Deutsche Tageszeitung - Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Morales nehmen rund 20 Soldaten als Geiseln

Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Morales nehmen rund 20 Soldaten als Geiseln


Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Morales nehmen rund 20 Soldaten als Geiseln
Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Morales nehmen rund 20 Soldaten als Geiseln / Foto: © AFP

Die seit gut zwei Wochen andauernden Proteste von Anhängern des früheren bolivianischen Präsidenten Evo Morales sind weiter eskaliert: Morales-Anhänger nahmen nach Militärangaben am Freitag etwa 20 Soldaten als Geiseln. Eine Gruppe Bewaffneter sei in eine Kaserne in der Koka-Anbauregion Chapare eingedrungen und habe die Soldaten sowie Waffen und Munition in ihre Gewalt gebracht, erklärte die Armee. Aus dem Verteidigungsministerium verlautete, insgesamt würden "etwa 20" Offiziere und Soldaten von den Bewaffneten festgehalten.

Textgröße ändern:

Schon seit Mitte Oktober blockieren Morales-Anhänger Straßen in verschiedenen Teilen Boliviens und versuchen damit, eine Festnahme des Ex-Präsidenten zu verhindern. Gegen Morales laufen derzeit Ermittlungen wegen des Vorwurfs, während seiner Amtszeit im Jahr 2015 eine 15-Jährige vergewaltigt zu haben. Der Ex-Präsident weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet die Beschuldigungen als einen Versuch, ihn von der Rückkehr an die Macht abzuhalten.

Der linksgerichtete Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt - bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Bund und Länder streben Staatsvertrag zu Datenaustausch in Verwaltung an

Bund und Länder streben den Abschluss eines Staatsvertrags an, um die Verwaltung effizienter zu gestalten. Der Vertrag solle die Grundlage für einen Austausch von Verwaltungsdaten schaffen, damit Bürgerinnen und Bürger gegenüber den Behörden viele Daten nur noch einmal angeben müssten, erklärte das Bundesinnenministerium am Donnerstag in Berlin. Damit solle das Land "dem Ziel einer vernetzten, automatisierten Verwaltung einen wichtigen Schritt näherkommen".

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer kritisiert Debatte um Syrien-Flüchtlinge

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die deutsche Debatte um Rückführungen von Flüchtlingen aus Syrien unmittelbar nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad kritisiert. Dass "wenige Stunden" nach der Entmachtung des "Schlächters von Damaskus" eine derartige Diskussion begonnen habe, sei "kein verantwortungsvoller Umgang", sagte Kretschmer am Donnerstag in Berlin. Die Lage müsse "mit Ruhe und Sachlichkeit" besprochen werden.

Westen drängt in Syrien auf "inklusiven" Übergangsprozess

Nach dem Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad durch Islamisten drängt der Westen auf einen alle Bevölkerungsgruppen und Religionen umfassenden Übergangsprozess. Ziel müsse eine "glaubwürdige, inklusive" Regierung sein, forderten am Donnerstag die G7-Staaten. Ähnlich äußerte sich US-Außenminister Antony Blinken bei einer neuen Nahost-Reise. Die von den Islamisten eingesetzte Übergangsregierung kündigte derweil die Aussetzung von Verfassung und Parlament für drei Monate an - zugleich sicherte sie die Schaffung eines "Rechtsstaates" zu.

Äthiopien und Somalia einigen sich auf Abkommen zur Beendigung von Territorialstreit

Die beiden afrikanischen Länder Somalia und Äthiopien haben in mehrstündigen Verhandlungen ein Abkommen geschlossen, mit dessen Hilfe ein fast ein Jahr währender Territorialstreit beigelegt werden soll. Der Vermittler Türkei bezeichnete die Vereinbarung als "historisch", der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, sprach am Donnerstag von einem "bedeutenden Akt" und rief beide Länder auf, die getroffene Vereinbarung schnell in die Tat umzusetzen.

Textgröße ändern: