Deutsche Tageszeitung - Höcke setzt sich mit Wiedereinsetzung Hartwigs auf Parteitag gegen Meuthen durch

Höcke setzt sich mit Wiedereinsetzung Hartwigs auf Parteitag gegen Meuthen durch


Höcke setzt sich mit Wiedereinsetzung Hartwigs auf Parteitag gegen Meuthen durch
Höcke setzt sich mit Wiedereinsetzung Hartwigs auf Parteitag gegen Meuthen durch / Foto: ©

AfD-Rechtsaußen Björn Höcke hat einen Beschluss zur Besetzung der Partei-Arbeitsgruppe Verfassungsschutz durchgesetzt und sich damit offen gegen Parteichef Jörg Meuthen gestellt. Der Bundesparteitag beschloss am Sonntagabend mit 53,45 Prozent der Stimmen die Wiedereinsetzung von Roland Hartwig als Arbeitsgruppenleiter. Der Bundesvorstand wird aufgefordert, dies mit sofortiger Wirkung zu tun. Höcke sagte, der "bewährte Mitstreiter" Hartwig sei "wahrscheinlich aus machtpolitischen Gründen von seinen Aufgaben entbunden worden".

Textgröße ändern:

Der AfD-Bundesvorstand hatte im vergangenen Dezember auf Initiative Meuthens die Absetzung Hartwigs beschlossen. Die Arbeitsgruppe wird seitdem von dem Rechtsanwalt Knuth Meyer-Soltau geleitet, er ist Mitglied im AfD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen. Die im Herbst 2018 eingesetzte Arbeitsgruppe dient dem Zweck, eine Beobachtung der Gesamtpartei AfD durch den Verfassungsschutz abzuwenden.

Hartwig, der für die AfD im Bundestag sitzt, hatte sich zunehmend gegen das Meuthen-Lager positioniert. So nahm er im vergangenen Juni demonstrativ den Brandenburger Andreas Kalbitz in Schutz, dessen Parteimitgliedschaft auf Betreiben Meuthens annulliert worden war. Hartwig erhielt seit seiner Absetzung Zuspruch von führenden Vertretern des rechten AfD-Lagers. Auch Meuthens Ko-Parteichef Tino Chrupalla hatte erklärt, die Absetzung sei gegen seinen Willen erfolgt.

Höcke, der auf dem Dresdner Parteitag häufig das Wort ergriff und sich mit zahlreichen Anträgen durchsetzte, drängte am Sonntagabend trotz der fortgeschrittenen Zeit auf eine Abstimmung über den Antrag zu Hartwig. Er wandte sich direkt an "die Mehrheit des Bundesvorstands, die hinter einschlägigen Beschlüssen steht". Es werde "zu viel Energie in die Absetzung von verdienten Mitstreitern" und "in machtpolitische Spiele" investiert, sagte er an die Adresse des Meuthen-Lagers.

Meuthen positionierte sich in den vergangenen Monaten angesichts der drohenden Beobachtung der gesamten AfD durch den Verfassungsschutz vehement gegen die radikalen Kräfte in der Partei. Vor einem Jahr plädierte Meuthen gar für die Trennung der AfD von Höckes ultrarechtem, inzwischen formal aufgelösten "Flügel" - was er später zurücknahm.

Anfang März verbuchte die AfD einen Teilerfolg mit Blick auf eine mögliche Beobachtung: Der Verfassungsschutz darf die Partei laut Verwaltungsgericht Köln vorerst nicht als rechtsextremen Verdachtsfall einordnen oder so behandeln. Der Beschluss gilt, bis das Gericht über einen entsprechenden Eilantrag der Partei entscheidet.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Tausende protestieren in Brasilien gegen Strafverkürzung für Ex-Präsident Bolsonaro

In Brasilien haben tausende Menschen gegen eine Verkürzung der Haftstrafe von Ex-Präsident Jair Bolsonaro demonstriert. Allein in Rio de Janeiro versammelten sich am Sonntag fast 19.000 Menschen an der Copacabana. Auf Protestplakaten stand "Keine Amnestie" oder "Kongress, Feind des Volkes". Auf einer Bühne traten der Sänger Caetano Veloso und andere Musiker auf. Proteste gab es auch in São Paulo und der Hauptstadt Brasília.

Demokratie-Aktivist Lai von Hongkonger Gericht schuldig gesprochen

Ein Hongkonger Gericht hat den bekannten Demokratie-Aktivisten und Medienunternehmer Jimmy Lai verurteilt. Der 78-Jährige wurde am Montag der "Kollaboration mit ausländischen Kräften" und des "Aufruhrs" für schuldig befunden. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet, Lai droht eine lebenslange Haftstrafe. Er kann seine Verurteilung noch anfechten.

Tschechien: EU-skeptische Koalition unter Regierungschef Babis wird vereidigt

Mehr als zwei Monate nach der Parlamentswahl wird in Tschechien am Montag eine neue Regierung vereidigt. Die Koalition aus nationalistischen und europaskeptischen Parteien unter dem rechtspopulistischen Regierungschef Andrej Babis soll um 09.00 Uhr vereidigt werden. Babis war Anfang der Woche offiziell von Präsident Petr Pavel zum Regierungschef ernannt worden.

Wirtschaftsministerin Reiche reist nach Israel

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) reist von Montag bis Mittwoch nach Israel. Auf der Tagesordnung stehen Gespräche mit israelischen Ministerkollegen und Vertretern der israelischen Startup-Szene, wie eine Sprecherin mitteilte. Zudem werde Reiche unter anderem Einrichtungen zur Quantenforschung besuchen.

Textgröße ändern: