Deutsche Tageszeitung - Öffentliches Leben in Samoa liegt während großer Impfaktion gegen Masern lahm

Öffentliches Leben in Samoa liegt während großer Impfaktion gegen Masern lahm


Öffentliches Leben in Samoa liegt während großer Impfaktion gegen Masern lahm
Öffentliches Leben in Samoa liegt während großer Impfaktion gegen Masern lahm / Foto: ©

Wegen eines Masern-Ausbruchs mit bislang 62 Toten hat der kleine Pazifikstaat Samoa eine groß angelegte Impfaktion gestartet. Die meisten öffentlichen Einrichtungen und Geschäfte mussten auf Anordnung der Behörden ab Donnerstag für zwei Tage geschlossen bleiben, damit möglichst viele Menschen geimpft werden können. Der Fährverkehr der kleinen Inselgruppe wurde unterbrochen, private Autofahrten waren verboten.

Textgröße ändern:

Die Bewohner mussten für die Dauer des zweitägigen Gesundheitsnotstands zu Hause bleiben und wurden aufgefordert, eine rote Fahne an ihrem Haus zu hissen, wenn in ihrem Haushalt Familienmitglieder nicht geimpft sind. Hunderte Impfteams waren unterwegs. Das "gesamte Land" mit seinen rund 200.000 Einwohnern solle geimpft werden, sagte Unicef-Vertreter Sheldon Yett der Nachrichtenagentur AFP.

Vor dem Masern-Ausbruch Mitte Oktober lag die Impfrate in Samoa laut Unicef bei rund 30 Prozent. Durch eine vor gut zwei Wochen gestartete Impfkampagne stieg sie bereits auf mehr als 55 Prozent. Mit der bis Freitag laufenden Impfaktion soll die Rate laut Unicef auf mehr als 90 Prozent erhöht werden.

Auch an der Residenz von Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi hing eine rote Fahne. Sein kürzlich aus Australien zurückgekehrter Neffe benötige eine Impfung, sagte er. Malielegaoi forderte die Bewohner seines Landes auf, sich impfen zu lassen.

Unicef-Vertreter Yett machte auch "unglaublich unverantwortliche" Botschaften von Impfgegnern in Internetdiensten wie Facebook, Instagram und Twitter für den Masern-Ausbruch in Samoa mitverantwortlich. Viele Menschen in dem Inselstaat seien für deren "falsche Behauptungen" empfänglich gewesen.

Seit dem Ausbruch Mitte Oktober wurden in Samoa mehr als 4200 Masernfälle registriert. Bisher starben 62 Menschen, hauptsächlich Kinder. Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die schneller übertragen wird als etwa die Grippe oder Ebola. Es können lebensgefährliche Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung auftreten.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Toter mit Kopfverletzungen in Park in niedersächsischem Hildesheim gefunden

In einem Park im niedersächsischen Hildesheim ist in der Nacht zum Mittwoch ein Toter mit Kopfverletzungen gefunden worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft unter Verweis auf erste Ermittlungsergebnisse mitteilten, fanden Zeugen des Mann nach eigenen Angaben leblos neben einer Sitzbank. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

14 Jahre Haft für 70-Jährigen in Saarbrücken wegen Doppelmords von 1996

Mehr als 28 Jahre nach der Tat hat das Landgericht Saarbrücken einen heute 70-Jährigen wegen eines Doppelmords an einem Ehepaar zu 14 Jahren Haft verurteilt. Schuldig gesprochen wurde er zudem wegen versuchten Mordes in sieben weiteren Fällen, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch mitteilte. Konkret ging es um einen Fall aus dem Dezember 1996.

Verurteilung von Marine Le Pen: Justiz bestätigt Mandatsentzug

Die wegen veruntreuter EU-Gelder verurteilte französische Rechtspopulistin Marine Le Pen muss ihr Mandat als Mitglied in einem Regionalrat aufgeben. Das Verwaltungsgericht in Lille bekräftigte am Mittwoch den Entzug ihres Mandats im nordfranzösischen Département Pas-de-Calais im Zusammenhang mit ihrer Verurteilung im März. Damals hatten die Richter sie zu vier Jahren Haft, davon zwei Jahre auf Bewährung, sowie zu einer fünfjährigen Periode der Nichtwählbarkeit verurteilt.

Landgericht Koblenz verhandelt im Juli über Schmerzensgeld in Fall Luise

Mehr als zwei Jahre nach der Tötung der zwölfjährigen Luise durch zwei etwa gleichaltrige Mädchen verhandelt das Landgericht im rheinland-pfälzichen Koblenz am 24. Juli in einem Zivilprozess über Schmerzens- und Hinterbliebenengeld. In dem Verfahren geht es um die Frage, ob und in welchem Umfang Luises Familie Anspruch auf Schadenersatz hat, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Textgröße ändern: