Deutsche Tageszeitung - Republikanische Politiker kritisieren Trump für Angriffe auf Demokratinnen

Republikanische Politiker kritisieren Trump für Angriffe auf Demokratinnen


Republikanische Politiker kritisieren Trump für Angriffe auf Demokratinnen
Republikanische Politiker kritisieren Trump für Angriffe auf Demokratinnen

Mit seinen Twitter-Attacken auf Politikerinnen der oppositionellen Demokraten hat US-Präsident Donald Trump nun auch Kritik aus den Reihen seiner eigenen Partei auf sich gezogen. Mehrere republikanische Kongressabgeordnete warfen Trump am Montag Rassismus vor und forderten Entschuldigungen und die Rücknahme umstrittener Äußerungen. Er selbst legte jedoch mehrfach nach.

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Der einzige schwarze Senator der Republikanischen Partei, Tim Scott, warf Trump Rassismus vor. Anstatt den Demokraten mit Argumenten zu begegnen, habe Trump "mit inakzeptablen persönlichen Angriffen und rassistisch beleidigender Sprache" reagiert, erklärte der Senator aus South Carolina.

Will Hurd, der einzige schwarze Republikaner im Repräsentantenhaus, sagte dem Sender CNN, Trumps Tweets seien "rassistisch und fremdenfeindlich" und "dem Anführer der freien Welt unwürdig".

Trump hatte am Sonntag zunächst mehrere weibliche Kongressabgeordnete aufgefordert, in die Herkunftsländer ihrer Familien "zurückzugehen". Trotz eines Sturms der Entrüstung legte der US-Präsident am Montag noch einmal nach und forderte eine Entschuldigung der "linksradikalen Kongressabgeordneten" für "die schlimmen Dinge, die sie gesagt haben".

Bei einer Veranstaltung im Weißen Haus warf er "diesen Leuten" außerdem vor, "unser Land zu hassen" und stattdessen "Feinde wie Al-Kaida" zu lieben. "Wenn Sie hier nicht glücklich sind, können Sie ja gehen", fügte er hinzu.

Trump nannte zwar keine Namen. Seine Äußerungen waren aber unschwer erkennbar auf mehrere junge Wortführerinnen der Demokraten wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar, Rashida Tlaib und Ayanna Pressley gemünzt.

Sie sei zwar nicht einverstanden mit den politischen Ansichten der linken Abgeordneten, erklärte die republikanische Senatorin Susan Collins. Aber "der Tweet des Präsidenten, dass manche Kongressabgeordneten dahin zurückkehren sollten ’wo sie herkommen’, war völlig unangebracht und sollte zurückgenommen werden", führte die Senatorin aus dem Bundesstaat Maine aus.

Führende Demokraten hatten die Äußerungen des Präsidenten alsbald zurückgewiesen. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete Trumps Äußerungen als "fremdenfeindlich". Sie zielten darauf ab, "unsere Nation zu spalten". "Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben keinen Platz in Amerika", schrieb Ex-Vize-Präsident Biden.

Trump hatte die "progressiven demokratischen Kongressabgeordneten" in den Tweets mit den Worten attackiert: "Warum gehen sie nicht zurück und helfen dabei, die völlig zerrütteten und von Verbrechen durchsetzten Orte, von denen sie herkommen, wieder aufzubauen?" Diese Frauen stammten aus Ländern, "deren Regierungen eine völlige Katastrophe, die schlechtesten, korruptesten und unfähigsten" in der Welt seien.

Drei der vier angegriffenen Frauen sind in den USA geboren: Die Vorfahren von Ocasio-Cortez stammen aus Puerto Rico, einem US-Überseegebiet. Tlaib hat palästinensische Wurzeln und Pressley ist Afroamerikanerin. Omar floh als Kind aus Somalia und kam als Flüchtling in die USA. Sie ist die erste schwarze Muslimin im Kongress.

Die vier Politikerinnen reagierten scharf. Pressley schrieb über Trumps Tweets: "So sieht Rassismus aus. Wir sind, wie Demokratie aussehen sollte."

Ocasio-Cortez warf Trump vor, wütend zu sein, weil er sich die USA nicht als Land vorstellen könne, in dem Menschen wie sie ihren Platz hätten. Omar schrieb auf Twitter, Trump schüre "weißen Nationalismus", weil er wütend sei, dass Politikerinnen wie sie im Kongress säßen und seine "hasserfüllte Agenda" bekämpften.

Jeder wisse genau, was er von besagten Kommentaren Trumps halte, sagte der kanadische Premierminister Justin Trudeau. "Das ist nicht die Art und Weise, wie wir in Kanada die Dinge sehen: Ein Kanadier ist ein Kanadier", fügte der 47-Jährige hinzu. Die britische Premierministerin May ließ Trumps Aussagen über einen Sprecher als "völlig inakzeptabel" verurteilen.

(W.Novokshonov--DTZ)