Deutsche Tageszeitung - Kanzleramtsminister verteidigt Beherbungsverbot als "Notfallmaßnahme"

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Kanzleramtsminister verteidigt Beherbungsverbot als "Notfallmaßnahme"


Kanzleramtsminister verteidigt Beherbungsverbot als "Notfallmaßnahme"
Kanzleramtsminister verteidigt Beherbungsverbot als "Notfallmaßnahme" / Foto: ©

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat das von vielen Bundesländern verhängte Beherbergungsverbot für Reisende aus deutschen Corona-Risikogebieten gegen Kritik verteidigt. Da derzeit eine steigende Zahl von Städten die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschreite, handele es sich um eine "Notfallmaßnahme", sagte Braun am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".

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Viele Bundesländer seien besorgt, dass Besucher aus den betroffenen Städten "eben in ihre Urlaubsregionen mehr Infektionen eintragen". "Daher ist sozusagen dieses Beherbergungsverbot mit der Möglichkeit sich frei zu testen, eine echte Notfallmaßnahme."

So habe etwa Mecklenburg-Vorpommern "als Ganzes eine Inzidenz von etwas um die 5 und Berlin über 60". Bei solchen Unterschieden im Infektionsgeschehen sei es aus seiner Sicht "ganz klar, dass jeder sich schützen will. Und dann ist so etwas am Ende unvermeidlich".

Wichtigstes Ziel sei es, dass die Produktivwirtschaft weiterlaufe, dass Schulen und Kindergärten offen blieben, damit Deutschland gut durch die Krise komme. "Deshalb müssen wir da, wo die Infektionsketten sich hauptsächlich ausbreiten, nämlich bei Feiern und leider auch beim Reisen etwas strenger sein", sagte Braun.

Dagegen fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, die Reiseregeln bei ihrer nächsten Abstimmungsrunde mit den Ministerpräsidenten am kommenden Mittwoch wieder zu "kassieren". "Die Beherbergungsverbote sind leider missglückt", sagte Lauterbach im "Bericht aus Berlin". "Die Beherbergung des Reisenden in Deutschland trägt kaum zu den neuen Fällen bisher bei. Somit lösen wir damit ein Problem, das es gar nicht gibt."

Am Wochenende hatte Kassenarztchef Andreas Gassen die Beherbergungsverbote kritisiert. "Die Reisebeschränkungen sind zur Pandemiebekämpfung überflüssig und auch nicht umzusetzen", sagte Gassen. Innerdeutsche Reisen seien lediglich eine "Pseudo-Gefahr". Das Problem liege vielmehr bei "traditionellen Großhochzeiten, in Fleisch verarbeitenden Betrieben, durch unkontrolliertes Feiern". Diese Dinge würden durch Quasi-Reiseverbote überhaupt nicht unterbunden.

Stattdessen würden knappe Test-Kapazitäten verschwendet, kritisierte Gassen. "Das ist schon fast grober Unfug." Auch das Beherbergungsverbot müsse "definitiv" schnellstmöglich zurückgenommen werden.

(I.Beryonev--DTZ)

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