Finanzexperten wegen harter Corona-Regeln in China weiterhin pessimistisch
Finanzexpertinnen und -experten blicken wegen der harten Corona-Einschränkungen in China weiterhin pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate in Deutschland. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für den Monat Mai stieg zwar um 6,7 Punkte auf minus 34,3 Punkte - bleibt damit jedoch "auf einem relativ niedrigen Niveau", wie das ZEW am Dienstag mitteilte.
"Verglichen mit dem vorangegangen Monat ist der Ausblick auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland damit etwas weniger pessimistisch", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Expertinnen und Experten gingen weiterhin von einer Verschlechterung aus, "allerdings mit einer geringeren Intensität".
Die erheblichen Corona-Einschränkungen in China führen laut Wambach zu einer deutlichen Verschlechterung in der Beurteilung der dortigen Wirtschaftssituation. "Dies ist eine schwere Bürde für das zukünftige Wirtschaftswachstum in Deutschland". Im März dieses Jahr waren die ZEW-Erwartungen wegen des Ukraine-Kriegs um 93,6 Punkte eingebrochen, so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Dezember 1991.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage sei laut Einschätzung der Finanzexperten schlecht und werde sich noch weiter verschlechtern, fasste Wambach zusammen. Nach wie vor gingen die Experten auch von einer Stagflation in den kommenden Monaten aus - also von einer Phase praktisch ohne Wachstum bei gleichzeitig hoher Inflation.
Eine große Mehrheit der Befragten geht laut ZEW davon aus, dass die Europäische Zentralbank in den kommenden sechs Monaten die kurzfristigen Zinsen anheben wird. Entsprechend rechneten sie mit einem Rückgang der Inflation.
Das ZEW fragt für den Index, der als wichtiger Indikator für die konjunkturelle Entwicklung gilt, monatlich Expertinnen und Experten aus Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Für die aktuellen Daten wurden vom 2. bis 9. Mai 184 Analysten und institutionelle Anleger befragt.
(U.Kabuchyn--DTZ)