
Immer neue Höchststände der Corona-Neuinfektionen in den USA

Ein Rekord bei den täglichen Neuansteckungen nach dem nächsten: In den USA breitet sich das neuartige Coronavirus immer stärker aus. Mit 65.551 Fällen erreichte die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten am Donnerstag (Ortszeit) einen neuen Höchststand. Auch im Nachbarland Mexiko sowie in Israel war dieser Wert so hoch wie nie zuvor. US-Präsident Donald Trump zeichnet dennoch weiter ein positives Bild von den Bemühungen, die Pandemie in den USA einzudämmen.
Mit 65.551 Fällen binnen 24 Stunden war die Zahl der täglichen Neuansteckungen in den USA noch einmal deutlich höher als der bisherige Tagesrekord von 60.209 Fällen. Dieser war am Dienstag verzeichnet worden.
In den USA breitet sich das neuartige Virus seit einigen Wochen wieder verstärkt aus, vor allem in den Bundesstaaten im Süden und Westen. Insgesamt liegt die Zahl der erfassten Infektionsfälle im Land nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität inzwischen bei 3,1 Millionen. Die Gesamtzahl der verzeichneten Todesopfer durch die Pandemie stieg am Mittwoch um 1000 auf 133.195.
Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Dies gilt sowohl für die Infektions- als auch die Totenzahlen. Zuletzt waren immer neue Rekordstände bei den Ansteckungszahlen verzeichnet worden.
Der oberste Seuchenexperte des Landes, Anthony Fauci, sprach am Donnerstag von einer "sehr schwierigen" Phase. In einem Telefon-Interview mit dem Nachrichtenportal "The Hill" plädierte der Präsidentenberater dafür, dass die Bundesstaaten bei der Lockerung ihrer Corona-Maßnahmen eine Pause einlegen. Eine erneute weitgehende Stilllegung des öffentlichen Lebens halte er aber nicht für nötig.
Kritiker führen das erneute Hochschnellen der Infektionsraten auf vorschnelle Lockerungen der Corona-Restriktionen zurück. Vielerorts wurden die Maßnahmen aber bereits wieder verschärft. US-Präsident Donald Trump spricht dennoch immer wieder von einer positiven Entwicklung im Kampf gegen das Virus.
Am Donnerstag widersprach Trump erneut der Lageeinschätzung seines Beraters Fauci. Die hohe Zahl der Infektionsfälle sei darauf zurückzuführen, dass in den USA viel mehr und "besser" getestet werde als in anderen Ländern, schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Trump wird von Kritikern vorgeworfen, die Bedrohung durch die Pandemie zu verharmlosen. So hat er auch wieder damit begonnen, Kundgebungen mit großen Menschenmengen abzuhalten. Am 3. November finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt.
Im an die USA angrenzenden Mexiko erreichte die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen am Donnerstag (Ortszeit) mit 7280 neuen Fällen ebenfalls einen neuen Höchststand, wie das Gesundheitsministerium in Mexiko-Stadt mitteilte. Mit landesweit insgesamt 282.283 Ansteckungen und 33.526 Corona-Toten ist Mexiko das am fünftstärksten von der Pandemie betroffene Land weltweit.
Die USA und Lateinamerika sind derzeit die Epizentren der Corona-Pandemie. Aus Costa Rica, bislang Zentralamerikas Musterschüler im Kampf gegen die Corona-Pandemie, meldete Gesundheitsminister Daniel Salas Peraza am Donnerstag eine "sehr besorgniserregende Beschleunigung" der Virus-Ausbreitung. Allein an diesem Tag wurden in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Land demnach 649 Neuansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus registriert - die höchste Fallzahl seit Beginn der Pandemie.
Einen Rekord der täglichen Neuinfektionen meldete am Freitag auch Israel. In den vorangegangenen 24 Stunden seien weitere 1464 Ansteckungen registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend die Vermutung geäußert, dass diese "zweite Welle" der Pandemie auf "zu frühe" Lockerungen der Corona-Maßnahmen zurückzuführen sei. "Dafür übernehme ich die Verantwortung", sagte Netanjahu.
Israel hat mit einer Bevölkerung von etwa neun Millionen Menschen bisher 35.553 Infektionen mit dem Coronavirus und 350 Todesfälle registriert. Netanjahu warnte mit Blick auf die Pandemie, das Land stecke "mitten in einem weltweiten Sturm".
(W.Budayev--DTZ)