Deutsche Tageszeitung - Streit um die Stromsteuer: Koalitionsausschuss sucht im Kanzleramt nach Lösungen

Streit um die Stromsteuer: Koalitionsausschuss sucht im Kanzleramt nach Lösungen


Streit um die Stromsteuer: Koalitionsausschuss sucht im Kanzleramt nach Lösungen
Streit um die Stromsteuer: Koalitionsausschuss sucht im Kanzleramt nach Lösungen / Foto: © AFP/Archiv

Die Spitzen der schwarz-roten Regierung sind am Mittwoch zu ihrem Koalitionsausschuss im Kanzleramt zusammengekommen. Hauptthemen bei dem Treffen mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) sind der Streit um die Senkung der Stromsteuer, aber auch Forderungen aus der Union nach Einsparungen beim Bürgergeld. Das Treffen gilt dabei als Weichenstellung vor den abschließenden Beratungen über den Haushalt 2025 in der kommenden Woche im Bundestag.

Textgröße ändern:

In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU/CSU und SPD vereinbart, die Stromsteuer möglichst schnell "für alle" zu senken. Die Bundesregierung hatte aber vergangene Woche beschlossen, die Stromsteuer zunächst nur für das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft zu verringern. Dass Teile der Union diese Vereinbarung kurz nach dem Kabinettsbeschluss wieder in Frage stellten, sorgte beim Koalitionspartner SPD für Irritationen.

SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf zeigte sich im Vorfeld des Treffens im Kanzleramt am Mittwoch zuversichtlich, dass die Regierungsparteien sich im Streit um die Senkung der Stromsteuer einigen würden. Kanzler Merz hatte am Dienstag gesagt, eine Ausweitung auf alle werde geprüft: "Wenn wir mehr tun können für die privaten Haushalte, werden wir das tun."

CSU-Chef Markus Söder pochte auf die Senkung für alle. "Das ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Und ich finde, wir sollten unser Wort halten", sagte er am Mittwoch bei Welt TV. Söder kann sich als Kompromiss verschiedene Varianten vorstellen: Entweder komme die Senkung "in Stufen oder gleich oder man senkt mehr Netzentgelte".

Beim Thema Bürgergeld hatten Unionsvertreter Kosten von über 50 Milliarden Euro kritisiert und Einsparungen gefordert. In ihrer aktuellen Finanzplanung rechnet die Regierung damit, dass die Ausgaben für die Grundsicherung im kommenden Jahr insbesondere durch eine schärfere Anwendung von Sanktionen durch die Jobcenter um 1,5 Milliarden Euro sinken werden. Im Jahr 2027 sollen es dann drei Milliarden Euro sein.

Bei dem Koalitionstreffen wird es auch um die Kommunikation und Abstimmung in der schwarz-roten Koalition gehen. Merz hatte am Dienstag eingeräumt, dass es hier "Verbesserungspotenzial" gebe.

Für die CDU nehmen neben Merz Generalsekretär Carsten Linnemann und Unionsfraktionschef Jens Spahn teil, für die SPD Finanzminister Lars Klingbeil, Arbeitsministerin Bärbel Bas und Fraktionschef Matthias Miersch. Für die CSU sind neben Söder Landesgruppenchef Alexander Hoffmann und Innenminister Alexander Dobrindt dabei. Kanzleramtsminister Thorsten Frei wird nicht anwesend sein und von Staatsminister Michael Meister (beide CDU) vertreten. Hinzu kommt noch Finanzstaatssekretär Björn Böhning (SPD).

Erstmals war der Koalitionsausschuss Ende Mai zusammengekommen. Dabei ging es vor allem um einen Fahrplan für die Regierungsarbeit bis zur Sommerpause.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Unionsfraktion will Einbindung von Bundestag bei EU-Nutzung von Russland-Vermögen

Die Unionsfraktion fordert eine Einbindung des Bundestags, falls Deutschland im Zusammenhang mit den Plänen zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Unterstützung der Ukraine finanzielle Verpflichtungen eingeht. Es handle sich hier um ein "Thema mit gravierenden Auswirkungen", sagte Unionsparlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) am Dienstag in Berlin. "Der Bundestag muss sich auf jeden Fall damit beschäftigen."

Albanese: Schützen von Sydney offenbar von "Ideologie des Islamischen Staates" motiviert

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney hat sich der Verdacht auf ein islamistisches Motiv erhärtet. Die mutmaßlichen Täter seien offenbar Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese am Dienstag im Sender ABC. Die Verdächtigen waren im November in die Philippinen gereist, um die von islamistischen Unruhen geprägte Region Mindanao zu besuchen, wie philippinischen Behörden bestätigten.

Rechtsextreme Musik auf Weihnachtsmarkt: Staatsschutz ermittelt in Niedersachsen

Auf einem Weihnachtsmarkt im niedersächsischen Otterndorf soll an mehreren Tagen hintereinander rechtsextreme Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden sein. Die Polizei in Cuxhaven ermittelte nach eigenen Angaben vom Dienstag unter anderem aufgrund entsprechender Videobeiträge in sozialen Netzwerken. Abgespielt wurden demnach auch Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften deutschen Neonaziband Landser. Die Täter waren unbekannt.

Neffe von Thailands Ex-Regierungchef Thaksin als Spitzenkandidat für Wahl im Februar nominiert

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit Kambodscha hat die Partei des früheren thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra dessen Neffen zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bei der bevorstehenden Parlamentswahl aufgestellt. Die Pheu-Thai-Partei nominierte am Dienstag Yodchanan Wongsawat zu ihrem Spitzenkandidaten bei der für den 8. Februar angesetzten Parlamentswahl. Der 46-Jährige Biomedizintechniker ist der Sohn von Ex-Regierungschef Somchai Wongsawat und Thaksins Schwester Yaowapa Wongsawat.

Textgröße ändern: