Deutsche Tageszeitung - Anwälte und Journalisten gehen in Algerien gegen Bouteflika auf die Straße

Anwälte und Journalisten gehen in Algerien gegen Bouteflika auf die Straße


Anwälte und Journalisten gehen in Algerien gegen Bouteflika auf die Straße
Anwälte und Journalisten gehen in Algerien gegen Bouteflika auf die Straße / Foto: ©

In Algerien reißen die Proteste gegen Staatschef Abdelaziz Bouteflika nicht ab. Am Donnerstag gingen in der Hauptstadt Algier rund tausend Anwälte gegen eine fünfte Amtszeit für den Präsidenten auf die Straße. Vor dem Sitz des Verfassungsrats forderten sie das Gremium auf, die Kandidatur der 82-Jährigen zur Präsidentschaftswahl am 18. April zu annullieren. Die Demonstranten schwenkten große algerische Fahnen und riefen: "Nein zum fünften Mandat".

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Auch mehrere Dutzend Journalisten von privaten und öffentlichen Medien demonstrierten den zweiten Donnerstag in Folge. Sie protestierten gegen die Gängelung ihrer Arbeit durch den Staat bei der Berichterstattung über die seit dem 22. Februar andauernden, beinahe täglichen Kundgebungen gegen Bouteflika. Für Freitag, dem Tag der Gebete in den Moscheen, wurde in den sozialen Medien zu Massendemonstrationen aufgerufen.

Bouteflika, der sich seit vergangenem Freitag zu ärztlichen Untersuchungen in der Schweiz befindet, warnte unterdessen vor "Chaos" bei den Demonstrationen. Es bestehe die Gefahr, dass eine "heimtückische Partei" die friedliche Protestbewegung "von innen oder von außen infiltrieren" könne, erklärte er über die amtliche Nachrichtenagentur APS. Es dürfe in Algerien nicht erneut eine "nationale Tragödie" geben wie in den Jahren des Gewaltkonflikts zwischen Sicherheitskräften und bewaffneten islamistischen Gruppen. Dabei wurden amtlichen Angaben zufolge zwischen 1992 und 2002 etwa 200.000 Menschen getötet.

Bouteflika regiert das nordafrikanische Land seit fast 20 Jahren autoritär. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 hat er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und sitzt im Rollstuhl. Kritiker halten den gebrechlichen Staatschef daher für eine Marionette seines Umfeldes.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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