
Bundesregierung will diese Woche über neue Erkenntnisse zum Fall Amri berichten

Die Bundesregierung will sich im Laufe der Woche zu den jüngst bekannt gewordenen neuen Informationen im Fall des Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri äußern. Die Abschiebung eines mutmaßlichen Helfers von Amri kurz nach der Tat werde derzeit umfassend geprüft, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Vor Ende der Woche würden die Ergebnisse vorgestellt.
In der vergangenen Woche hatte der "Focus" berichtet, dass Amri bei dem Anschlag mit zwölf Toten in Berlin Ende 2016 einen Helfer gehabt habe. Möglicherweise handle es sich um seinen Vertrauten Bilel Ben Ammar, der wenige Wochen nach dem Attentat nach Tunesien abgeschoben worden sei. Laut "Focus" erfolgte die Abschiebung, um Ben Ammar vor Strafverfolgung zu schützen, weil er ein Informant des marokkanischen Geheimdiensts gewesen sei. Das Bundesinnenministerium datierte die Abschiebung auf Anfang 2017.
Der Ministeriumssprecher sagte am Montag, die zuständigen Strafverfolgungsbehörden hätten der Rückführung des Manns im Vorfeld zugestimmt. Zur Frage, was genau das Ministerium nun überprüfe, sagte der Sprecher, betrachtet werde "der Vorgang insgesamt".
Aus dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Fall Amri wurde nach den Berichten über Ben Ammar die Forderung laut, die Befragung des Manns durch den Ausschuss zu ermöglichen. Das Bundesjustizministerium wurde damit beauftragt zu prüfen, wie dies möglich gemacht werden könnte.
Ein Sprecher des Ministeriums sagte am Montag, die Prüfung laufe noch. Es werde beispielsweise untersucht, ob eine konsularische Vernehmung Ben Ammars in Tunesien oder eine Befragung durch den Ausschuss per Video machbar seien.
(M.Dylatov--DTZ)