Deutsche Tageszeitung - Polizeichef von Minneapolis kritisiert in Floyd-Prozess Vorgehen von Angeklagtem

Polizeichef von Minneapolis kritisiert in Floyd-Prozess Vorgehen von Angeklagtem


Polizeichef von Minneapolis kritisiert in Floyd-Prozess Vorgehen von Angeklagtem
Polizeichef von Minneapolis kritisiert in Floyd-Prozess Vorgehen von Angeklagtem / Foto: ©

Im Prozess um den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd hat der Polizeichef von Minneapolis das Vorgehen des angeklagten Ex-Polizisten als klaren Regelverstoß gebrandmarkt. Derek Chauvin habe die Regeln der Polizeibehörde der Stadt "verletzt", als er Floyd sein Knie mehr als neun Minuten lang in den Nacken gepresst habe, sagte Medaria Arradondo am Montag vor Gericht. Das Vorgehen sei "nicht Teil unserer Politik, nicht Teil unseres Trainings, und es ist sicherlich nicht Teil unserer Ethik oder unserer Werte".

Textgröße ändern:

Derek hätte den Einsatz körperlicher Gewalt beenden müssen, als der auf dem Boden liegende und mit Handschellen gefesselte Floyd keinen Widerstand mehr geleistet habe, sagte Arradondo im Zeugenstand weiter. Vor allem aber hätte Chauvin von Floyd ablassen müssen, als dieser keine Lebenszeichen mehr von sich gegeben habe.

Floyds auf Videos festgehaltener Tod am 25. Mai des vergangenen Jahres hatte weltweit Empörung ausgelöst. Chauvin hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen 46-Jährigen nach Angaben der Staatsanwaltschaft genau neun Minuten und 29 Sekunden lang sein Knie in den Nacken gedrückt, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr, und schließlich das Bewusstsein verlor. Der Afroamerikaner wurde später in einem Krankenhaus für tot erklärt.

Der nach dem Vorfall von Polizeichef Arradondo entlassene Chauvin muss sich vor Gericht unter anderem wegen "Mordes zweiten Grades" verantworten. Das entspricht in etwa einem Totschlag in einem schweren Fall und kann mit bis zu 40 Jahren Gefängnis bestraft werden. Der weiße Ex-Polizist weist die Vorwürfe zurück.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Tausende protestieren in Brasilien gegen Strafverkürzung für Ex-Präsident Bolsonaro

In Brasilien haben tausende Menschen gegen eine Verkürzung der Haftstrafe von Ex-Präsident Jair Bolsonaro demonstriert. Allein in Rio de Janeiro versammelten sich am Sonntag fast 19.000 Menschen an der Copacabana. Auf Protestplakaten stand "Keine Amnestie" oder "Kongress, Feind des Volkes". Auf einer Bühne traten der Sänger Caetano Veloso und andere Musiker auf. Proteste gab es auch in São Paulo und der Hauptstadt Brasília.

Demokratie-Aktivist Lai von Hongkonger Gericht schuldig gesprochen

Ein Hongkonger Gericht hat den bekannten Demokratie-Aktivisten und Medienunternehmer Jimmy Lai verurteilt. Der 78-Jährige wurde am Montag der "Kollaboration mit ausländischen Kräften" und des "Aufruhrs" für schuldig befunden. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet, Lai droht eine lebenslange Haftstrafe. Er kann seine Verurteilung noch anfechten.

Tschechien: EU-skeptische Koalition unter Regierungschef Babis wird vereidigt

Mehr als zwei Monate nach der Parlamentswahl wird in Tschechien am Montag eine neue Regierung vereidigt. Die Koalition aus nationalistischen und europaskeptischen Parteien unter dem rechtspopulistischen Regierungschef Andrej Babis soll um 09.00 Uhr vereidigt werden. Babis war Anfang der Woche offiziell von Präsident Petr Pavel zum Regierungschef ernannt worden.

Wirtschaftsministerin Reiche reist nach Israel

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) reist von Montag bis Mittwoch nach Israel. Auf der Tagesordnung stehen Gespräche mit israelischen Ministerkollegen und Vertretern der israelischen Startup-Szene, wie eine Sprecherin mitteilte. Zudem werde Reiche unter anderem Einrichtungen zur Quantenforschung besuchen.

Textgröße ändern: