Deutsche Tageszeitung - Pence attackiert Trump bei Einstieg in Präsidentschaftsrennen

Pence attackiert Trump bei Einstieg in Präsidentschaftsrennen


Pence attackiert Trump bei Einstieg in Präsidentschaftsrennen
Pence attackiert Trump bei Einstieg in Präsidentschaftsrennen / Foto: © AFP

Mit Angriffen gegen seinen früheren Chef Donald Trump ist Ex-US-Vizepräsident Mike Pence in das Rennen für die Präsidentschaftswahl 2024 eingestiegen. Bei einer Rede vor Anhängern in Ankeny im Bundesstaat Iowa machte der erzkonservative Republikaner den Ex-Präsidenten am Mittwoch für die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 mitverantwortlich - und betonte, dass Trump nicht wieder Präsident werden dürfe.

Textgröße ändern:

"An diesem schicksalhaften Tag waren Präsident Trumps Worte rücksichtslos und haben meine Familie und jeden im Kapitol in Gefahr gebracht", sagte der 64-Jährige über den Tag des Angriffs auf das Parlament. "Das amerikanische Volk verdient aber auch zu wissen, dass Präsident Trump verlangt hat, dass ich mich zwischen ihm und der Verfassung entscheide."

Jeder, der sich selbst über die Verfassung stelle, sollte nie Präsident der USA werden, sagte Pence. "Und jeder, der von einem anderen verlangt, ihn über die Verfassung zu stellen, sollte nie wieder Präsident der Vereinigten Staaten werden."

Trump hatte nach der Präsidentschaftswahl 2020 von seinem damaligen Stellvertreter verlangt, die Bestätigung des Sieges des Demokraten Joe Biden im Kongress zu verhindern. Pence lehnte dies damals ab und zog sich damit den Zorn Trumps zu, der über Wochen vielfach widerlegte Wahlbetrugsvorwürfe verbreitet hatte.

Als radikale Trump-Anhänger das Kapitol stürmten, riefen einige von ihnen auch "Hängt Mike Pence". Der Angriff auf den Kongress führte zum Bruch zwischen Trump und Pence.

Zuvor hatte Pence Trump vier Jahre lang loyal als Stellvertreter gedient. Am Mittwoch zeigte er sich erneut stolz auf die gemeinsame Regierungsbilanz der Jahre 2017 und 2021. "Ich werde Präsident Trump für immer dankbar dafür sein, was er für unser Land getan hat." Der frühere Gouverneur des Bundesstaates Indiana grenzte sich aber auch inhaltlich von dem 76-jährigen Rechtspopulisten ab und warf ihm unter anderem eine nicht ausreichend strikte Haltung in der Abtreibungspolitik vor.

Pence war am frühen Mittwochmorgen mit einem ersten Wahlkampfvideo in das Präsidentschaftsrennen für die Wahl 2024 eingestiegen. "Heute gebe ich vor Gott und meiner Familie bekannt, dass ich für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidiere", sagte der evangelikale Christ. "Die besten Tage für die großartigste Nation der Welt liegen noch vor uns."

Mit dem Einstieg des früheren Vizepräsidenten wird das Bewerberfeld für die Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner immer voller - tendenziell ein Vorteil für den favorisierten Trump. Ein großes Bewerberfeld kommt Trump entgegen, weil sich damit die Stimmen republikanischer Wähler, die ihm kritisch gegenüberstehen, auf viele Rivalen verteilen.

Trump kommt in Umfragen für die Vorwahlen auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. Auf dem zweiten Platz steht Floridas Gouverneur Ron DeSantis mit rund 22 Prozent. Pence und die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley ringen mit zwischen vier und fünf Prozent um den dritten Platz. Weitere Bewerber sind unter anderen der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, der Senator Tim Scott, der frühere Gouverneur des Südstaates Arkansas, Asa Hutchinson, und der Pharma-Unternehmer Vivek Ramaswamy.

Die Vorwahlen der Republikaner für die Präsidentschaftswahl vom November 2024 beginnen Anfang kommenden Jahres, traditionell ist der Startschuss in Iowa im Mittleren Westen. Der Sieger der Vorwahlen wird Präsident Biden herausfordern, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Umfrage: Nur ein Viertel der Deutschen glaubt an Erfolg der Regierungskoalition

Nur eine Minderheit von rund einem Viertel der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge an einen Erfolg der schwarz-roten Regierungskoalition. Wie das Institut Ipsos am Mittwoch in Hamburg mitteilte, haben 26 Prozent der Befragten Vertrauen in die Regierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU). Eine Mehrheit von 52 Prozent geht hingegen davon aus, dass die Koalition den Herausforderungen der kommenden Jahre nicht gewachsen ist.

Transfrau in Berlin-Neukölln beleidigt und bedroht

Eine Transfrau ist im Berliner Stadtteil Neukölln beleidigt und bedroht worden. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag wurde die 26-Jährige am frühen Mittwochabend von zwei Unbekannten auf einem Gehweg angesprochen und beleidigt. Als sie fliehen wollte, wurde ihr körperliche Gewalt angedroht.

Rechtsextreme Zelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben am Mittwoch eine mutmaßliche rechtsextreme Zelle zerschlagen. Bei Razzien in mehreren Bundesländern wurden am Morgen fünf Verdächtige festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und das Bundesjustizministerium in Berlin mitteilten. Die Gruppe soll Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben. Auch hätten sie schon mehrfach versucht, diese Pläne in die Tat umzusetzen, hieß es weiter.

Rechtsextremistische Terrorzelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien

Die Justiz hat nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft und des Justizministeriums eine mutmaßliche rechtsextreme Terrorzelle zerschlagen. Bei mehreren Razzien wurden dabei am Mittwochmorgen fünf Verdächtige festgenommen. Die Gruppe soll Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant und schon mehrfach versucht haben, diese Pläne in die Tat umzusetzen.

Textgröße ändern: