
Innenminister prangert Fehler bei psychiatrischer Behandlung des Pariser Attentäters an

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen deutsch-philippinischen Touristen in Paris hat Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin den Ärzten des Angreifers Fehler bei der psychiatrischen Behandlung vorgeworfen. "Es gab offensichtlich ein Versagen", sagte Darmanin am Montag dem Sender BFMTV. "Die Ärzte haben mehrmals erklärt, dass es ihm besser gehe, dass er normaler sei", erklärte er.
Regierungssprecher Olivier Véran wies Fehler im Umgang mit dem als radikalisiert und psychologisch instabil bekannten Täter zurück. "Seine Pflicht, sich drei Jahre lang behandeln zu lassen, wurde respektiert", betonte Véran. "Dies hat ihn jedoch nicht abgehalten, zu töten. Es stellt sich die Frage, ob wir die Rechtslage ändern müssen, um so etwas zu verhindern", sagte der Regierungssprecher.
Der 26-Jährige Angreifer war am Samstagabend nach Angaben der Ermittler in der Nähe des Eiffelturms mit einem Hammer und einem Messer auf eine kleine Gruppe philippinischer Touristen losgegangen. Als ein Taxifahrer eingreifen wollte, habe er "Allah ist groß" geschrien. Ein 23-Jähriger, der die deutsche und philippinische Staatsangehörigkeit besitzt, erlag seinen Verletzungen.
Der nach dem Angriff festgenommene 26-Jährige war 2016 wegen der Planung eines Anschlag im Pariser Geschäftsviertel La Défense zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte. Wegen anhaltender psychischer Probleme ordnete die Staatsanwaltschaft eine psychiatrische Behandlung an, die im vergangenen April endete. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen bescheinigten ihm die Ärzte zu dem Zeitpunkt, das von ihm keine Gefahr ausgehe. Seitdem stand er nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter Beobachtung des Geheimdienstes.
Nach Angaben der französischen Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft bekannte er sich in einem Video zur Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS). Die Polizei setzte ihn mit einer Elektropistole außer Gefecht, er befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam. Die Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes mit terroristischem Hintergrund.
(L.Barsayjeva--DTZ)