
USA kündigen Ausweisung ausländischer Studenten bei reinem Online-Studium an

Ausländischen Studenten in den USA droht die Ausweisung, wenn ihre Universitäten ab Herbst Corona-bedingt nur noch Online-Kurse anbieten. Studenten, die sich mit Visa des Typs F1 oder M1 in den USA aufhielten und ein Online-Studium in Vollzeit absolvierten, dürften nicht im Land bleiben, erklärte die US-Einwanderungsbehörde ICE am Montag.
Die betroffenen Studenten müssten entweder das Land verlassen oder sich an einer Hochschule einschreiben, an der physischer Unterricht stattfinde, hieß es in der ICE-Erklärung. Hochschulen, die den Unterricht teils online, teils physisch fortsetzten, müssten ihren ausländischen Studenten überdies einen Nachweis ausstellen, dass diese in so vielen physischen Unterrichtseinheiten wie möglich eingeschrieben seien. Den Studenten drohten andernfalls Abschiebeverfahren sowie weitere Maßnahmen, warnte die Behörde.
Rund 5,5 Prozent der Studenten in den USA sind Ausländer. Die Studiengebühren, die sie bezahlen, machen einen wichtigen Teil der Einnahmen an vielen Universitäten des Landes aus. Die meisten internationalen Studenten in den USA stammen aus China, Indien, Südkorea, Saudi-Arabien und Kanada.
Wegen der Corona-Pandemie verlegten die Universitäten in den USA ihre Kurse im März ins Internet. Wie es im neuen akademischen Jahr ab Herbst weitergehen soll, haben die meisten Hochschulen noch nicht entschieden. Einige renommierte Hochschulen, darunter die Harvard-Universität, haben jedoch bereits angekündigt, auch nach den Sommerferien mit einem reinen Online-Lehrplan fortzufahren.
In den USA steigen die Corona-Zahlen derzeit weiter dramatisch an. Am Montag überschritt die Zahl der Todesfälle durch Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus die Marke von 130.000, wie aus der von der Johns-Hopkins-Universität geführten Corona-Statistik hervorging. Die Zahl der Infektionen lag demnach bei mehr als 2,8 Millionen. Die USA sind das weltweit am schwersten von der Pandemie betroffene Land.
(A.Nikiforov--DTZ)