Papst spendet in Corona-Krise Segen "Urbi et Orbi"
Im Vatikan hat die Corona-Krise zu einem einzigartigen Moment geführt: Papst Franziskus spendete am Freitag den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) vor einem verwaisten Petersplatz. Zugleich erteilte Franziskus den virtuellen Zuschauern die Generalabsolution. Es war das erste Mal, dass ein Papst den Segen außerhalb von Weihnachten oder Ostern erteilte.
Der Segen wurde im Internet live in acht Sprachen, darunter auch Chinesisch und Arabisch, übertragen. Zudem richtete der Vatikan einen Kanal in Gebärdensprache ein - eine weitere Premiere in Zeiten der Corona-Krise.
Bereits am vergangenen Wochenende hatte sich der Papst zur Corona-Krise geäußert. "Lassen Sie uns vereint bleiben", forderte der Argentinier. "Lassen Sie uns die Nähe zu den einsamsten und am stärksten betroffenen Menschen spüren, unsere Nähe zu den Ärzten, Gesundheitskräften, Krankenschwestern und Krankenpflegern, und den Freiwilligen." Auch auf die von den Behörden angeordneten Eindämmungsmaßnahmen gegen die Pandemie nahm Franziskus Bezug.
Der Papst spricht den Segen "Urbi et Orbi" normalerweise von der Loggia des Petersdoms aus. Außer an Ostern und Weihnachten findet der Segen nur zur Wahl von neuen Päpsten statt.
Zu Weihnachten und Ostern richtet sich der Papst in seinem Segen an die Betroffenen von Konflikten weltweit. Wie ihnen erteilte Franziskus am Freitag den unter einer Coronavirus-Infektion Leidenden die Generalabsolution.
Die katholische Kirche ist von der Coronavirus-Pandemie auch selbst betroffen. In zahlreichen Ländern rund um den Globus dürfen wegen der Pandemie keine Gottesdienste stattfinden. Als Franziskus vor einigen Wochen wegen einer Erkältung Termine absagte, wurde spekuliert, ob auch das Kirchenoberhaupt selbst sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben könnte. Ein Vatikan-Mitarbeiter sagte am Freitag jedoch der Zeitung "Il Messaggero" dazu, alle bisher beim Papst vorgenommenen Virus-Tests seien negativ verlaufen.
(Y.Leyard--DTZ)