Pentagonchef verweigert Evakuierung von Flugzeugträger mit Corona-Fällen
Trotz Alarms durch den Kapitän eines US-Flugzeugträgers, auf dem sich das Coronavirus ausgebreitet hat, hat Pentagonchef Mark Esper die Evakuierung des Schiffs verweigert. Der Punkt, an dem die "USS Theodore Roosevelt" evakuiert werden müsse, sei nicht erreicht, sagte der Verteidigungsminister am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Sender CBS. Stattdessen würden zusätzliches medizinisches Personal und weitere Test-Sets auf das Schiff geschickt.
Niemand auf dem Flugzeugträger sei "ernsthaft krank", sagte Esper auch. Kapitän Brett Crozier hatte hingegen zuvor laut US-Medienberichten in einem Brief Alarm geschlagen und um die Evakuierung des Schiffs mit mehr als 4000 Besatzungsmitgliedern gebeten. Die Ausbreitung des Virus an Bord beschleunige sich, wurde er zitiert.
Laut den Zeitungen "San Francisco Chronicle" und "New York Times" bat Crozier darum, fast die gesamte Besatzung auf der Pazifikinsel Guam, wo sich die "USS Theodore Roosevelt" derzeit befindet, von Bord zu holen und unter Quarantäne zu stellen. "Wir befinden uns nicht im Krieg. Es müssen keine Seeleute sterben", schrieb er diesen Berichten zufolge.
Auf Guam befindet sich ein Stützpunkt der US-Marine. Es gibt dort aber nicht ausreichend Betten für alle Besatzungsmitglieder des Flugzeugträgers. Auf der "USS Theodore Roosevelt" waren Anfang vergangener Woche zunächst drei Seeleute positiv auf das neuartige Virus getestet worden. Laut "San Francisco Chronicle" wurden inzwischen mehr als hundert Corona-Infektionen an Bord bestätigt.
Der Flugzeugträger hatte vor Guam in Vietnam angelegt. Ob sich die ersten Marinesoldaten dort ansteckten, war aber unklar.
(N.Loginovsky--DTZ)