Stundenkilometer mit seinem Flyboard Air erreicht - einer Plattform mit fünf kleinen Düsentriebwerken, die Zapata mit seiner Firma in Marseille entwickelt hat und die er mit einer Art Joystick navigiert.

Zu dem Absturz sei es dann vor dem geplanten Tankstopp auf einem Schiff in englischen Gewässern gekommen, erzählt der Sportler. Dort wollte Zapata Kerosin in seinen Rucksack nachladen, denn das Flugbenzin reichte nur für die Hälfte der 35 Kilometer langen Strecke bis in die Nähe von Dover.

Allerdings sei es ihm nicht gelungen, auf der Plattform des Boots zu landen, da diese sich bei hohem Wellengang zu stark bewegt habe. Als er versucht habe, die Brüstung der Plattform zu ergreifen, sei er ins Meer gestürzt. "Alle meine Freunde sind ins Wasser gesprungen, um mir zu helfen", erzählt der Extremsportler.

Die Rettungstaucher hätten ihn aus dem Meer gezogen, und er sei schließlich mit dem Schiff an Land gebracht worden. Bis auf eine Schürfwunde am rechten Ellenbogen blieb er bei dem Absturz unverletzt. Für seinen neuen Versuch zeigte er sich optimistisch: "Wir werden umso zufriedener sein, wenn es gelingt", sagte Zapata.

Große Enttäuschung herrschte bei Zapatas Team und hunderten Schaulustigen am Strand des französischen Küstenorts Sangatte. Sie hatten verfolgt, wie der mit einem schwarzen Helm und einem schwarz-roten Schutzanzug bekleidete Extremsportler mit ohrenbetäubendem Lärm abhob und im morgendlichen Dunst vor der Küste verschwand.

Der gescheiterte Überflug ist ein massiver Rückschlag für Zapatas Erfindung, das Flyboard Air. Die französische Armee hat Interesse an einer militärischen Nutzung für fliegende Scharfschützen bekundet. Es könnte nach Zapatas Vorstellung aber auch für zivile Rettungseinsätze oder in der Industrie zum Einsatz kommen.

Beim französischen Nationalfeiertag am 14. Juli hatte Zapata für Verblüffung gesorgt, als er mit der Düsenplattform eine Runde über den Pariser Boulevard Champs-Elysées flog. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verfolgte das Spektakel zusammen mit anderen Staats- und Regierungschefs der EU auf Einladung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Zapata hatte den Flug über den Ärmelkanal als eine der "größten sportlichen Herausforderungen" seines Lebens bezeichnet. Sein Vorbild ist der Luftfahrtpionier Louis Blériot: Vor 110 Jahren, am 25. Juli 1909, hatte der Franzose mit dem imposanten Schnäuzer als erster Mensch mit einer selbst gebauten Propellermaschine den Ärmelkanal überflogen.

(W.Uljanov--DTZ)