Deutsche Tageszeitung - USA schließen am Montag Generalkonsulat für Palästinenser in Jerusalem

USA schließen am Montag Generalkonsulat für Palästinenser in Jerusalem


USA schließen am Montag Generalkonsulat für Palästinenser in Jerusalem
USA schließen am Montag Generalkonsulat für Palästinenser in Jerusalem / Foto: ©

Fast zehn Monate nach dem Umzug der US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem schließen die USA am Montag ihr Generalkonsulat für die Palästinenser in Jerusalem. Das für palästinensische Angelegenheiten zuständige Konsulat werde in die neue US-Botschaft eingegliedert, teilte das Außenministerium in Washington mit. Das Konsulat hatte seit dem Friedensabkommen von Oslo in den 90er Jahren als US-Vertretung für die Palästinenser gedient.

Textgröße ändern:

Die US-Regierung hatte die Schließung bereits im Oktober angekündigt. Außenminister Mike Pompeo betonte zwar, dass es lediglich darum gehe, die diplomatischen Aktivitäten effektiver zu organisieren. Die Palästinenser reagierten jedoch empört. Der PLO-Chefunterhändler Saeb Erekat kritisierte, die Maßnahme habe "nichts mit ’Effektivität’ zu tun". Vielmehr entspringe sie dem Streben der US-Regierung, die Fundamente der früheren Nahostpolitik der USA zu zerstören und Israel für seine "Verbrechen" zu belohnen.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat bereits seit längerem die diplomatischen Beziehungen zu den Palästinensern abgewertet. Die Herabstufung ihrer Vertretung für Palästinenserfragen von einer getrennten Einrichtung zur bloßen Botschaftsabteilung ist dabei nun ein weiterer Schritt. Ein Affront ist die Maßnahme nicht zuletzt auch deshalb, weil die Palästinenser den im Mai vollzogenen Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem entrüstet ablehnen.

Mit der Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels und der Verlegung der Botschaft hatte Trump mit der jahrzehntelang geltenden Linie der US-Nahostpolitik und internationalen Diplomatie gebrochen. Der Status von Jerusalem ist eine der brenzligsten Fragen im Nahost-Konflikt. Deshalb herrschte lange internationaler Konsens darüber, dass die diesbezüglichen Ergebnisse von Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern abgewartet werden müssten.

Israel betrachtet ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. Die Palästinenser wiederum beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt des von ihnen angestrebten eigenen Staates. Die Eröffnung des neuen US-Botschaftssitzes am 14. Mai löste deshalb wütende Proteste aus.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

AOK: Große regionale Unterschiede bei Qualität von Pflege in Heimen

Bei der Qualität der Pflege in Heimen gibt es große regionale Unterschiede. Dabei geht es beispielsweise um die Dauermedikation mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie um augenärztliche Vorsorge bei Diabetes, wie aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Auswertung des wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK hervorgeht.

Selenskyj vor Istanbul-Gesprächen: Ukraine bereit zu "nötigen Schritten" für Frieden

Kurz vor Beginn der Ukraine-Gespräche in Istanbul hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verhandlungsbereitschaft seines Landes unterstrichen. "Wir sind bereit, die nötigen Schritte für den Frieden zu unternehmen", erklärte Selenskyj am Montag während eines Besuchs in Litauen. Als "Ausgangspunkt" für eine Einigung nannte Selenskyj eine Waffenruhe sowie "humanitäre Maßnahmen", die Befreiung von Kriegsgefangenen und die Rückkehr der von Russland entführten, ukrainischen Kinder.

Präsidentschaftswahl in Polen: Pro-Europäer Trzaskowski gratuliert Nawrocki

Der pro-europäische Präsidentschaftskandidat Rafal Trzaskowski in Polen hat seinem rechtsnationalen Rivalen Karol Nawrocki zu dessen Wahlsieg gratuliert. "Dieser Sieg ist eine Verpflichtung, besonders in so schwierigen Zeiten", erklärte Trzaskowski am Montag im Onlinedienst X. "Besonders mit einem so knappen Ergebnis. Vergiss das nicht", fügte er an den Wahlsieger Nawrocki gerichtet hinzu.

Strack-Zimmermann zur Wahl in Polen: "Kein guter Morgen" für Europa

Der Sieg des Rechtsnationalisten Karol Nawrocki bei der Präsidentschaftswahl in Polen ist aus Sicht der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ein herber Rückschlag für Europa. "Das ist kein guter Morgen für das größte Friedensprojekt der Welt: Europa", sagte Strack-Zimmermann am Montag der "Rheinischen Post". Dass die Nationalisten in Europa verstärkt Zulauf hätten, sei besorgniserregend, ergänzte Strack-Zimmermann.

Textgröße ändern: