Deutsche Tageszeitung - Klöckner will Forstwirtschaft für CO2-Speicherung in Holz belohnen

Klöckner will Forstwirtschaft für CO2-Speicherung in Holz belohnen


Klöckner will Forstwirtschaft für CO2-Speicherung in Holz belohnen
Klöckner will Forstwirtschaft für CO2-Speicherung in Holz belohnen / Foto: ©

Bundesforstministerin Julia Klöckner (CDU) will Klimaschutzbeiträge der Waldwirtschaft durch die dauerhafte Bindung von Kohlendioxid in Holz finanziell belohnen. Einen entsprechenden Plan stellte Klöckner am Mittwoch bei einem von ihr initiierten zweiten nationalen Waldgipfel vor. "Der Wald ist unser bester Mitkämpfer gegen den Klimawandel", erklärte sie zum Auftakt der Digitalkonferenz.

Textgröße ändern:

Die laut Klöckners Ministerium gemeinsam mit Forstwirtschaft, Bundesländern und Wissenschaft erarbeitete Initiative sieht eine zweistufige Förderung über mehrere Jahre vor. Forstbesitzern soll zunächst ein Sockelbetrag gezahlt werden, wenn sie zertifizierte und an Klimaveränderungen angepasste Wälder bewirtschaften oder schaffen. Wer Holz für besonders langlebige Verwendungen erzeugt und so die Speicherung des darin gebundenen CO2 maximiert, soll zudem einen Zuschlag erhalten. Dies soll etwa für Bauholz gelten.

Durch die Bindung von CO2 in Holz leiste die deutsche Wald- und Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, begründete Klöckner ihren Plan. Jährlich entfernten die deutschen Wälder 62 Millionen Tonnen des Treibhausgases aus der Atmosphäre und senkten die deutschen CO2-Emissionen damit um etwa sieben Prozent. Wenn der CO2-Ausstoß mit einem Preis belegt werde, müsse andersherum auch diese Leistung honoriert werden.

Auf dem Waldgipfel wollten Vertreter aus Politik, Forstbranche und Wissenschaft außerdem über die Erfahrungen bei der Umsetzung der großen Hilfspakete für Waldbesitzer der vergangenen Jahre beraten. Angesichts massiver Waldschäden durch anhaltende Dürren und Folgeprobleme wie Schädlingsbefall stellten Bund und Länder seit 2019 anderthalb Milliarden Euro zur Verfügung. Diese sind unter anderem für Wiederaufforstungen zerstörter Flächen und Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel vorgesehen.

Bereits im Vorfeld forderte die Umweltschutzorganisation WWF einen kompletten Neuansatz in der Forstförderpolitik. Deren Dreh- und Angelpunkt solle nicht länger eine Definition des Walds als "Holzlieferant" sein, erklärte der WWF. Stattdessen solle dessen Funktion als "Kohlenstoffspeicher und Lebensraum" ins Zentrum rücken. Die staatlichen Hilfsprogramme der vergangenen Jahre seien mit Blick auf den Waldumbau "nur bedingt" wirkungsvoll.

Nach Angaben des Bundesagrar- und Forstministeriums müssen in Deutschland 277.000 Hektar aufgeforstet werden, was etwas mehr als der Fläche des gesamten Saarlands entspricht. Der Zustand der deutschen Wälder habe sich in den vergangenen Jahren stark verschlechtert und sei weiterhin "bedrohlich", sagte Klöckner am Mittwoch bei der Eröffnung der Nachfolgekonferenz für den ersten nationalen Waldgipfel, den sie im September 2019 initiiert hatte.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Starmer: Großbritannien verpflichtet sich zu Fünf-Prozent-Ziel der Nato

Großbritannien verpflichtet sich nach Angaben von Premierminister Keir Starmer zum Fünf-Prozent-Ziel der Nato. Der Premier erklärte am Montag, sein Land werde sich bemühen, bis 2035 insgesamt fünf Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Dies sei eine Gelegenheit, "unser Engagement für die Nato zu vertiefen und größere Investitionen" in die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des Landes voranzutreiben, erklärte Starmer.

Trump: Waffenruhe im Iran-Israel-Krieg "jetzt in Kraft"

Im Krieg zwischen dem Iran und Israel ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine Feuerpause in Kraft getreten. "Die Waffenruhe ist jetzt in Kraft. Bitte verstoßt nicht dagegen", schrieb Trump am Dienstagmorgen in seinem Onlinedienst Truth Social. Der US-Präsident hatte zuvor mitgeteilt, dass die Feuerpause stufenweise in Kraft treten solle. Erst werde der Iran gegen 06.00 Uhr (MESZ) alle Angriffe einstellen, Israel werde zwölf Stunden später nachziehen. Nach Ablauf der 24 Stunden sei ein "offizielles Ende" des Krieges erreicht.

Coventry beim IOC: Schenderlein sieht "inspirierenden" Moment

Deutschlands Sportministerin Christiane Schenderlein hat den Start der Amtszeit von IOC-Präsidentin Kirsty Coventry als bedeutsamen Schritt gewürdigt. "Ich freue mich sehr, dass mit der historischen Wahl erstmals eine Frau dieses Amt bekleidet", sagte die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt: "Ihre Wahl ist ein bedeutender und inspirierender Moment für die gesamte olympische Bewegung."

Iranischer Außenminister signalisiert Bereitschaft zur Einstellung der Angriffe auf Israel

Der Iran hat die Bereitschaft signalisiert, die Angriffe auf Israel einzustellen, sollte Israel seine Attacken beenden. Stelle "das israelische Regime seine illegale Aggression gegen das iranische Volk" bis spätestens 04.00 Uhr morgens Teheraner Zeit (02.30 Uhr MESZ) ein, "haben wir nicht die Absicht, unsere Reaktion danach fortzusetzen", erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Dienstag in Onlinenetzwerken.

Textgröße ändern: