Deutsche Tageszeitung - Fall in Bayern erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung mit 2019-nCoV außerhalb Asiens

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Fall in Bayern erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung mit 2019-nCoV außerhalb Asiens


Fall in Bayern erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung mit 2019-nCoV außerhalb Asiens
Fall in Bayern erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung mit 2019-nCoV außerhalb Asiens / Foto: ©

Deutschland hat seinen ersten Fall des neuartigen Coronavirus und zugleich die erste Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Erregers außerhalb Asiens gemeldet. Ein 33-Jähriger im bayerischen Landkreis Starnberg infizierte sich während einer Schulung bei einer Kollegin aus China, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. In China stieg die Zahl der Infizierten derweil auf mehr als 4500, mehr als hundert Patienten starben bereits.

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Die Infektion in Bayern wurde am Montagabend bestätigt. Es handelt sich um die erste bekannte Mensch-zu-Mensch-Übertragung von 2019-nCoV außerhalb Asiens. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts sagte, bislang sei eine solche Übertragung außerhalb Chinas nur aus Vietnam gemeldet worden.

Am Dienstag wurde überdies aus Japan eine 2019-nCoV-Infektion bei einem Mann bestätigt, der nach Angaben des Gesundheitsministeriums in jüngster Zeit nicht in China war. Er hatte zwei Touristengruppen aus Wuhan, dem Epizentrum des Virus, gefahren.

Bei dem Erkrankten in Bayern handelt es sich um einen 33 Jahre alten Mitarbeiter des in Stockdorf im Landkreis Starnberg angesiedelten Automobilzulieferers Webasto. Etwa 40 Menschen aus dem beruflichen und familiären Umfeld des im Landkreis Landsberg am Lech lebenden Manns werden als dessen Kontaktpersonen nun beobachtet, sie sollen vorerst zu Hause bleiben.

Mit im Blick haben die Behörden auch den Kindergarten, den Kinder des Erkrankten eigentlich besuchen. Bisher gebe es aber keine weiteren Verdachtsfälle.

Nach Angaben des Chefarztes der behandelnden Klinik München-Schwabing, Clemens Wendtner, geht es dem Erkrankten "sehr gut". Er sei fieberfrei und habe auch keine Atemwegssymptomatik. Der Mann werde auf der Infektnormalstation behandelt, die bayernweit nur in Schwabing vorhandene Sonderisolierstation der Klinik müsse nicht genutzt werden.

Wie der Präsident des Landesamts für Gesundheit Bayern, Andreas Zapf, in München sagte, steckte sich der 33-Jährige wohl am Dienstag vergangener Woche bei der Schulung an. Die chinesische Kollegin habe während ihres Aufenthalts in Deutschland keinerlei Krankheitssymptome gezeigt. Erst kurz nach ihrer Heimkehr sei 2019-nCoV diagnostiziert worden. Die Frau stammt demnach aus Shanghai, sie habe aber kurz vor ihrer Deutschlandreise Besuch von ihren aus Wuhan stammenden Eltern gehabt.

Der Webasto-Mitarbeiter fühlte sich nach Behördenangaben am Wochenende "grippig". Am Montag sei er aber wieder zur Arbeit gegangen. Sein Arbeitgeber habe ihn dann im Wissen um die Erkrankung der Kollegin aus China zum Arzt geschickt, wo das Virus festgestellt worden sei.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte, die Behörden nähmen den Fall "sehr ernst", seien aber auch gut vorbereitet. Derzeit werde geprüft, ob Fiebermessstationen an den Flughäfen aufgebaut werden sollen. Die Mitarbeiter der am Mittwoch in Nürnberg beginnenden Spielwarenmesse seien für das Coronavirus sensibilisiert worden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, der Fall in Bayern zeige, dass Deutschland gut auf das Virus vorbereitet sei. Die Gefahr für Deutschland bleibe nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts weiterhin gering.

In China stieg die Zahl der Todesopfer derweil auf 106. Nach Behördenangaben gibt es mehr als 4500 bestätigte Infektionen, 7000 weitere Verdachtsfälle werden geprüft. In 15 weiteren Ländern gibt es insgesamt rund 50 Infektionen.

Die chinesischen Behörden haben im Kampf gegen das Virus unter anderem mehr als ein Dutzend Städte isoliert, fast 60 Millionen Menschen stehen damit de facto unter Quarantäne. Als neue Schutzmaßnahme wurden am Dienstag die derzeitigen Schul- und Semesterferien zum chinesischen Neujahr auf unbestimmte Zeit verlängert.

Staatschef Xi Jinping sagte dem Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, bei dessen Besuch in Peking Transparenz zu. "Die Epidemie ist ein Dämon, und wir können es nicht zulassen, dass dieser Dämon sich versteckt", sagte Xi. Chinas Behörden hätten daher "immer" eine schnelle Weitergabe von Informationen über das Virus befürwortet.

(Y.Leyard--DTZ)

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