Deutsche Tageszeitung - Israel Botschafter in Berlin: Hamas allein verantwortlich für Leid im Gazastreifen

Israel Botschafter in Berlin: Hamas allein verantwortlich für Leid im Gazastreifen


Israel Botschafter in Berlin: Hamas allein verantwortlich für Leid im Gazastreifen
Israel Botschafter in Berlin: Hamas allein verantwortlich für Leid im Gazastreifen / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat die volle Verantwortung für das Leid von Zivilisten im Gazastreifen der Hamas zugewiesen. Die radikalislamische Palästinenserorganisation gehe in ihrem Kampf gegen Israel mit "mit wirklich zynischem Kalkül" vor, das "Wohl ihrer eigenen Bevölkerung" sei ihr dabei "vollkommen egal", sagte Prosor im "Interview der Woche" vom Deutschlandfunk.

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Für das Leiden der Zivilbevölkerung in dem Palästinensergebiet seien "die Hamas und die Hamas-Führung verantwortlich – niemand anders", betonte der Botschafter. Zugleich richtete er den Blick auf das Leid der Israelis. Die Hamas-Angreifer seien in Israel "schlimmer als der Islamische Staat" vorgegangen, sagte er mit Blick auf die Dschihadistenmiliz IS. "Niemand hat das Recht, noch weiterzuleben, der diese Taten getan hat", urteilte Prosor.

Mit ihrem "bestialischen, grausamen" Angriff habe die Hamas gezeigt, dass ihre Ankündigungen, Israel auslöschen zu wollen, kein bloßes "Kettengerassel" seien, betonte der israelische Botschafter und fügte hinzu: "Diese Ideologie muss man ganz klar vernichten."

Israel werde sich nie wieder in eine Situation begeben, in der "Barbaren" "Juden hinrichten, schlachten und ihre eigenen Häuser in Brand stecken", sagte Prosor. Der Großangriff der Hamas vor einer Woche sei "der dunkelste Tag in der jüdischen Geschichte" gewesen. Der israelische Botschafter kritisierte, dass weder der im Westjordanland regierende Palästinenserpräsident Mahmud Abbas noch Ägypten, Jordanien oder Katar den Angriff der Hamas verurteilt hätten.

Mit Blick auf Deutschland lobte Prosor, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Vorgehen gegen pro-palästinensische Organisationen wie Samidoun angekündigt habe, die die Gewalt der Hamas gegen Israelis bejubelten. Außerdem dankte der israelische Botschafter "der deutschen Regierung, allen Parteien in Deutschland, die so klar auf der Seite Israels stehen".

Die Hamas hatte vor einer Woche einen Großangriff auf Israel gestartet, in der Folge nahm die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das Palästinensergebiet ab. Auf israelischer Seite wurden nach offiziellen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, zudem wurden bei dem Hamas-Angriff etwa 150 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Durch die israelische Angriffe auf den Gazastreifen wurden nach neuen palästinensischen Angaben vom Freitagabend etwa 1900 Menschen getötet.

(O.Zhukova--DTZ)

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