Deutsche Tageszeitung - EU-Spitzen verlangen von Erdogan Achtung von Grundrechten

EU-Spitzen verlangen von Erdogan Achtung von Grundrechten


EU-Spitzen verlangen von Erdogan Achtung von Grundrechten
EU-Spitzen verlangen von Erdogan Achtung von Grundrechten / Foto: ©

Die EU hat vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Einhaltung von Menschen- und Grundrechten gefordert. Er habe mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen "unsere tiefe Sorge über die jüngsten Entwicklungen" in der Türkei geäußert, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstag in Ankara. Von der Leyen betonte, Menschenrechte seien "nicht verhandelbar" und hätten für die EU "absolute Priorität".

Textgröße ändern:

Es war das erste direkte Treffen von EU-Spitzenvertretern mit Erdogan seit einem Jahr. Das Gespräch dauerte fast drei Stunden. Michel und von der Leyen loteten dabei im Auftrag der EU-Staats- und Regierungschefs die Möglichkeiten für einen Neustart der Beziehungen zur Türkei aus, die seit Jahren durch eine Reihe von Konflikten belastet sind.

Angesichts der Gesprächsbereitschaft Ankaras im Konflikt um Gas-Vorkommen im östlichen Mittelmeer hatte der EU-Gipfel Ende März ein Angebot für eine verstärkte Wirtschaftszusammenarbeit und finanzielle Unterstützung gemacht. Von der Leyen zufolge wurde nun vertieft über vier Bereiche gesprochen: die Modernisierung der gemeinsamen Zollunion, Gespräche auf hochrangiger Ebene, Reiseerleichterungen für türkische Bürger und Finanzhilfe für Syrien-Flüchtlinge in der Türkei.

Trotz der Kritik auch an dem Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt will die EU bei der Entwicklung der Beziehungen "vorankommen", wie von der Leyen sagte. Beide Seiten stünden aber erst "am Beginn einer Straße". Erst die kommenden Monate würden zeigen, "wie weit wir auf dieser Straße gemeinsam gehen können".

Die EU hoffe, dass die Türkei "diese Gelegenheit ergreifen" werde, sagte Michel. Es sei aber klar, dass jedes Entgegenkommen gegenüber Ankara "schrittweise" erfolgen werde und "umkehrbar" sei. Er verwies darauf, dass er die Türkei-Frage auf die Tagesordnung des Gipfels der Staats- und Regierungschefs im Juni setzen werde.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. "Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben", sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der "Rheinischen Post" vom Montag.

US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien bei dem Angriff auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten verletzt worden, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Textgröße ändern: