Deutsche Tageszeitung - USA: Trump setzt im Wahlkampffinale auf Kurs gegen illegale Asylanten

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

USA: Trump setzt im Wahlkampffinale auf Kurs gegen illegale Asylanten


USA: Trump setzt im Wahlkampffinale auf Kurs gegen illegale Asylanten
USA: Trump setzt im Wahlkampffinale auf Kurs gegen illegale Asylanten

Verlegung von tausenden Soldaten an die Grenze zu Mexiko, Drohung mit rigorosem Militäreinsatz gegen gewalttätige Migranten: Im Wahlkampffinale verschärft US-Präsident nochmals seine Rhetorik und seinen Kurs gegen die illegale Zuwanderung. Bei einem Wahlkampfauftritt am Donnerstagabend (Ortszeit) bezeichnete Trump die Märsche von tausenden Zentralamerikanern gen Norden erneut als akute Bedrohung für sein Land. Bereits zuvor hatte er gewarnt, US-Soldaten würden gegen steinewerfende Einwanderer "zurückkämpfen".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Bei den Kongresswahlen am Dienstag sind Trumps Republikaner in akuter Gefahr, ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus zu verlieren. Ihre Mehrheit im Senat ist den Umfragen zufolge zwar weniger gefährdet, doch schon mit der Macht im Repräsentantenhaus könnten die oppositionellen Demokraten dem Präsidenten das Regieren in seiner zweitem Amtshälfte massiv erschweren.

Trump setzt angesichts dieser Gefahr zur Mobilisierung seiner Anhängerschaft auf die Beschwörung einer angeblich massiven Gefahr durch lateinamerikanische Migranten - ein Rezept, das er er bereits im Präsidentschaftswahlkampf 2016 erfolgreich angewendet hatte.

Die noch hunderte Kilometer von der US-Grenze entfernten Fußmärsche von Honduranern und anderen Zentralamerikanern bezeichnet er als seit Tagen als bevorstehende "Invasion". Auch warnte er ohne Anführung irgendwelcher Belege, dass sich unter den Teilnehmern "Kriminelle" und "Leute aus dem Nahen Osten" befänden - was offensichtlich eine Kurzformel für "Terroristen" sein soll.

Am Donnerstag legte Trump dann nach: Sollten die Migranten "Steine auf unsere Soldaten werfen, werden unsere Soldaten zurückschlagen", sagte er. Dies wurde allgemein als Drohung mit Schusswaffeneinsatz verstanden. Trump bestritt dies allerdings später. Gemeint habe er, dass die Soldaten die Steinewerfer festnehmen sollten.

Die US-Streitkräfte teilten am Freitag mit, dass bis zu diesem Wochenende insgesamt mehr als 7000 Soldaten an der Südgrenze stationiert sein sollen. Trump hatte die Truppenverlegungen als Reaktion auf die Trecks von Migranten angeordnet.

2100 Reservisten der Nationalgarde sind dort bereits seit mehreren Monaten stationiert, hinzu kommen nun weitere 5239 Soldaten, wie der Sprecher des Nordkommandos der US-Armee, Michael Kucharek sagte. Trump hatte am Mittwoch sogar von der möglichen Stationierung von insgesamt 15.000 Soldaten gesprochen - was in etwa der US-Truppenstärke in Afghanistan entsprechen würde.

Zur Übernahme von direkten Grenzschutzaufgaben sind die Soldaten aber gar nicht berechtigt. Sie dürfen also keine Migranten kontrollieren, dies bleibt ausschließliche Aufgabe der Grenzschutzbeamten. An der Grenze sollen die Soldaten unter anderem logistische Aufgaben übernehmen. Die "Illegalen" sollen nach den Plänen Trumps in riesigen Zeltstädten festgehalten werden.

"Wenn Ihr nicht wollt, dass Amerika von Massen von illegalen Fremden und Riesenkarawanen überrollt wird, wählt Ihr besser die Republikaner", sagte Trump laut US-Medienberichten am Donnerstag vor Anhängern Bundesstaat Missouri. Den Demokraten warf er vor, "Karawane nach Karawane" ins Land lassen zu wollen.

Die Karawanen befinden sich derweil noch immer im tiefen Süden Mexikos. Wenn die sich vorwiegend zu Fuß fortbewegenden Menschen - darunter zahlreiche Mütter mit kleinen Kindern - überhaupt die US-Grenze erreichen, dann voraussichtlich in stark geschrumpfter Zahl und erst in einigen Wochen.

Kritiker in den USA werfen Trump vor, mit seinen Verbalattacken gegen die Migranten, den Truppenentsendungen an die Grenze wie auch seinem jüngsten Vorstoß, die automatische Einbürgerung aller im Land geborenen Kinder einzuschränken, fremdenfeindliche Ressentiments für den Wahlkampf mobilisieren zu wollen.

Vorgeworfen wird ihm auch, von der Diskussion um seine persönliche Verantwortung für das vergiftete Klima im Land ablenken zu wollen. Diese Diskussion hatte sich zuletzt nach den von einem offenkundigen Anhänger des Präsidenten an prominente Trump-Kritiker versendeten Briefbomben sowie dem Synagogen-Anschlag von Pittsburgh mit elf Toten verschärft.  (S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

SPD wählt auf Bundesparteitag Führungsspitze neu

Die SPD beginnt am Freitag (14.00 Uhr) ihren dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Am ersten Tag steht vor allem die Neuwahl der Führungsspitze auf der Tagesordnung. Dabei bewirbt sich Bundesfinanzminister Lars Klingbeil erneut um den SPD-Vorsitz. Zudem soll Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas als Ko-Vorsitzende Saskia Esken ablösen, die nicht erneut antritt.

Merz empfängt österreichischen Kanzler Stocker

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) empfängt am Freitag den österreichischen Regierungschef Christian Stocker im Kanzleramt in Berlin. Nach einem Empfang mit militärischen Ehren (12.00 Uhr) wollen Merz und Stocker nach Angaben der Bundesregierung über die bilaterale und europapolitische Zusammenarbeit sowie die aktuelle internationale Sicherheitspolitik sprechen. Ein Thema könnten die verschärften Grenzkontrollen sein, die Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) nach seinem Amtsantritt Anfang Mai angeordnet hatte. Für 12.30 Uhr ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.

Migration: Bundestag entscheidet über Aussetzung des Familiennachzugs

Der Bundestag entscheidet am Freitag über die von der schwarz-roten Regierung geplante Aussetzung des Familiennachzugs bei Geflüchteten ohne Asylstatus (ab 09.00 Uhr). Dieser soll für zwei Jahre nicht mehr möglich sein. Dies ist eine von mehreren Maßnahmen, mit denen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Migrationszahlen in Deutschland senken will.

New Yorks Bürgermeister greift bei Wahlkampfauftakt linksgerichteten Rivalen an

Im Rennen um den Bürgermeister-Posten in New York hat Amtsinhaber Eric Adams zum Auftakt seines Wahlkampfes gegen seinen linksgerichteten Rivalen Zohran Mamdani von den Demokraten ausgeteilt. Die Abstimmung im November sei "eine Wahl zwischen einem Arbeiter-Kandidaten und einem mit Anzug und silbernem Löffel", sagte Adams am Donnerstag (Ortszeit) vor seinen Anhängern vor dem New Yorker Rathaus. Seinem Kontrahenten, dem selbsterklärten "demokratischen Sozialisten" Mamdani, warf Adams leeren Idealismus und falsche Versprechungen vor, "jedem alles umsonst zu geben".

Textgröße ändern:

Anzeige Bild