Deutsche Tageszeitung - Anschlag nahe des Eiffelturms: Deutscher stirbt bei Messerangriff in Paris

Anschlag nahe des Eiffelturms: Deutscher stirbt bei Messerangriff in Paris


Anschlag nahe des Eiffelturms: Deutscher stirbt bei Messerangriff in Paris
Anschlag nahe des Eiffelturms: Deutscher stirbt bei Messerangriff in Paris / Foto: © AFP

Frankreich wird erneut von einem mutmaßlich islamistisch motivierten Angriff erschüttert, bei dem ein junger deutscher Tourist in der Nähe des Pariser Eiffelturms getötet wurde. Zwei weitere Menschen wurden bei dem Angriff am Samstagabend verletzt. Der Attentäter konnte überwältigt werden. Er war den Behörden als Islamist bekannt, litt aber auch unter psychischen Problemen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Für Sonntagabend kündigte sie eine Pressekonferenz an.

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Der Angriff hatte nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin am Samstagabend gegen 21.00 Uhr in der Nähe des Eiffelturms begonnen. Der 26-jährige Täter ging demnach zunächst mit einem Messer auf den 23-jährigen Deutschen und seine Partnerin los und stach auf den Mann ein. Dank des beherzten Eingreifens eines Taxifahrers blieb seine Begleiterin unversehrt.

Der getötete junge Mann hatte neben der deutschen auch die philippinische Staatsbürgerschaft. Der französische Notarzt Patrick Pelloux berichtete, dessen Begleiterin stehe unter schwerem Schock.

Der Täter flüchtete laut Darmanin auf die andere Seine-Seite und griff dort zwei weitere Menschen mit einem Hammer an. Ein 60-jähriger Franzose wurde verletzt, ein 66-jähriger britischer Tourist erlitt einen Schock. Kurz darauf wurde der Angreifer mit Hilfe eines Tasers von der Polizei überwältigt. Er soll während der Attacke "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben, berichtete der Innenminister.

Ein Augenzeuge, der während der Tat in der Nähe in einer Bar war, schilderte, er habe Hilferufe gehört und Menschen wegrennen gesehen. Ein Mann "mit einem Hammer in der Hand" habe einen Passanten angegriffen, der daraufhin gestürzt sei. Nach "fünf bis zehn Minuten" sei die Polizei eingetroffen.

Der Attentäter war nach Angaben von Darmanin bereits als Islamist bekannt: Er wurde demnach im Jahr 2016 wegen der Planung eines anderen Angriffs im Pariser Geschäftsviertel La Défense zu fünf Jahren Haft verurteilt, von denen er vier Jahre verbüßte. Danach stand er weiterhin unter juristischer Aufsicht.

Laut den Ermittlern wurde der 26-Jährige als Sohn iranischer Eltern in Frankreich geboren und hatte die französische Staatsbürgerschaft. Bei seinen Eltern im Großraum Paris wohnte er auch zuletzt. Aus Ermittlerkreisen hieß es, der Mann habe unter psychischen Problemen gelitten. Er sei "sehr instabil" und "leicht beeinflussbar" gewesen und während und nach seiner Haft psychiatrisch behandelt worden. Die Einzelheiten seiner Behandlung würden nun näher untersucht.

Nach seiner Festnahme gab der Attentäter demnach an, er könne es nicht mehr ertragen, dass Muslime in "Afghanistan und Palästina" getötet würden. Frankreich warf er vor, Israels "Komplize" im Gaza-Krieg zu sein. Etwa zeitgleich mit seiner Tat habe der 26-Jährige zudem in Onlinenetzwerken ein Bekennervideo veröffentlicht, in dem er auf "die aktuelle Lage, die Regierung, den Mord an unschuldigen Muslimen" verweise.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich erschüttert über die tödliche Messerattacke auf den jungen Deutschen. Ihre Gedanken seien bei den Freunden und der Familie des jungen Mannes, gleichzeitig wünsche sie den Verletzten gute Besserung, erklärte sie im Online-Dienst X (vormals Twitter). Sie fügte hinzu: "Hass und Terror haben in Europa keinen Platz."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des Todesopfers im Onlinedienst X sein "Beileid" aus. Premierministerin Elisabeth Borne erklärte auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht klein beigeben." Macron forderte Borne zur Einberufung eines Sicherheitstreffens noch am Sonntagnachmittag auf.

Seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem nachfolgenden massiven israelischen Beschuss von Zielen im Gazastreifen haben die Spannungen in Frankreich mit seinen großen jüdischen und muslimischen Bevölkerungsanteilen massiv zugenommen.

In Frankreich gilt die höchste Anschlag-Alarmstufe, nachdem am 13. Oktober an einer Schule im nordfranzösischen Arras ein radikalisierter Ex-Schüler einen 57-jährigen Lehrer erstochen und drei weitere Mitarbeiter verletzt hatte.

(Y.Leyard--DTZ)

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