Deutsche Tageszeitung - Mehr Corona-Tote in Großbritannien als in jedem anderen Land Europas

Mehr Corona-Tote in Großbritannien als in jedem anderen Land Europas


Mehr Corona-Tote in Großbritannien als in jedem anderen Land Europas
Mehr Corona-Tote in Großbritannien als in jedem anderen Land Europas / Foto: ©

In Großbritannien sind inzwischen mehr Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben als in jedem anderen europäischen Land. Bis Ende April starben im Vereinigten Königreich mehr als 32.300 an der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, wie die britische Statistikbehörde ONS am Dienstag mitteilte. Weltweit verzeichnen nur die USA mehr Todesfälle durch das neuartige Coronavirus.

Textgröße ändern:

Am Montag hatte das Gesundheitsministerium in London die Zahl der Todesfälle noch mit 28.734 angegeben. In der neuen ONS-Statistik sind die Todesfallzahlen aus England, Wales und Nordirland mit Stand 24. April sowie die Fallzahlen aus Schottland mit Stand 26. April erfasst. Fälle aus der zurückliegenden Woche flossen dagegen nicht in die Statistik ein. Experten gehen daher davon aus, dass die tatsächliche Todesfallzahl in Großbritannien noch weitaus höher liegt.

Zentrum der Pandemie in Großbritannien ist die Region England: Dort starben laut der Statistik bis zum 24. April mehr als 28.200 Menschen. Wales verzeichnete 1376, Nordirland 393 Todesfälle. In Schottland wurden bis zum 26. April 2272 Todesfälle registriert, bei denen laut Sterbeurkunde Covid-19 die Todesursache war.

Aus einer ebenfalls am Dienstag veröffentlichten ONS-Statistik geht hervor, dass die Lage in Pflegeheimen besonders verheerend ist. Allein in England starben zwischen dem 10. April und dem 1. Mai fast 6400 Pflegeheim-Bewohner an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Allein 2044 der Todesfälle wurden laut der Statistik in der letzten Aprilwoche vermeldet.

Der Leiter der Abteilung Gesundheitsanalyse von ONS, Nick Stripe, sagte der BBC, seine Behörde habe in dem Drei-Wochen-Zeitraum einen erheblichen Anstieg bei den Todesfallzahlen im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren registriert. In Krankenhäusern habe es 75 Prozent mehr Todesfälle gegeben als zu dieser Jahreszeit üblich, in Pflegeeinrichtungen sogar 280 Prozent mehr. In 35 Prozent der Todesfälle sei als Todesursache Covid-19 angegeben worden.

Stripe betonte jedoch auch, dass die Zahl der Todesfälle langsam zurückgehe. Dies sei "beruhigend".

Vergangene Woche hatte Premierminister Boris Johnson erklärt, dass der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie in Großbritannien überwunden sei. Die Reproduktionsrate, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt, sank demnach unter eins. Auch die Zahl der Patienten, die in Krankenhäusern und auf Intensivstationen behandelt werden müssen, ist nach Regierungsangaben rückläufig.

Angesichts des Rückgangs bei den Neu-Infektionen will Johnsons Kabinett über eine schrittweise Lockerung der strengen Corona-Beschränkungen beraten. Den genauen Fahrplan will der Premierminister Medienberichten zufolge aber erst am Sonntag vorstellen.

Zuletzt war die Kritik an der britischen Regierung wegen ihres Umgangs mit der Corona-Pandemie immer lauter geworden. Die Opposition wirft ihr vor, zu spät Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergriffen zu haben. Als eines der letzten Länder in Europa hatte Großbritannien am 23. März Ausgangsbeschränkungen verhängt.

Bislang hatte Italien die Statistik der meisten Corona-Toten in Europa angeführt. In dem Land starben nach Behördenangaben mehr als 29.000 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Weltweit führen die USA die Statistik an. Dort starben bereits mehr als 68.000 Menschen an Covid-19.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Tödliche Messerattacke auf 15-Jährigen in Bayern - 19-Jährige unter Tatverdacht

Ein 15-Jähriger ist bei einer Auseinandersetzung zwischen jüngeren Menschen im bayerischen Pleinfeld mit einem Messer tödlich verletzt worden. Tatverdächtig war eine 19-Jährige, wie die Polizei in Nürnberg mitteilte. Sie wurde nach der Auseinandersetzung am Samstagabend im Rahmen einer Sofortfahndung festgenommen. Warum der Streit eskalierte, war zunächst unklar. Eine Mordkommission nahm Ermittlungen auf.

Justizministerin Hubig will Sorgerecht für Gewalttäter stärker einschränken

Zum besseren Schutz von Familien bei Gewaltvorfällen plant Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) Verschärfungen im Sorge- und Umgangsrecht. "Wer seine Partnerin schlägt, muss damit rechnen, dass er sein Kind nicht mehr sehen darf – oder nur im Beisein einer Begleitperson", sagte Hubig den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Auch im Mietrecht soll es demnach Verbesserungen geben. Rückendeckung erhielt sie von Bundesfamilien- und Frauenministerin Karin Prien (CDU).

Familienstreit eskaliert: Vier Verletzte bei brutaler Schlägerei in Gladbeck

In einer Fußgängerzone in Gladbeck in Nordrhein-Westfalen ist auf offener Straße ein Familienstreit eskaliert: Wie die Polizei Recklinghausen am Samstag mitteilte, wurden bei der Auseinandersetzung zwischen insgesamt acht Männern zwischen 25 und 39 Jahren am Freitagabend vier von ihnen verletzt. Demnach schlugen vier der Männer auf die vier anderen ein - teils mit Eisenstangen und Eisenketten.

Mann in Bayern verliert durch Krypto-Betrug mittleren sechsstelligen Betrag

Ein Mann in Bayern ist beim angeblichen Handel mit Kryptowährung um einen mittleren sechsstelligen Betrag betrogen worden. Wie die Polizei in Kaufbeuren im Allgäu am Freitagabend mitteilte, hatte der 45-Jährige seit Anfang des Jahres über eine Social-Media-Plattform Kontakt zu einer Frau, die ihm von ihrem Erfolg im Handel mit digitaler Währung erzählte und eine bestimmte Plattform empfahl. Daraufhin investierte der Mann dort ebenfalls.

Textgröße ändern: