Deutsche Tageszeitung - Bundesaußenministerin Baerbock: Dürfen USA-Russland-Treffen nicht überbewerten

Bundesaußenministerin Baerbock: Dürfen USA-Russland-Treffen nicht überbewerten


Bundesaußenministerin Baerbock: Dürfen USA-Russland-Treffen nicht überbewerten
Bundesaußenministerin Baerbock: Dürfen USA-Russland-Treffen nicht überbewerten / Foto: © AFP/Archiv

Mit Blick auf das Treffen von Regierungsvertretern aus den USA und Russland am Dienstag hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor einer Überbewertung der Gespräche gewarnt. "Wir sollten jetzt nicht den riesengroßen Fehler machen, auch noch dem Putin einen Gefallen zu tun, indem wir diese Gespräche größer reden, als sie eigentlich sind", sagte Baerbock am Dienstag dem ZDF-"Morgenmagazin". Es handle sich um eine "Kontaktaufnahme".

Textgröße ändern:

Die Europäer müssten einen "sehr kühlen Kopf bewahren", forderte Baerbock. Gerade weil US-Präsident Donald Trump "anders arbeitet als alle anderen" und auf "Disruption" setzte, sei es "umso wichtiger als Europäer, selbstbewusst zu sein, klar zu sein, für unsere Werte und Interessen einzustehen", betonte Baerbock. "Unser wichtigstes Interesse ist ein dauerhafter Frieden und kein Scheinfrieden", sagte Baerbock weiter.

Einen dauerhaften Frieden könne es nicht geben, "wenn es nicht ein Frieden für uns Europäer ist". "Irgendein Deal, der nur zu mehr Krieg führt, der wird für die Europäer und ist für uns Europäer nicht akzeptabel", stellte Baerbock klar.

Zugleich sprach sich Baerbock gegen eine Entsendung deutscher Soldaten in der aktuellen Kriegsphase aus. "In diesen heißen Krieg werden keine Soldaten geschickt", sagte die Grünen-Politikerin. Aber "wenn es einen europäischen Frieden braucht, dann übernehmen die Europäer dafür natürlich auch Verantwortung". Deshalb dürfe aber auch nicht "über unsere Köpfe hinweg entschieden werden", sagte Baerbock.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, warnte derweil vor einem Ende der westlichen Unterstützung für sein Land. "Jede Friedensvereinbarung mit Russland muss abgesichert werden", sagte er dem Bayerischen Rundfunk laut Mitteilung vom Dienstag. "Und die beste Absicherung ist die ukrainische Armee." Ohne Absicherung seien Friedensabkommen mit Russland wertlos, betonte Makeiev.

Die Erfahrung zeige, dass "Russland jedes mal die Vereinbarungen bricht", sagte Makeiev mit Bezug auf die Minsker Vereinbarungen von 2015, die den Konflikt in der Ostukraine beenden sollten. Deswegen brauche es "Sicherheitsgarantien". Die ukrainische Armee müsse aufgerüstet werden, "damit wir uns und alle anderen Europäer schützen können und auch im Falle eines Friedensschlusses", forderte Makeiev.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Tarifrunde für Bund und Kommunen gescheitert - Arbeitgeber leiten Schlichtung ein

Die Tarifrunde für die rund zweieinhalb Millionen angestellten Beschäftigten von Bund und Kommunen steht vor der Schlichtung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte am Montag nach der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam an, die Schlichtung werde in den kommenden drei Tagen beginnen. Für Anfang April sei ein Schlichtungsvorschlag zu erwarten. Die Gewerkschaften hatten acht Prozent, mindestens jedoch monatlich 350 Euro mehr Geld und drei freie Tage gefordert.

Huthi-Miliz meldet neue US-Angriffe im Jemen

Nach der Eskalation im Konflikt zwischen US-Streitkräften und der Huthi-Miliz im Jemen ist vorerst keine Entspannung in Sicht. Der von den Huthis kontrollierte Sender Al-Masirah und die Nachrichtenagentur Saba berichteten am Montag von erneuten US-Angriffen auf die Regionen Hodeida und Al-Salif. Zuvor hatte die Miliz behauptet, zweimal einen US-Flugzeugträger im Roten Meer angegriffen zu haben. Unterdessen versammelten sich in mehreren Städten im Jemen zehntausende Menschen, um gegen die US-Angriffe zu demonstrieren.

Weißes Haus zu Freiheitsstatue: Ohne die USA würden die Franzosen "Deutsch sprechen"

Die Freiheitsstatue bleibt in den USA: Das Weiße Haus hat die Forderung eines französischen Europaabgeordneten nach Rückgabe des Kolossaldenkmals zurückgewiesen. Sprecherin Karoline Leavitt reagierte am Montag auf die Forderung des Parlamentariers Raphaël Glucksmann mit dem scharfen Kommentar, dass "nur wegen der Vereinigten Staaten die Franzosen heute nicht Deutsch sprechen". Sie sollten deshalb "unserem großartigen Land sehr dankbar sein", fügte sie hinzu.

Geberländer sagen Syrien bei Konferenz Hilfen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro zu

Bei der internationalen Syrien-Konferenz in Brüssel haben die Geberländer Hilfen in Höhe von insgesamt 5,8 Milliarden Euro zugesagt und damit deutlich weniger als im Vorjahr. Die Summe setze sich aus 4,2 Milliarden Euro an Zuschüssen und 1,6 Milliarden Euro an Krediten zusammen, erklärte die für die Mittelmeerregion zuständige EU-Kommissarin Dubravka Suica am Montagabend. Von der EU kommen nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fast 2,5 Milliarden Euro, Deutschland sagte 300 Millionen Euro zusätzliche Hilfen zu.

Textgröße ändern: