Deutsche Tageszeitung - Mehr als 20 Tote und tausend Verletzte bei schwerem Erdbeben in der Türkei

Mehr als 20 Tote und tausend Verletzte bei schwerem Erdbeben in der Türkei


Mehr als 20 Tote und tausend Verletzte bei schwerem Erdbeben in der Türkei
Mehr als 20 Tote und tausend Verletzte bei schwerem Erdbeben in der Türkei / Foto: ©

Bei einem schweren Erdbeben im Osten der Türkei sind mehr als 20 Menschen getötet und mehr als tausend Menschen verletzt worden. Bisher seien 22 Todesopfer geborgen worden, weitere 22 Menschen würden noch in den Trümmern eingestürzter Gebäude vermutet, teilte Innenminister Süleyman Soylu am Samstagnachmittag mit. Bei eiskalten Temperaturen setzten die Rettungskräfte ihre Bergungsarbeiten fort. 39 Menschen, darunter eine schwangere Frau, konnten nach Angaben Soylus lebend aus den Trümmern befreit werden.

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Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad wurden mehr als tausend Menschen verletzt. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,8 lag am Freitagabend in Sivrice in der Provinz Elazig. Es wurden mindestens 30 Nachbeben registriert. Der 4000-Einwohnerort Sivrice liegt südlich der Stadt Elazig an einem See und ist eines der beliebtesten Touristenziele in der Region.

Das Beben war in weiten Teilen der Osttürkei nahe der Grenzen zum Irak und Syrien zu spüren. Auch aus den Provinzen Diyarbakir, Batman, Sanliurfa, Adiyaman und Kahramanmaras wurden Verletzte gemeldet. In der Provinz Elazig kamen nach Behördenangaben mindestens 18 Menschen ums Leben, in der Nachbarprovinz Malatya vier.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden 128 Menschen in Krankenhäusern behandelt, unter ihnen 24 auf der Intensivstation. Es schwebe jedoch niemand in Lebensgefahr.

Das türkische Fernsehen zeigte Bilder von Menschen, die in Panik auf die Straße liefen. Der 68-jährige Zekeriya Gunes aus der Stadt Elazig berichtete, ein Haus in seiner Straße sei eingestürzt. "Jeder ist draußen, es war sehr stark, sehr furchteinflößend." Die 39-jährige Ferda berichtete der Nachrichtenagentur AFP, sie sei in Panik geraten und habe nicht gewusst, ob sie raus in die Kälte oder drinnen bleiben solle. "Es dauerte ziemlich lange, vielleicht 30 Sekunden."

Eray Ernek sah gerade fern, als das Erdbeben sein Haus erschütterte. "Ich stürzte vom Sofa auf den Boden." Zusammen mit seinem Vater sei er ins Freie gelaufen. "Wir sahen, dass andere Häuser eingestürzt waren."

In einem Dorf nahe Elazig suchten Rettungsteams am Samstag in den Trümmern eines eingestürzten fünfstöckigen Gebäudes nach Überlebenden, wie ein AFP-Reporter berichtete. Ein Mensch konnte lebend geborgen werden. Fast 2000 Einsatzkräfte wurden nach Angaben des Präsidentenbüros in Ankara in die Unglücksregion geschickt.

In Turnhallen, Schulen und Büchereien wurden Notunterkünfte für die Erdbebenopfer eingerichtet. Einige Bewohner hatten in der eisigen Nacht zuvor Feuer entzündet, um sich zu wärmen. Die großen Telekommunikationsunternehmen kündigten an, dass sie den Betroffenen kostenlose Telefon- und Internetverbindungen zur Verfügung stellen würden.

Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, es seien alle notwendigen Schritte unternommen worden, um den Betroffenen zu helfen. Er habe mehrere Minister an den Ort des Geschehens geschickt. "Wir stehen unserem Volk zur Seite", schrieb Erdogan auf Twitter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gab ihrer Betroffenheit in einem Kondolenztelegramm an Erdogan Ausdruck. Das Erdbeben habe sie mit "Trauer und großem Bedauern erfüllt". Eine ganze Provinz sei durch die Naturkatastrophe in Mitleidenschaft gezogen worden. Merkel unterstrich auch die Bereitschaft der Bundesregierung zur "tatkräftigen Unterstützung" der türkischen Behörden. Die Kanzlerin war am Freitag mit Erdogan zu Gesprächen in Istanbul zusammengekommen.

In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Am 17. August 1999 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 in Izmit, Istanbul und anderen Orten mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen. Das letzte größere Erdbeben ereignete sich 2011 in der Provinz Van. Es erreichte eine Stärke von 7,1, mehr als 600 Menschen starben.

(A.Nikiforov--DTZ)

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