Deutsche Tageszeitung - Queen wendet sich wegen Corona-Krise in seltener Sonder-Ansprache an ihr Volk

Queen wendet sich wegen Corona-Krise in seltener Sonder-Ansprache an ihr Volk


Queen wendet sich wegen Corona-Krise in seltener Sonder-Ansprache an ihr Volk
Queen wendet sich wegen Corona-Krise in seltener Sonder-Ansprache an ihr Volk / Foto: ©

Angesichts der verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie will sich die britische Königin Elizabeth II. in einer Sonder-Ansprache an ihr Volk wenden. Die erst vierte Ansprache dieser Art in der 68-jährigen Regentschaft der Queen solle am Sonntagabend ausgestrahlt werden, kündigte der Buckingham-Palast am Freitag an. Derweil erreichte die Zahl der neuen Todesopfer im Land einen neuen Höchstwert, der erkrankte Regierungschef Boris Johnson musste wegen anhaltenden Fiebers seine Quarantäne verlängern.

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Die Fernsehansprache der 93-jährigen Königin sei in Schloss Windsor aufgenommen worden und werde am Sonntagabend um 20.00 Uhr (21.00 MESZ) ausgestrahlt, erklärte der Palast. Die Ansprache werde sich an die Menschen in Großbritannien und im gesamten Commonwealth richten.

Die Queen hält traditionell eine Weihnachtsansprache, ansonsten aber hält sie sich mit solchen Auftritten sehr zurück. Sonder-Ansprachen wie die jetzt geplante hielt sie bisher erst drei Mal: 1991 zum Golfkrieg, 1997 zum Tod von Prinzessin Diana und 2002 nach dem Tod ihrer Mutter, "Queen Mum".

Die 93-jährige Königin und ihr Mann Prinz Philip, der 98 Jahre alt ist, hatten sich Mitte März nach Schloss Windsor westlich von London zurückgezogen, wo nun auch die Ansprache aufgezeichnet wurde. Ihr ältester Sohn, Thronfolger Prinz Charles, hatte sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Der 71-Jährige zeigte aber nur leichte Symptome und hat inzwischen die Quarantäne wieder verlassen. Zur Zeit der Infektion hatte er keinen persönlichen Kontakt mit seinen Eltern.

Auch Regierungschef Boris Johnson hat sich mit dem Coronavirus angesteckt, er muss wegen anhaltenden Fiebers länger in Quarantäne bleiben als geplant. Er habe die empfohlenen sieben Tage Selbstisolation hinter sich und fühle sich auch schon besser, sagte der Premierminister in einer Videobotschaft von Downing Street aus, wo er in einer Wohnung über seinem Amtssitz in Quarantäne ist. Aber er habe immer noch Fieber. "Also muss ich entsprechend der Leitlinien der Regierung meine Selbstisolation fortsetzen, bis dieses Symptom weg ist." Eigentlich war erwartet worden, dass der 55-Jährige ab Freitag wieder öffentliche Termine wahrnimmt.

Johnson hatte am Freitag vergangener Woche bekanntgegeben, dass er positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde. Der britische Regierungschef hatte im Kampf gegen die Corona-Pandemie restriktive Maßnahmen zunächst abgelehnt, weshalb er heftig kritisiert wurde. Inzwischen gilt im ganzen Königreich eine Ausgangssperre. Angesichts der sonnigen Wettervorhersagen für die kommenden Tage appellierte der Regierungschef an seine Landsleute, nicht nach draußen zu strömen. "Bitte folgen Sie weiter den Regeln", mahnte er.

In Großbritannien stieg die Zahl der Menschen, die an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 starben, derweil um 684 auf mehr als 3600. Das ist die höchste Todeszahl innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Krise. Landesweit seien inzwischen mehr als 38.000 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Dies seien 4450 neue Infektionsfälle innerhalb von 24 Stunden.

Besonders viele Fälle gibt es in der Hauptstadt London, wo am Freitag ein provisorisches Krankenhaus mit 4000 Betten für Coronavirus-Patienten eröffnet wurde. Das Nightingale Hospital wurde in nur neun Tagen in einer Messehalle eingerichtet und wird vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS betrieben. Es ist das erste von mehreren Behelfs-Krankenhäusern, die im ganzen Land zur Behandlung von Corona-Patienten eingerichtet werden. Mit 4000 Betten ist es so groß wie zehn durchschnittliche britische Krankenhäuser.

(O.Tatarinov--DTZ)

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