Deutsche Tageszeitung - Afghanischer Präsident wechselt angesichts Taliban-Vormarsch Minister aus

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Afghanischer Präsident wechselt angesichts Taliban-Vormarsch Minister aus


Afghanischer Präsident wechselt angesichts Taliban-Vormarsch Minister aus
Afghanischer Präsident wechselt angesichts Taliban-Vormarsch Minister aus / Foto: ©

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hat angesichts des Vormarschs der radikalislamischen Taliban neue Verteidigungs- und Innenminister ernannt. General Bismillah Chan Mohammadi übernimmt künftig das Verteidigungsministerium, General Abdul Sattar Mirsakwal das Innenministerium, wie der Staatschef am Samstag in Kabul mitteilte. Die Taliban hatten nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen rund 40 Bezirke in ländlichen Gebieten des Landes erobert.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Mohammadi hatte in der Vergangenheit bereits sowohl das Amt des Verteidigungsministers als auch des Innenministers inne. Nach dem Sturz der Taliban infolge des US-Einmarschs in Afghanistan 2001 war er außerdem Stabschef der Armeeführung. Als Verteidigungsminister ersetzt er Asadullah Chalid, der zuletzt wegen der Behandlung von Verletzungen durch einen Selbstmordanschlag auf ihn in 2012 immer wieder ins Ausland gereist war.

Mirsakwal hatte zuletzt verschiedene Ämter auf regionaler Ebene ausgeübt. Die Kabinettsänderungen müssen noch vom Parlament gebilligt werden.

Die Gewalt in dem Bürgerkriegsland hat seit Beginn des Truppenabzugs der USA Anfang Mai zugenommen. US-Präsident Joe Biden hatte den Abzug aller Truppen bis zum 11. September angekündigt. In der Folge begannen auch die Nato-Verbündeten, darunter Deutschland, ihr Einheiten abzuziehen.

Die Taliban reagierten darauf mit gezielten Angriffen auf afghanische Regierungstruppen. Ihr Vormarsch zwang die Militärführung zum strategischen Rückzug aus einer Reihe ländlicher Gebiete. Am Mittwoch wurden bei einem Angriff in der nördlichen Provinz Farjab mindestens 20 Mitglieder einer Elitekommandoeinheit in einem Hinterhalt der Taliban getötet, wie die Nachrichtenagentur AFP erfuhr.

Die Islamisten sind mittlerweile in fast jeder Provinz präsent und kreisen mehrere größere Städte ein - eine Strategie, die sie bereits Mitte der 1990er Jahre anwendeten, bevor sie den Großteil des Landes einnahmen.

Das Verteidigungsministerium bestätigte am Samstag den Rückzug der Regierungstruppen aus mehreren Bezirken, gab sich aber optimistisch. "Es gibt einen neuen, robusten und effektiven Plan, um die Gebiete zurückzuerobern", sagte Ministeriumssprecher Rohullah Ahmadsai. Berichte, wonach hunderte Soldaten sich den Taliban ergeben hätten, wies er zurück.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Kabinett stimmt Unterzeichnung von Freundschaftsvertrag mit Großbritannien zu

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will bei seinem Besuch am Donnerstag in London einen Freundschaftsvertrag mit Großbritannien unterzeichnen - dafür gab das Bundeskabinett am Mittwoch seine Zustimmung. Mit der Bestätigung durch das Kabinett könne das Dokument nun am Donnerstag unterzeichnet werden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Verhandlungen dazu seien unter Federführung der beiden Außenministerien geführt worden.

Proteste in Frankreich gegen Inhaftierung von Franzosen in Algerien

In Frankreich mehren sich Proteste gegen die Inhaftierung eines französischen Journalisten und eines französisch-algerischen Schriftstellers in Algerien. Etwa hundert bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen die Schauspielerin Catherine Deneuve und der Schriftsteller Nicolas Mathieu, haben sich einem Aufruf zur Freilassung des Sportjournalisten Christophe Gleize angeschlossen. "Wir einen unsere Kräfte, um an die höchsten Autoritäten in Algerien zu appellieren", heißt es in dem Aufruf, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen am Mittwoch in Paris mitteilte.

Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen fünf mutmaßliche syrische Kriegverbrecher

Ein Jahr nach ihrer Festnahme in Deutschland sind vier mutmaßliche Mitglieder syrischer Milizen und ein mutmaßlicher Mitarbeiter des syrischen Geheimdiensts wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt worden. Sie sollen im Auftrag der damaligen syrischen Staatsführung an der Tötung und versuchten Tötung von Zivilisten beteiligt gewesen sein, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Oberlandesgericht Koblenz.

RBB muss früherer Intendantin Schlesinger Ruhegeld zahlen - zunächst für einen Monat

Im Rechtsstreit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger einen Teilerfolg erzielt. Das Landgericht Berlin gab ihrer Klage auf Ruhegeld für Januar 2023 in Höhe von knapp 18.400 Euro am Mittwoch statt. Dies sei aber keine Vorabentscheidung über weitere Ansprüche, sagte der Vorsitzende Richter Thomas Markfort bei der Urteilsverkündung.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild