Deutsche Tageszeitung - Erneut gewalttätige Konfrontationen bei Corona-Protesten im Libanon

Erneut gewalttätige Konfrontationen bei Corona-Protesten im Libanon


Erneut gewalttätige Konfrontationen bei Corona-Protesten im Libanon
Erneut gewalttätige Konfrontationen bei Corona-Protesten im Libanon / Foto: ©

Im Libanon ist es bei Protesten gegen die Corona-Restriktionen erneut zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften gekommen. In der Hafenstadt Tripoli setzten Polizei und Militär am Sonntag Tränengas ein, um Versammlungen aufzulösen. Einige Demonstranten warfen nach Armee-Angaben mit Molotow-Cocktails und versuchten, den Sitz der Regionalregierung in Brand zu setzen.

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Das Rote Kreuz behandelte nach eigenen Angaben am Sonntag zehn bei den Konfrontationen verletzte Menschen. Sie seien von Steinen getroffen worden oder hätten wegen des Tränengases unter Atemnot gelitten, sagte der Generalsekretär der libanesischen Sektion der Hilfsorganisation, George Kettane, der Nachrichtenagentur AFP.

Mehrere hundert Demonstranten hatten sich am Sonntagnachmittag auf einem Platz im Zentrum von Tripoli versammelt. Junge Protestierende kamen dann später vor Regierungsgebäuden zusammen. Die Sicherheitskräfte feuerten Tränengasgranaten von Hausdächern ab, wie ein AFP-Journalist beobachtete.

Im Verlauf der Woche war es in Tripoli wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Dabei wurden ein Mensch getötet und rund 400 weitere verletzt.

Die Proteste richten sich gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Restriktionen, die für viele Menschen in dem Mittelmeerstaat dramatisch sind. Tripoli gehörte bereits vor der Corona-Pandemie zu den ärmsten Gegenden des Landes. Seit die Regierung Anfang des Monats einen landesweiten Lockdown verhängte, haben viele Einwohner der Stadt kein Einkommen mehr.

Ein ursprünglich bis zum 25. Januar angesetzter Lockdown im Libanon war zuletzt bis zum 8. Februar verlängert worden. In dem Sechs-Millionen-Einwohner-Land breitet sich das Coronavirus derzeit stark aus.

Der Libanon steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das libanesische Pfund befindet sich seit dem Sommer im freien Fall. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt nach Angaben der UNO unter der Armutsgrenze.

(U.Beriyev--DTZ)

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