Deutsche Tageszeitung - Heftige einseitige Schmerzattacken: Diagnose Clusterkopfschmerz immer häufiger

Heftige einseitige Schmerzattacken: Diagnose Clusterkopfschmerz immer häufiger


Heftige einseitige Schmerzattacken: Diagnose Clusterkopfschmerz immer häufiger
Heftige einseitige Schmerzattacken: Diagnose Clusterkopfschmerz immer häufiger / Foto: © AFP/Archiv

Immer häufiger erhalten Menschen in Deutschland die Diagnose Clusterkopfschmerz. Im Jahr 2023 wurde bei rund 74.800 Betroffenen diese Kopfschmerzform diagnostiziert, während es im Jahr 2010 erst 43.000 Fälle waren, wie aus einer der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorliegenden Auswertung der Krankenkasse Barmer hervorgeht. Das entspricht einem Zuwachs um 74 Prozent in diesem Zeitraum.

Textgröße ändern:

Clusterkopfschmerz tritt einseitig mit sehr heftigen Schmerzattacken an Schläfe und Auge auf. Meist setzen die Schmerzen nachts oder in den frühen Morgenstunden ein. Typische Begleitsymptome sind Augentränen, eine laufende Nase oder ein leicht hängendes Augenlid.

Männer leiden demnach häufiger als Frauen an dieser nach Migräne und Spannungskopfschmerzen dritthäufigsten Kopfschmerzform. Nach der Analyse des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) stieg die Fallzahl bei Männern zwischen 2010 und 2023 von rund 27.100 auf knapp 44.800 Erkrankungen, bei Frauen verdoppelte sie sich fast von gut 15.900 auf rund 30.000.

Vor allem Menschen zwischen 40 und 69 Jahren sind demnach von Clusterkopfschmerz betroffen. Zwischen 2010 und 2023 stiegen die Diagnosen in dieser Gruppe von knapp 27.700 auf rund 47.700. Nötig sei eine "passgenaue medizinische Hilfe", erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. "Schließlich beeinträchtigen die äußerst schmerzhaften Attacken die Betroffenen nicht nur in ihrer Nachtruhe, sondern schränken auch die Lebensqualität insgesamt stark ein."

Der Analyse zufolge gibt es auch regionale Unterschiede. Am häufigsten wurde die Diagnose im Jahr 2023 in Bremen und Rheinland-Pfalz mit 14,4 beziehungsweise 12,5 Betroffenen je 10.000 Personen gestellt und am seltensten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 8,3 und 8,5 je 10.000 Menschen.

Übliche Kopfschmerzmittel sind bei akuten Clusterkopfschmerzen demnach wenig wirksam. Vielen Menschen hilft es, reinen Sauerstoff einzuatmen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

"Gute Nachricht": König Charles III. verkündet Erfolge bei seiner Krebsbehandlung

Fast zwei Jahre nach Bekanntgabe seiner Krebserkrankung hat der britische König Charles III. Erfolge bei der Behandlung bekanntgegeben. Er könne heute eine "gute Nachricht" mitzuteilen, sagte der Monarch am Freitagabend in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft im Sender Channel 4. Dank Früherkennung, wirksamer Behandlung und der Einhaltung der ärztlichen Anweisungen könne sein Behandlungsplan "im neuen Jahr verringert werden".

Studie: Mehr ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen in Deutschland

Bei Erwachsenen in Deutschland wird häufiger die Diagnose ADHS gestellt. Das belegt eine Auswertung von Abrechnungsdaten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, die das "Deutsche Ärzteblatt International" veröffentlichte. Zwischen 2015 und 2024 stieg die Zahl der diagnostizierten Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz, bei Erwachsenen demnach um 199 Prozent.

Kommission zur Pflegereform setzt auf Prävention und weniger starre Vorgaben

Mit mehr Präventionsangeboten, einer Stärkung der häuslichen Pflege und Entlastungen bei Personalvorgaben soll die notleidende Pflegeversicherung auf solidere Füße gestellt werden. Die zuständige Bund-Länder-Gruppe stellte am Donnerstag ihre Empfehlungen für eine Pflegereform vor, die nun einen "Praxischeck" durchlaufen und kommendes Jahr in Gesetze münden sollen. Der Arbeitgeberverband Pflege sieht "Lichtblicke" in den Vorschlägen, Krankenkassen und Verbände kritisierten hingegen, es handle sich lediglich um eine Bestandsaufnahme ohne konkrete Finanzierungsoptionen.

Zukunftspakt Pflege: Kritik von Kassen und AWO - Arbeitgeber zuversichtlich

Der Arbeitgeberverband Pflege hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Gruppe zur Reform der Pflegeversicherung als "Lichtblicke" begrüßt - Krankenkassen und Arbeiterwohlfahrt (AWO) hingegen beklagen fehlende konkrete Vorschläge. Der Arbeitgeberverband lobte am Donnerstag unter anderem den Vorschlag des "Zukunftspakts Pflege", beim Personaleinsatz mehr Flexibilität walten zu lassen und etwa starre Personalschlüssel abzuschaffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Außerdem sei es "überfällig" gewesen, die Altenpflege für mehr Innovationen zu öffnen.

Textgröße ändern: