Deutsche Tageszeitung - Sexpuppen-Verkauf: Shein sichert kurz vor Ladeneröffnung Zusammenarbeit mit Justiz zu

Sexpuppen-Verkauf: Shein sichert kurz vor Ladeneröffnung Zusammenarbeit mit Justiz zu


Sexpuppen-Verkauf: Shein sichert kurz vor Ladeneröffnung Zusammenarbeit mit Justiz zu
Sexpuppen-Verkauf: Shein sichert kurz vor Ladeneröffnung Zusammenarbeit mit Justiz zu / Foto: © AFP/Archiv

Das wegen Sexpuppen mit kindlichen Zügen in die Kritik geratene Online-Unternehmen Shein hat seine Zusammenarbeit mit der französischen Justiz zugesichert. "Wir werden komplett transparent sein", sagte der Sprecher von Shein Frankreich, Quentin Ruffat, am Dienstag dem Radiosender RMC. Das Unternehmen sei bereit, die Namen der Käufer solcher Puppen offenzulegen, falls die Justiz dies verlange.

Textgröße ändern:

Das Angebot der Puppen, die nach Screenshots französischer Medien als "Spielzeug für die männliche Masturbation" angeboten wurden, sei auf einen "internen Fehler" zurückzuführen, sagte Ruffat. "Wir werden neue Vorsichtsmaßnahmen einführen, um so etwas in Zukunft zu verhindern", fügte er hinzu. Die etwa 80 Zentimeter große Puppe, die einen Teddy im Arm hält, war für knapp 190 Euro angeboten worden.

Unterdessen bekräftigte der Leiter des Pariser Kaufhauses BHV, Frédéric Merlin, dass Shein wie geplant am Mittwoch seinen ersten Laden im BHV eröffnen werde. Er habe "darüber nachgedacht", die Zusammenarbeit Shein zu beenden, sich dann aber von dem Shein-Chef Donald Tang überzeugen lassen. Dieser habe ihm versichert, dass alle Produkte für Erwachsene auf mögliche pädopornografische Aspekte überprüft würden. "Es ist abscheulich", sagte Merlin mit Blick auf die angebotenen Sexpuppen.

Shein und andere Onlinehändler waren in Frankreich wegen des Verkaufs von Sexpuppen mit kindlichen Zügen zunehmend unter Druck geraten. Die französische Staatsanwaltschaft leitete am Montag Ermittlungen wegen der Verbreitung von Darstellungen Minderjähriger mit pornografischem Charakter gegen Shein und AliExpress ein. AliExpress erklärte anschließend, das Angebot gelöscht zu haben.

Gegen die Onlinehändler Temu und Wish ermittelt die französische Justiz unterdessen wegen der Verbreitung pornografischer Inhalte, die für Minderjährige zugänglich sind. Es gebe keine wirksamen Filter, um Minderjährige zu schützen, erklärte die zuständige Behörde. Temu betonte, dass es bei den Ermittlungen nicht um Sexpuppen mit kindlichen Zügen gehe.

Wirtschaftsminister Roland Lescure hatte am Montag gedroht, Shein den Zugang zum französischen Markt zu verwehren, falls das Unternehmen weiter solche Objekte anbiete. Vertreter des Unternehmens sollen zudem innerhalb von zwei Wochen vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss erscheinen, teilte der zuständige Abgeordnete Antoine Vermorel-Marques mit.

Die Eröffnung des weltweit ersten stationären Geschäftes im Pariser Kaufhaus BHV hatte massive Kritik ausgelöst. "Shein in Frankreich. Wer kann es noch verhindern?" titelte die Zeitung Libération am Dienstag und druckte ein Foto der Fassade des Traditionskaufhauses, an der ein riesiges Plakat mit Porträts der Unternehmenschefs von Shein und vom BHV hängt.

BHV-Chef Merlin erklärte, dass die von Shein dort verkaufte Kleidung "legal importiert" sei und an der Fabrikation keine Kinder beteiligt seien.

Das in China gegründete und inzwischen in Singapur ansässige Unternehmen steht in der Kritik, weil es die Märkte mit Billigwaren überschwemmt, die unter ökologisch und sozial fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Sohn aus Dachbodenfenster gestoßen: Psychiatrie für Mutter aus Baden-Württemberg

In einem Mordprozess um einen tödlichen Sturz eines Vierjährigen aus einem Dachbodenfenster ist dessen psychisch kranke Mutter in Baden-Württemberg in die Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht Heilbronn sprach die 46-Jährige nach Angaben einer Sprecherin wegen Schuldunfähigkeit frei, ordnete aber zugleich ihre Unterbringung in einer Fachklinik an.

Medien: US-Schauspieler Jeremy O. Harris in Japan wegen Drogenschmuggels festgenommen

Der aus der Serie "Emily in Paris" bekannte US-Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris ist laut Medienberichten in Japan wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels festgenommen worden. Harris sei Mitte November am Flughafen der Insel Okinawa mit 0,78 Gramm Gramm einer Substanz erwischt worden, die das Aufputschmittel MDMA enthielt, berichtete die "Okinawa Times" am Donnerstag. Japan gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogen-Gesetzen der Welt, bei Drogenbesitz droht Gefängnis.

Gift in Bohnen mit Speck: Frau wegen Mordversuchs an Noch-Ehemann verhaftet

Weil sie ihrem Noch-Ehemann ein mit Blauem Eisenhut vergiftetes Essen aus Bohnen und Speck vorsetzte, sitzt eine 59-Jährige in Nordrhein-Westfalen in Haft. Der Frau aus Velbert im Landkreis Mettmann wird versuchter Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Freitag berichteten. Ihr Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt, überstand die Giftattacke.

Tödlicher Sturz von 91-Jähriger: Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge

Nach einem tödlichen Sturz einer 91-Jährigen in Berlin ist deren Sohn wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht in der Bundeshauptstadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Freitag als erwiesen an, dass der beim Prozessauftakt im November 64-jährige Angeklagte seine betagte Mutter geschubst hatte.

Textgröße ändern: