
Neuseeländische Behörden melden 17. Todesopfer nach Vulkanausbruch

Fünf Tage nach dem Vulkanausbruch auf der neuseeländischen Insel White Island haben die Behörden ein 17. Todesopfer gemeldet. Die neuseeländische Polizei machte am Samstag zunächst jedoch keine Angaben zur Identität oder Staatsangehörigkeit des Opfers. Derweil suchten Taucher unter schwersten Bedingungen weiter nach zwei Vermissten.
Die Taucher konzentrierten sich am Samstag laut Polizei auf ein Gebiet vor der Vulkaninsel, in dem vor wenigen Tagen eine Leiche gesichtet worden war. Die Bedingungen ihres Einsatzes seien "einzigartig und anspruchsvoll", sagte Vize-Polizeichef John Tims. Die Sicht unter Wasser liege zwischen "null und zwei Metern". Laut Wissenschaftlern, die die seismologischen Aktivitäten auf der Insel überwachen, nahm die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption am Wochenende ab - das Risiko bleibe aber bestehen.
Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern kündigte für Montag eine Schweigeminute für die Opfer des Vulkanausbruchs an. "Gemeinsam können wir denjenigen, die gestorben sind oder verletzt wurden, unsere Trauer zeigen", erklärte Ardern. Die Schweigeminute soll demnach um 14.11 Uhr (Ortszeit; 02.11 Uhr MEZ) stattfinden, genau eine Woche nach dem Ausbruch.
27 Verletzte werden nach Behördenangaben noch in Krankenhäusern in Neuseeland und Australien behandelt. Die meisten von ihnen schweben wegen schwerster Verbrennungen weiter in Lebensgefahr. Die Brandverletzungen sind so schwer, dass Neuseeland nach Angaben von Medizinern Haut für Transplantationen aus dem Ausland importieren muss.
Am Freitag hatten Elitesoldaten in einem hochriskanten Einsatz sechs Todesopfer geborgen. Trotz der Gefahr einer weiteren Eruption betraten sie die Vulkaninsel und brachten die Leichen per Hubschrauber auf ein vor der Insel liegendes Marineschiff.
Die Identifizierung der Todesopfer dauert derweil an. Die Polizei gab am Samstag bekannt, dass als erstes Opfer die 21-jährige Australierin Krystal Browitt identifiziert worden sei. Browitt war während eines Familienurlaubs in Neuseeland gemeinsam mit ihrer älteren Schwester und ihrem Vater nach White Island gefahren; die Mutter blieb auf einem Boot.
Nach Angaben einer im Internet eingerichteten Spendenseite für die Familie lagen Schwester und Vater nach dem Vulkanausbruch zunächst mit schwersten Verbrennungen im Koma. Ihr derzeitiger Zustand ist nicht bekannt. Alle 13 verletzten Australier wurden in ihre Heimat ausgeflogen.
Insgesamt hatten sich zum Zeitpunkt der Eruption am Montag 47 Touristen und Reiseführer auf der Insel in der Bay of Plenty etwa 50 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel aufgehalten. Darunter waren vier Deutsche, die nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin Verletzungen davontrugen.
(Y.Leyard--DTZ)