Deutsche Tageszeitung - Übergewicht als Risikofaktor für Krebs: Jährlich 30.000 vermeidbare Fälle

Übergewicht als Risikofaktor für Krebs: Jährlich 30.000 vermeidbare Fälle


Übergewicht als Risikofaktor für Krebs: Jährlich 30.000 vermeidbare Fälle
Übergewicht als Risikofaktor für Krebs: Jährlich 30.000 vermeidbare Fälle / Foto: © AFP/Archiv

Übergewicht ist nach Angaben von Experten ein immer noch zu wenig bekannter Risikofaktor für Krebs. Jedes Jahr gehen in Deutschland etwa 30.000 Krebsfälle auf das Konto von Übergewicht und Fettleibigkeit, wie die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) am Montag in Heidelberg erklärten.

Textgröße ändern:

Forscher berechneten 2018, dass fast sieben Prozent der Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf das Konto von Übergewicht gehen. "Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa 30.000 Menschen in Deutschland bedingt durch ihr Übergewicht an Krebs erkranken", erklärte der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Michael Baumann. "Das sind 30.000 vermeidbare Krebsfälle."

Anlässlich der fünften nationalen Krebspräventionswoche, die am Montag begann, forderten die Fachgesellschaften bessere Rahmenbedingungen, die es Menschen leichter machen, ein gesundes Körpergewicht zu erlangen. Dazu zählten Werbeeinschränkungen für besonders dick machende Produkte sowie eine höhere Besteuerung stark fett- und zuckerhaltiger Lebensmittel.

"Viele Menschen wissen, dass Rauchen und Alkoholkonsum bedeutsame Risikofaktoren für eine Krebserkrankung darstellen", erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Viel weniger bekannt sei aber, dass starkes Übergewicht und Adipositas, also Fettleibigkeit, das Risiko für eine Reihe von häufigen Krebserkrankungen wie Brustkrebs und Darmkrebs erhöhten.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, forderte eine Prävention von Übergewicht vom Kindesalter an, "denn hier hat Übergewicht oftmals seinen Ursprung". Auch DKG-Präsident Michael Ghadimi sieht in Deutschland "dringenden Handlungsbedarf". Die Umsetzung des im Koalitionsvertrag beschlossenen Verbots von an Kinder gerichteter Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt wäre ein wichtiger erster Schritt für die Krebsprävention, betonte er.

Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen. Außerdem erkranken adipöse Menschen häufiger an Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, an Eierstockkrebs oder an einem Multiplen Myelom. Studiendaten weisen darauf hin, dass das Krebsrisiko steigt, je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit ist.

Insbesondere das sogenannte viszerale Bauchfett, das die inneren Organe umgibt, produziert viele entzündungsfördernde Botenstoffe. Sind sie dauerhaft erhöht, entstehen chronische Entzündungen, die krebsfördernd wirken. Die Fettzellen im Körper produzieren zudem das wachstumsfördernde Sexualhormon Östrogen. Auch Krebszellen können dadurch zum Wachstum angeregt werden. Insulin, das übergewichtige Menschen mehr produzieren, dient für viele Krebszellen ebenfalls als Wachstumsfaktor.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

RKI-Daten: Knapp zwei Drittel der Erwachsenen bewerten eigene Gesundheit als gut

Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland fühlt sich rundum gesund. Im Jahr 2024 schätzten knapp zwei Drittel (64,2 Prozent) ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut ein, wie aus am Freitag vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anteil sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Prozentpunkte.

Flug von Gran Canaria nach Hamburg: Eurowings-Passagier stirbt an Bord

Während eines Eurowings-Flugs von Gran Canaria nach Hamburg ist ein Passagier an Bord an den Folgen eines medizinischen Notfalls gestorben. Wie die Fluglinie am Freitag in Köln mitteilte, landete die Maschine deshalb am Sonntag außerplanmäßig im spanischen Bilbao. Die Besatzung reanimierte den Passagier demnach umgehend. Er starb aber vor der Landung.

Umfrage: Mehrheit der Beschäftigten will Arbeitszeit auf acht Stunden begrenzen

Beschäftigte in Deutschland sprechen sich einer Umfrage zufolge mehrheitlich für eine Begrenzung ihrer Arbeitszeit aus. 72 Prozent der Befragten wollen ihre tägliche Arbeitszeit dabei auf maximal acht Stunden begrenzen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Donnerstag in Berlin mitteilte. DGB-Chefin Yasmin Fahimi kritisierte eine mögliche Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes angesichts dessen als "kontraproduktiv" und als "einseitige Verschiebung zulasten der Beschäftigten".

Hessisches Landeskriminalamt warnt vor berauschenden Liquids in E-Zigaretten

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) hat vor Liquids mit berauschenden Inhaltsstoffen in E-Zigaretten und Vapes gewarnt. Sie seien mit hochwirksamen und schnell abhängig machenden synthetischen Cannabinoiden versetzt, teilte das LKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Beim Konsum drohten massive gesundheitliche Nebenwirkungen. Die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebten Liquids seien unter Namen wie "Görke", "Baller-Liquid" oder "Klatsch-Liquid" erhältlich.

Textgröße ändern: