Deutsche Tageszeitung - Belastungszeuge akzeptiert Freispruch des australischen Kardinals Pell

Belastungszeuge akzeptiert Freispruch des australischen Kardinals Pell


Belastungszeuge akzeptiert Freispruch des australischen Kardinals Pell
Belastungszeuge akzeptiert Freispruch des australischen Kardinals Pell / Foto: ©

Nach dem Freispruch des australischen Kardinals George Pell vom Vorwurf des Kindesmissbrauchs hat der Belastungszeuge das Urteil akzeptiert. "Ich respektiere die Entscheidung des Obersten Gerichts", erklärte der als "Zeuge J." bekannte Mann, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden darf, am Mittwoch über seinen Anwalt. Zugleich rief er die Opfer von Kindesmissbrauch dazu auf, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Textgröße ändern:

Pell hatte seit März vergangenen Jahres im Gefängnis gesessen, wo er eine sechsjährige Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs am "Zeugen J." und einem weiteren Jugendlichen absaß. Am Dienstag hob das Oberste Gericht Australiens das Urteil gegen den früheren Finanzchef des Vatikans letztinstanzlich in allen Punkten auf. Wenige Stunden nach dem Freispruch durfte der 78-jährige Kardinal das Gefängnis verlassen.

In Missbrauchsfällen sei es schwierig, ein Strafgericht davon zu überzeugen, dass die Tat "ohne Zweifel stattgefunden" habe, erklärte J., der Pell vorgeworfen hatte, ihn und einen weiteren jugendlichen Chorknaben in den 90er Jahren sexuell missbraucht zu haben. Dies sei eine sehr hohe Hürde und eine "schwere Last" für die Opfer.

Er hoffe, dass das Urteil Missbrauchsopfer nicht davon abgehalten werde, ihren Fall bei der Polizei anzuzeigen, erklärte J. und fügte hinzu: "Ich möchte Überlebenden von sexuellem Kindesmissbrauch versichern, dass die meisten Menschen die Wahrheit erkennen, wenn sie sie hören."

Opferverbände hatten den Freispruch Pells am Dienstag scharf kritisiert und die Sorge geäußert, dass das Urteil das Leiden der Opfer noch vergrößern könne. J. hingegen erklärte, es gehe ihm "gut" und er sei froh, dass der jahrelange Prozess nun vorbei sei. "Ich habe meine Hochs und Tiefs", erklärte er. "Dieser Fall definiert nicht, wer ich bin. Ich bin nicht der Missbrauch, den ich als Kind erlitten habe."

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Lebenslange Haft für 32-Jährigen wegen Mordes an Drogenkurier in Brandenburg

Wegen Mordes an einem Drogenkurier ist ein 32-Jähriger vom Landgericht Frankfurt an der Oder in Brandenburg zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er wurde des Mordes in Tateinheit mit versuchtem Raub mit Todesfolge schuldig gesprochen, wie eine Gerichtssprecherin am Montag sagte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann aus Habgier und heimtückisch handelte.

Prozess zu einem der schlimmsten Umweltdesaster Brasiliens in London begonnen

In London hat am Montag ein Prozess zu einer der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte Brasiliens begonnen. Der High Court soll bis März prüfen, ob der australische Bergbaukonzern BHP, der zum Zeitpunkt des Unglücks im November 2015 Miteigentümer des brasilianischen Minenbetreibers Samarco war, zur Verantwortung gezogen werden kann.

Von eigenem Ehemann mit Auto erfasst: 86-Jährige stirbt bei Unfall in Bochum

Eine 86-Jährige ist in Bochum von ihrem Ehemann mit einem Auto erfasst und dabei tödlich verletzt worden. Der 87-Jährige wollte am Montag rückwärts in eine Einfahrt fahren, wie die Polizei in der nordrhein-westfälischen Stadt mitteilte. Dabei erfasste er seine 86-jährige Frau und stieß danach gegen eine Hauswand.

Autofahrer in Mannheim von Unbekanntem brutal mit Messer und Reizgas attackiert

Zwei Insassen eines Autos sind in Mannheim brutal von einem Unbekannten attackiert worden. Der 32-jährige Fahrer war mit seinem Fahrzeug in der Nacht zu Sonntag aus einer Tiefgarage gekommen, als sich plötzlich ein Unbekannter näherte und die Seitenscheibe einschlug, wie die Polizei in der baden-württembergischen Stadt am Montag mitteilte. Er stach mutmaßlich mit einem Messer auf den 24-jährigen Beifahrer ein und sprühte Pfefferspray in das Auto.

Textgröße ändern: