
Guaidó bittet Staaten der Region um mehr Hilfe im Machtkampf gegen Maduro

Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó hat die Staaten der Region um mehr Unterstützung im Ringen um die Macht in seinem Land gebeten. Bei einem Treffen von Spitzenpolitikern aus Nord- und Südamerika in Kolumbien warnte Guaidó vor zu viel Nachgiebigkeit im Umgang mit der Regierung des Linksnationalisten Nicolás Maduro. Dieser sei widerrechtlich im Amt, sagte Guaidó. Dieses zu dulden "wäre eine Bedrohung für die Stabilität des Kontinents".
Rückendeckung erhielt Guaidó bei dem Treffen in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá von US-Vizepräsident Mike Pence. Für die USA seien in der Venezuela-Krise "alle Optionen auf dem Tisch", bekräftigte Pence. Die US-Regierung stehe "zu hundert Prozent" hinter Guaidó. Die USA hatten auch schon vorher eine Militärintervention nicht ausgeschlossen.
Auch Kolumbiens Präsident Ivan Duque stellte sich hinter Guaidó. Er rief die in Bogotá versammelten Staaten der Lima-Gruppe auf, einen "mächtigeren und wirkungsvolleren Ring" um Venezuelas Präsidenten Maduro zu ziehen. Größerer Druck auf die Linksnationalisten würde den angestrebten Machtwechsel in Venezuela beschleunigen, sagte Duque.
Bei dem Treffen der Lima-Gruppe, der 13 Länder aus Lateinamerika und der Karibik sowie Kanada angehören, sollte es um das weitere Vorgehen in der Venezuela-Krise gehen, nachdem Hilfslieferungen in das Land am Wochenende von venezolanischen Sicherheitskräften gewaltsam blockiert worden waren.
Perus Vize-Außenminister Hugo de Zela sagte zu Beginn der Beratungen: "In der Lima-Gruppe kämpfen wir dafür, dass diese Lösung in friedlicher Form erfolgt." De Zela sprach sich zugleich für "mehr Maßnahmen zur Isolierung des Regimes" von Maduro aus. Der Druck müsse erhöht werden.
Die Länder der Lima-Gruppe seien bereit, härtere Positionen einzunehmen und in politischer wie finanzieller Hinsicht tätig zu werden. Mexiko, Costa Rica, Guyana und Santa Lucía nahmen an diesem Treffen der Lima-Gruppe nicht teil, die 2017 gegründet worden war, um in der Venezuela-Krise zu vermitteln, wie das kolumbianische Außenministerium mitteilte.
Am Samstag war eine Kraftprobe zwischen Venezuelas Regierung und Opposition um Hilfslieferungen aus dem Ausland eskaliert. An der Grenze zu Brasilien wurden zwei Menschen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet. Auch an der Grenze zu Kolumbien gab es Gewalt, hunderte Menschen wurden verletzt. Guaidós Plan, gegen den Willen von Präsident Nicolás Maduro Hilfsgüter über die Grenzen zu bringen, scheiterte am Widerstand regierungstreuer Sicherheitskräfte.
(W.Novokshonov--DTZ)