
Belarussische Opposition ruft zu neuer Protest-Welle gegen Lukaschenko auf

Die belarussische Opposition will der Protestbewegung gegen den autoritären Staatschef Alexander Lukaschenko neuen Schwung geben. Für Donnerstag rief die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zu neuen Protesten in den belarussischen Städten auf. "Die ganze Welt glaubt an euch", schrieb sie ihren Anhängern im Messengerdienst Telegram. Die Belarussen müssten ihre Zukunft in ihre eigenen Hände nehmen und "diesen Frühling demonstrieren".
Im oppositionellen Telegram-Kanal Nexta wurden Autofahrer aufgerufen, als Zeichen des Protests gegen Lukaschenko um 18.30 Uhr (Ortszeit; 16.30 Uhr MEZ) ein Hup-Konzert zu geben. Um 21.00 sollten die Belarussen Feuerwerke veranstalten. "Wir wollen den 25. März zu dem Tag erklären, an dem die Städte uns gehören", erklärte Nexta. Am 25. März begeht die Opposition in Belarus traditionell den Tag der Freiheit, der an die Ausrufung der belarussischen Unabhängigkeit im Jahr 1918 erinnert.
Auch für das Wochenende rief Nexta zu erneuten Protesten auf. Am Samstag werde "die zweite Welle der Straßenproteste gestartet", hieß es in dem Telegram-Kanal. "Macht euch bereit, zurück in eure Stadtzentren zu kehren."
Nexta hatte nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im vergangenen August hunderttausende Demonstranten mobilisiert. Die seit sechs Monaten andauernden Proteste hatten sich zuletzt aber deutlich abgeschwächt. Im Zuge der Proteste wurden mehrere Demonstranten getötet, außerdem gab es Massenfestnahmen. Mehr als 400 Demonstranten wurden zu Haftstrafen verurteilt.
In Minsk und anderen belarussischen Städten warnten die Behörden die Menschen vor einer Teilnahme an den "illegalen" Protesten am Donnerstag. Demonstranten drohe die Festnahme, erklärte die Polizei.
Wegen des brutalen Vorgehens der Sicherheitsbehörden gegen friedliche Demonstranten hat die EU Sanktionen gegen Lukaschenko und seinen engsten Zirkel verhängt. Am Mittwoch rief der UN-Sicherheitsrat Minsk dazu auf, die Gewalt gegen Protest-Teilnehmer einzustellen.
(I.Beryonev--DTZ)